Wenn Kinder mit dem Fahrrad zur Grundschule radeln, dann in den ersten Jahren wohl in Begleitung Erwachsener. Denn verantwortungsvoll, vorausschauend und sicher als Radfahrer am Straßenverkehr teilnehmen? Das können sie erst mit zunehmendem Alter, wenn der Wechsel auf die weiterführende Schule bereits näherrückt.
Darum findet in vielen Grundschulen die Fahrradprüfung auch nicht früher als in der vierten Klasse statt. Doch ob das Kind danach wirklich zur Schule radeln kann, soll und möchte? Das hängt von vielen Gegebenheiten ab!
Bis dahin und mitunter auch nach der Radfahrprüfung sind daher andere Fortbewegungsarten für Kinder empfehlenswert. Und auf recht kurzen Strecken sind die jungen Verkehrsteilnehmer schlichtweg zu Fuß am besten und sichersten unterwegs.
Über das Thema „Schulweg“ zu Fuß hatten wir vorgestern einen ausführlichen Beitrag im Angebot. Heute soll es darum gehen, was es zu beachten gilt, wenn Kinder dann doch zu gegebener Zeit aufs Rad umsteigen.
Übung macht den Meister
Das Kind kommt megastolz nach Hause, weil es die Radfahrprüfung erfolgreich gemeistert hat? Dann zeugt dies davon, dass es sein Rad beherrscht und wichtige Verkehrsregeln und -schilder kennt.
Für viele Kinder ist dies jedoch auch schon vorher eine Selbstverständlichkeit. Weil sie schon ganz früh häufig mit dem Rad unterwegs waren. Am Wochenende, im Urlaub, im Alltag bei Radtouren, Ausflügen oder täglichen Wegen mit Mama oder Papa. Gut so, denn früh übt sich, was ein sicherer Radfahrer werden will!
Zudem ist Radfahren umweltfreundlich und gesund, es trainiert die Muskeln, verbrennt Fett, hält fit. Und darum kann man Familien nur ermutigen, das Auto öfter mal stehen zu lassen und sich aufs Rad zu setzen. Das macht Spaß, wo entspanntes Radeln möglich ist. Das spart Geld und macht Kinder stolz und selbstbewusst.
Gehört der Schulweg trotz regelmäßigen Radelns jedoch nicht zu den vertrauten Strecken? Dann sollte man diesen mit dem Kind gemeinsam üben. Und das am besten unter realistischen Bedingungen im morgendlichen Berufsverkehr. Die gleiche Strecke kann sich an einem Sonntagnachmittag schließlich ganz anders, womöglich „kinderleicht“ präsentieren. Und dann könnte ein Kind am Montagmorgen plötzlich arg überfordert sein.
Das A und O: Ein verkehrssicheres Fahrrad …
Es ist nie verkehrt, selbst ein hochwertiges, neues Rad regelmäßig auf Verschleißerscheinungen, lose Teile und Beschädigungen hin zu untersuchen. Und es natürlich sauber zu halten, damit Schmutz Reflektoren und Lampen nicht in ihrer Funktionalität beeinträchtigt.
Was ein verkehrssicheres Fahrrad unbedingt bieten muss, erfahren Eltern beispielsweise HIER bei der VMS Verkehrswacht Medien & Service GmbH. Was man regelmäßig unter die Lupe nehmen sollte, das haben wir mal HIER in einem Beitrag zusammengefasst.
… und das richtige Equipment für Wind und Wetter
Leider scheint nicht immer die Sonne. Und so werden auch Regen, Sturm, Nebel, vielleicht sogar unerwarteter Schnee hin und wieder Begleiter auf dem Schulweg sein. Viele Kinder finden dies gar nicht dramatisch. Ein bisschen Regen macht ihnen nichts aus. Und die normale Jacke wird es schon tun. Was sie vielleicht nicht bedenken? Dass sie danach später womöglich in feuchten Sachen im Unterricht sitzen. Und das ist wahrlich nicht angenehm.
Eine hochwertige Regenjacke und Regenhose sollten daher zur Grundausstattung gehören. Leichte, zusammenfaltbare Varianten kann ein Kind gar immer zur Sicherheit mit dabei haben. Und dazu am besten wasserfeste Taschen fürs Sportzeug und eine Regenabdeckung für Ranzen oder Rucksack.
Dass ein Schulkind nicht ohne Helm radeln sollte, ist dazu eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Denn ein Sturz kann immer passieren, egal, wie umsichtig ein Kind fährt! Und dieser kann schlimme Folgen haben, die ein Helm womöglich verhindert hätte.
Jede Jahreszeit hat ihre speziellen Herausforderungen …
Im Herbst und Winter sind dies vor allem Wetterkapriolen. Stürmische Wind können das Fortkommen erschweren. Kälte erfordert eine richtig gute Winterausrüstung samt hochwertiger Handschuhe und einer Helmmütze oder eines dünnen Stirnbands.
Und plötzliche Glätte oder unerwarteter Schneefall können es gar erforderlich machen, dass das Kind mal absteigt und schiebt. Dann gilt es nicht nur darauf zu achten, dass es selbst nicht ins Schleudern gerät. Es muss auch wissen, dass Autofahrer durch schlechte Sicht beeinträchtigt sein können. Dass nasses Laub und glatte Straßen längere Bremswege bedeuten können. Daher: Auch als schiebender Radfahrer gilt es, sich besonders umsichtig und vorsichtig beispielsweise beim Überqueren von Straßen zu verhalten.
Selbstverständlich und gut einzuplanen ist hingegen die in Herbst und Winter länger andauernde Dunkelheit. Sorgen Sie dafür, dass Kleidung und die Fahrradausstattung zusammen Ihr Kind quasi unübersehbar machen. Demonstrieren Sie Ihrem Kind zudem, wie schlecht manch ein Radfahrer oder Fußgänger in dunkler Kleidung zu sehen ist. Das gelingt in der Dunkelheit fast immer, wenn man selbst mit dem Auto unterwegs ist. Ab einem gewissen Alter finden Kinder Warnweste und Katzenaugen schließlich mitunter uncool. Dann ist es gut, wenn sie mit eigenen Augen sehen, dass diese absolut ihre lebenswichtige Berechtigung haben. Und nicht nur etwas sind, was vermeintlich über-fürsorgliche Eltern einem gerne schönreden wollen!
… und dennoch sollte man Kindern etwas zutrauen
Ein hohes Maß an Fürsorge führt mitunter auch dazu, dass Eltern ihren Kindern ungemütliche Wege gerne abnehmen wollen. „Lass das Fahrrad doch stehen! Ich fahr dich schnell!“. Dieses Angebot nimmt manches Kind dann womöglich gerne an. Manch anderes lässt sich aber auch von Wind und Wetter nicht vom Radeln abhalten. Und das sollte man unterstützen, auch wenn das Bauchgefühl nicht immer das Beste ist.
Gegen Ende der Grundschulzeit und darüber hinaus wissen Kinder schließlich schon genau, was sie sich zumuten und zutrauen können. Und es kommt vielen sicherlich sehr gelegen, sich abends ein wenig auspowern zu können. Nach einem langen Tag in Schule und am Schreibtisch einmal kräftig in die Pedale zu treten. Mal richtig durchzuatmen! Das tut einfach gut. Und wenn es Ihnen als Eltern damit besser geht, begleiten Sie Ihr Kind doch. Auf dem Fahrrad wohlgemerkt.
Fährt das Kind dennoch lieber alleine oder das Begleiten ist Ihnen nicht möglich? Dann ist es immerhin beruhigend zu wissen, dass das Kind wichtige Telefonnummern oder ein Handy für Notfälle mitführt. Und es Mama und Papa so immer erreichen kann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Oder sein Bauchgefühl plötzlich doch ein ungutes ist und es elterliche Fahrdienste spontan gerne in Anspruch nimmt.
Unvorhersehbarkeiten betreffen dabei natürlich nicht nur radfahrende Kinder. Und wie man Kinder, die mit Bus oder Bahn fahren, auf diese vorbereitet, ist am Freitag ein Thema hier.
Bildquelle: © bigstock.com/ angri18