Es ist und bleibt ein immerwährendes Phänomen. Morgens wollen Kinder nicht aus dem Bett. Okay, das ist verständlich, wenn es unter der Decke so mollig warm und draußen dunkel und kalt ist.
Aber abends? Da wollen viele partout nicht rein! Und das ab einem gewissen Alter nicht nur wegen „Keine Lust auf Schlafen!“. Sondern auch wider aller Vernunft. Denn das weiß jedes Schulkind: Ist am nächsten Tag Schule, braucht jeder seinen Schlaf.
Hingegen zu wenig geschlafen? Dann wird es mühsam, anstrengend, dann macht der Unterricht keinen Spaß.
Und dennoch: Das eigene Bett kann noch so gemütlich sein. Da können Stofftiere und Kuscheldecken warten. Das Kind versucht trotzdem, noch hier ein Minütchen und dort ein Viertelstündchen heraus zu holen. Und dazu scheint „jedes Mittel recht“! Da fallen den lieben Kleinen auf einmal die dringlichsten Fragen ein. Da müssen sie unbedingt noch etwas erzählen! Etwas Vergessenes kommt plötzlich in den Sinn, das keinesfalls bis zum nächsten Morgen warten kann.
- Was tun, wenn das nicht nur nervt, sondern zum echten Problem wird?
- Weil deshalb das Wecken jeden Morgen ein Kraftakt ist?
- Das Kind stets mit allzu kleinen Augen in den Tag startet?
- Weil die Konzentration in der Schule leidet?
- Und davor und danach müdigkeitsbedingt die gute Laune daheim?
1. Schlafenszeiten festlegen
Nein, ein Patentrezept gibt es da sicher nicht. Allein schon, weil Schlafgewohnheiten sich ändern. Und weil der individuelle Schlafbedarf nicht nur von Kind zu Kind verschieden ist, sondern auch von anderen Faktoren abhängt.
Im dunklen Winter kann das Bedürfnis nach Schlaf größer ausfallen als im hellen Sommer. Umgekehrt kann ein heißer Sommertag müde und träge machen. Körperliche, aber auch geistige Anstrengung – Lernen für die Klassenarbeit – führt zu frühem Gähnen. Aber auch ein extrem langweiliger Tag macht nicht wirklich munter.
Dennoch ist es ein guter Ansatz, basierend auf Erfahrungswerten zunächst vernünftig scheinende Zubettgeh-Zeiten festzulegen. Diese sollten so gewählt sein, dass das Kind abends nicht lange wach liegt. Aber morgens eben zuverlässig ausgeschlafen sein sollte. Wichtig ist zudem, diese konsequent einzuhalten. Rüttelt man hingegen ständig daran? Kann das Kind hier und da mal eine halbe Stunde rausschlagen? Dann wird die Diskussion um die Schlafenszeit vermutlich nie ein Ende finden!
2. Frühzeitig das Zubettgehen einläuten
Der Nachmittag ist die Zeit zum Spielen, Toben, aber auch zum Erledigen der Hausaufgaben. Wenn möglich, sollten die letzten zwei wachen Stunden des Tages dagegen möglichst unspektakulär ausfallen.
Schulranzen packen, Abendessen, Zähneputzen und vielleicht noch eine Geschichte hören. Mehr sollte da kaum Platz haben.
Kein Spiel mehr beginnen, das man dann unter Zeitdruck zu Ende spielen müsste. Keine DVD mehr schauen, für deren Ende die Zeit dann nicht reicht. Oder die gar so spannend ist, dass das Einschlafen anschließend schwerfällt. Und kein Vokabelheft im Bett! Wer nicht rechtzeitig gelernt hat, bekommt so spät auch nicht mehr viel in den Kopf! Und das Heft macht nur ein schlechtes Gewissen.
3. Das Schlafengehen wunderschön gestalten
Kennen Sie nicht auch diese Momente, an denen Sie abends im Regen an der Bushaltestelle stehen? Und sich schon so richtig auf Ihr kuscheliges Bett freuen? So sollte es immer sein. Dass Kinder es schlichtweg kaum erwarten können, endlich ins Bett zu gehen. Ja, das wird vermutlich ein Wunschtraum bleiben. Aber ein einladender Schlafplatz in schönem Ambiente wird nie schaden. Daher: Lassen Sie Ihr Kind rechtzeitig mit dem Aufräumen beginnen oder erledigen Sie dies selbst. Getragene Wäsche, Abfall, Spielzeug, über das man nachts stolpern könnte? Weg damit!
Sorgen Sie für angenehme Beleuchtung im Kinderzimmer.
Das Deckenlicht sorgt nicht selten zwar für funktionales, aber eben nicht unbedingt gemütliches Licht. Besser: Eine Nachttischlampe, die indirektes Licht zum Lesen bietet. Und zum Einschlafen eine Lichterkette – zum Beispiel mit LEDs, die dank Batterien wochenlang nachts leuchten können. Diese sollte das Zimmer nicht wirklich erhellen. Aber sie sollte ausreichend Licht bieten, um sich nachts orientieren zu können.
Diese Funktion übernehmen auch nachleuchtende Aufkleber für Lichtschalter oder kleine Nachtlichter für die Steckdose. Sorgen Sie für einen sicheren Weg im nächtlichen Halbschlaf. Vor allem, wenn Ihr Kind Treppensteigen muss, um beispielsweise nachts ins Bad zu gehen. Das lässt auch Sie beruhigter schlafen!
4. Kleine Familienrituale zur Schlafenszeit
Schaffen Sie solche, um die Einschlafstunde zur vielleicht schönsten des Tages zu machen. So ein Ritual kann das Vorlesen aus einem Buch sein. Oder das gemeinsame Hören einer CD. Und: Nehmen Sie sich jeden Abend einige Minuten Zeit, um alles Wichtige des Tages zu besprechen. Aber auch, um schöne Momente Revue passieren zu lassen!
So entstehen vorm Einschlafen wohlige Bilder im Kopf, die ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Und nichts Vergessenes, nicht zur Sprache gebrachte raubt idealerweise den Schlaf.
5. Ausnahmen? Bestätigen die Regel
Etwas besonderes steht abends an? Das Fußballspiel im Fernsehen mitten in der Woche? Oder besonderer Besuch zu späterer Stunde? Und das Kind darf da natürlich mal länger aufbleiben? Wo Regeln gelten, bleiben Ausnahmen naturgemäß kaum aus. Und doch sollten beim Thema „Schlafenszeit“ Ausnahmen bleiben. Denn sie können den gewohnten Rhythmus gehörig durcheinander bringen. Andererseits zeigen sie dem Kind jedoch, dass es vielleicht gar nicht sooo attraktiv ist, mal länger aufbleiben zu dürfen. Ist in den Ferien mal so eine Ausnahme? Dann merkt der Nachwuchs womöglich selbst, dass er gar nichts verpasst, wenn er üblicherweise eher ins Bett geht.
Da läuft vielleicht abends der Fernseher. Aber kein Kinderprogramm mehr. Da sind Mama und Papa noch auf. Aber reden über langweilige Dinge. Oder erledigen so Uninteressantes wie das Ausräumen der Spülmaschine. Da kann man noch an der Ritterburg weiterbauen. Aber am nächsten Morgen, ausgeschlafen und hellwach, macht es sicherlich noch mehr Spaß!
Und wer weiß? Vielleicht scheint das eigene Bett da plötzlich so einladend wie nie!?
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