Kinder kommen auf unterschiedlichste Art und Weise tagtäglich zur Schule. Manche gehen einfach zu Fuß. Andere schwingen sich aufs Rad. Und wieder andere nutzen früher oder später öffentliche Verkehrsmittel für die Strecke zwischen Haustür und Schultor.
Bei jeder Art der Fortbewegung kann man dabei Vor- und Nachteile entdecken. Bei jeder können aber auch kleine Tücken lauern. Und daher gilt: Bevor Kinder sich alleine auf den Weg zur Schule machen, sollten Eltern den Schulweg genau unter die Lupe nehmen. Denn nicht immer ist der kürzeste Weg auch der beste. Hier und da mag man gar Gefahrenstellen entdecken, die ein Kind noch nicht wahrnehmen kann. Und schlicht und einfach beschert es einem als Eltern einfach ein gutes Gefühl, wenn das Kind sich auf bekanntem Terrain bewegt.
Der Schulweg zu Fuß war vor einigen Tagen bereits hier Thema. Es folgte ein Artikel zum Thema „Kinder, die zur Schule radeln“. Und heute erfahren Eltern, was sie im Vorfeld beachten sollten, wenn der Nachwuchs künftig Bus oder Bahn für den Schulweg nutzt.
Welche Haltestelle soll es sein?
Nicht immer gibt es nur die eine Haltestelle oder die eine Linie, die für den Weg zur Schule infrage kommt. Manchmal bieten sich unterschiedliche Alternativen an. Und dann gilt es, diese unter verschiedenen Aspekten abzuklopfen.
Wie sicher und entspannt ist der Weg bis zur Haltestelle? Wie regelmäßig fährt wo der Bus ab? Und sind die Ankunftszeiten an der Schule so, dass das Kind etwas zeitlichen Puffer hat? Was spricht sonst dafür, hier oder dort einzusteigen? Streckenbedingt kann der Bus an einer Haltestelle beispielsweise deutlich voller oder leerer sein als an einer anderen.
Ein wichtiger Punkt ist auch: Welchen Bus, welche Bahn nehmen die Freunde? Denn den Schulweg mit mehreren Kindern zurückzulegen macht nicht nur mehr Spaß. Es gibt in vielerlei Hinsicht auch Sicherheit, in einer Gruppe unterwegs zu sein anstatt allein.
Wie ist der Linienverlauf?
Ein Kind sollte natürlich wissen, an welcher Haltestelle es ein- und aussteigen soll. Aber gut ist es auch, wenn es den Linienverlauf dazwischen kennt. Üben Sie mit ihm gemeinsam, wo es auf den Halteknopf drückt. Wo es sich auf den Weg zum Ausstieg machen sollte, wenn Bus oder Bahn sehr voll sind. Und fahren Sie ruhig mal gemeinsam eine Station weiter und machen Sie dort kehrt. Schließlich kann es immer mal passieren, dass das Kind den Ausstieg verpasst. Und dann irrt es nicht kopflos an der nächsten Haltestelle herum, sondern kann zielsicher den Rückweg antreten.
Besprechen Sie elementare Regeln in öffentlichen Verkehrsmitteln
Jeder, der regelmäßig Bus und Bahn nutzt, weiß: Manches nervt einfach. Vor allem früh am Morgen oder nach einem langen Arbeitstag. Lärm, Gedrängel, rücksichtsloses Verhalten im Allgemeinen eben. Doch wenn alle sich an eigentlich selbstverständliche Regeln halten, kann die Bus- oder Bahnfahrt recht entspannt verlaufen. Selbst wenn viele Menschen gleichzeitig auf engstem Raum gemeinsam unterwegs sind.
Welche Regeln Sie Ihrem Kind mit auf den Weg geben sollten, damit es diese nicht – vermutlich wesentlich unfreundlicher – von anderer Seite erklärt bekommt?
- Man stellt nichts im Gang ab und schafft so gefährliche Stolperfallen!
- Man nimmt Rucksäcke ab, da diese sonst Gesichtern sitzender Fahrgäste gefährlich nahe kommen oder diese gar unbeabsichtigt treffen können!
- Bevor man sich einen Platz schnappt, schaut man, ob jemand anders ihn dringender benötigt. Ältere Menschen, schwangere Frauen oder kleinere Kinder beispielsweise.
- Jeder darf genau einen Platz für sich einnehmen. Taschen gehören also nicht auf den Sitz. Und ebenso hält man den Nebenplatz nicht für später einsteigende Freude frei!
- Wenn unterwegs Hunger und Durst allzu groß werden, dann bitte nicht kleckern und krümeln.
- Bevor man in Bus und Bahn drängt, lässt man erst allen aussteigenden Fahrgästen genug Platz zum Verlassen.
- Natürlich darf man sich unterhalten. Aber bitte in moderater Lautstärke. Abgesehen davon, dass andere Fahrgäste kaum interessiert sind an Schulerlebnissen, steigt die Lautstärke unerträglich, wenn jeder sich lautstark äußert.
- Es ist natürlich okay, das Smartphone zu nutzen, im Internet zu surfen, zu spielen, Musik zu hören. Aber dabei sollte man seine Mitmenschen weder stören noch gänzlich ignorieren.
Appellieren Sie an Ihr Kind, sich umsichtig zu verhalten
Neben einigen Regeln, die Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit und Höflichkeit betreffen, gibt es natürlich noch die rund ums Thema Sicherheit. Die einfachste, wenn auch nicht immer leicht einzuhaltende, lautet dabei: Rechtzeitig losgehen! Denn wer durch den Straßenverkehr hetzt, ist schnell unaufmerksam und erhöht sein Unfallrisiko.
Des weiteren gilt: Die Straße überquert man erst, wenn der Bus weg und die Sicht frei ist! Kein Gerangel an der Haltestelle oder generell am Straßenrand! Und: Zurücktreten, wenn der Bus oder die Bahn sich nähert.
Probleme unterwegs? Dann gibt es garantiert immer auch eine Lösung!
Der Bus kommt einfach nicht oder ist schon weg? Das eigene Kind verletzt sich unterwegs oder es wird ihm übel? Der Nachwuchs war völlig in Gedanken und ist dadurch in den falschen Bus gestiegen? Dann mögen viele Eltern denken: „Halb so wild! Er hat ja schließlich sein Handy in der Tasche!“
Bedenken sollte man dabei jedoch, dass auch das beste Handy nicht 100%-ig verlässliche Sicherheit bieten kann. Aus verschiedensten Gründen. Der Akku kann leer sein. Das Smartphone kann vom Vortag noch in der Sporttasche sein, die das Kind nicht dabei hat. Vor allem aber: Gerät ein junges Kind in Panik, kann es die PIN falsch eingeben. Oder plötzlich schlichtweg vergessen haben, wie das Handy funktioniert. Wo es was drücken muss, um Mama oder Papa anzurufen.
Doppelt hält dann besser. Und das bedeutet konkret: Das Kind sollte immer einen Zettel mit Handynummern der Eltern mitführen. Am besten noch mit weiteren Telefonnummern von der eigenen Schule und elterlichen Arbeitsplätzen. Denn so kann man ihm helfen, gibt es schließlich viele gute Menschen, die nicht wegsehen werden! Sondern dann mit Ruhe und Bedacht die Liste abtelefonieren, bis eine für alle gute Lösung gefunden ist.
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