Es ist doch wahrlich ein Phänomen, dieses ständige Chaos im Teenie-Zimmer. Es entsteht immer wieder aufs Neue. Und dabei so zuverlässig, wie sich alle Jahre Ostern und Weihnachten jähren. Nur eben weitaus häufiger. Wie von Zauberhand, anscheinend von ganz von allein, wird aus Ordnung wieder Unordnung. Und das binnen kürzester Zeit. Egal, wie lange man zuvor geräumt und geputzt hat.
Und das Wundersamste dabei? Es funktioniert leider nur in diese eine Richtung. Denn manch ein Teenager scheint gänzlich außerstande zu sein, diesen Prozess wieder umzukehren. Es sei denn, Besuch kündigt sich an. Dann geht plötzlich ganz schnell, was zuvor noch als unmöglich schien. Ist dies jedoch nicht der Fall? Dann dürfte man bei manchem Teenager selten bis nie erleben, dass dieser plötzlich mit dem Putzlappen vor einem steht. Um gar voller Tatendrang zu verkünden: Heute mach ich mal Großputz!
Und entsprechend ist die Realität im Teenie-Zimmer eben manchmal für ordnungsliebende Menschen schwer zu ertragen. Der Fußboden? Übersät mit Klamotten (saubere und getragene „natürlich“ bunt gemischt), Schuhen, leeren Wasserflaschen, Bonbon-Papierchen, abgelaufenen Gutscheinen. Und schließlich all dem, das für den aktuellen Tag nicht in den Schulrucksack musste.
Das Bett? Das sind knapp zwei Quadratmeter, auf denen das Kind nicht nur schläft. Sondern auf denen es anscheinend auch seinen Lebensmittelpunkt eingerichtet hat. Stifte, Krümel, Schokoriegel-Verpackung, Kopfhörer, Laptop-Kabel. All diese zeugen davon, dass es dort nicht nur schläft, sondern gerne auch Hausaufgaben erledigt, isst, trinkt chattet. Und der Schreibtisch? In aller Regel unbenutzbar im Sinne seiner eigentlichen Bestimmung. Denn dort wachsen Stapel von aufgeschichtetem Allerlei in die Höhe.
Doch was tun, wenn sich bei diesem Anblick die Nackenhaare aufstellen? Wenn man diesen Anblick mit der Zeit nicht mit zunehmender Gelassenheit erträgt? Und die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat: Das muss doch auch anders gehen! Obwohl man sich bereits unzählige Male den Mund fusselig geredet hat? Dann heißt es vielleicht: Ab ins Möbelhaus, in Baumarkt, Supermarkt, Kaufhaus und Co.! Und nützliche Helfer erstehen, die das Ordnunghalten (hoffentlich) leichter machen.
1. Mehr Regale anbringen
Manchmal ist die Stellfläche in den als Kinderzimmer gedachten Zimmern wirklich knapp bemessen. Zumal Teenagernun nun einmal allerhand zu brauchen scheinen. Da sammeln sich Kosmetik und Schmuck, Geschenke von den „best friends“, Erinnerungsstücke und alles Mögliche für die Schule. Und wenn vorhandener Schreibtisch, Kommoden und Regale dafür nicht reichen, muss womöglich mehr Stellfläche her. Dafür kann man einerseits vorhandene Stellflächen freimachen. Den Fernseher beispielsweise an der Wand anbringen, Zeitschriften und Hefte in speziellen Wandhaltern unterbringen. Andererseits kann man durch zusätzliche Regale womöglich noch zusätzliche Stellflächen schaffen.
2. Den Platz unter Schrägen und in Nischen nutzen
Gibt es ungenutzte Ecken – im Zimmer, aber vielleicht auch im Flur davor? Dann lassen sich für diese womöglich passende Möbel finden oder bauen. Unter Schrägen passen beispielsweise flache Regale mit Schubladen. In schmale Lücken womöglich ebenso schmale, aber hohe CD-Regale. Sogar unterm Bett kann man mit entsprechenden Unterbettkommoden zusätzlichen Stauraum schaffen.
3. Auf praktische Möbel mit mehreren Funktionen setzen
Das besagte Bett ist nicht das einzige Möbelstück, das im Teenie-Zimmer Sitzfläche und Stauraum bieten kann. Das können auch praktische Hocker und Sitzbänke, in deren Innerem einerseits vieles Platz findet. Und die andererseits schicke Sitzgelegenheiten für Besucher sind.
4. „Putzhelfer“ griffbereit platzieren
Manch ein Teenie würde ja vielleicht sogar aufräumen, fegen, staubsaugen. Wenn, ja wenn es eben nicht so sehr anstrengend wäre, den Staubsauger durchs ganze Haus zu tragen. Nun muss man keinen zweiten und dritten Staubsauger kaufen, sodass auf jeder Etage im Haus einer griffbereit ist. Aber ein Mülleimer pro Geschoss, ein Set aus Besen, Handfeger und Kehrschaufel findet womöglich irgendwo Platz. Und auch einige Putzlappen kann man für den Fall spontaner Putzlust sicherlich im Badezimmer deponieren.
5. Anderswo aufbewahren, wovon Nachwuchs sich (noch) nicht trennen kann
Je weniger im Zimmer, desto weniger kann auch „herumfliegen“. Freier Platz und genügend Freiraum in Schränken macht Ordnungschaffen und Ordnunghalten indes leichter. Daher: Im Baumarkt direkt mal eine paar Umzugskisten oder große Aufbewahrungskisten aus Kunststoff kaufen. Und in diese alles tun, was im Teenie-Zimmer nur unnötig Platz einnimmt.
Ob alte Spielsachen, mit denen niemand mehr spielt. Oder Schuhe, die längst zu klein sind. Und so weiter. Manches will der Teenie vielleicht noch behalten, für später, als Erinnerungsstück. Und der Rest? Am besten verkaufen! Denn Geld auf dem Konto nimmt keinen Platz weg!
Und was kann man ansonsten als Eltern tun, bis hoffentlich Besserung in Sachen Chaos eintritt?
1. Sich aus der Verantwortung zurückziehen!
In aller Regel sind Teenager ohnehin nicht mehr begeistert, wenn Eltern sich in ihren Zimmern zu schaffen machen. Das bedeutet im „Ernstfall“ jedoch auch, den Nachwuchs die Konsequenzen der Unordnung ausbaden zu lassen! Nicht mehr zu helfen, wenn das Schulbuch plötzlich spurlos (vermutlich nur unter einen Klamotten-Berg…) verschwunden scheint. Und nicht die Waschmaschine nachts anstellen, nur weil „plötzlich“ nichts mehr zum Anziehen für den nächsten Tag im Schrank ist.
2. Sich in Gelassenheit üben
Zetern, drohen, jammern? Das hilft ohnehin nix! Denn Kinder haben bei Diskussionen über den Zustand ihres Zimmers meist eindeutig den längeren Atem. Und zudem eine beneidenswerte Ruhe und unschlagbare Argumente.
„Ordentlich? Das ist doch ungemütlich!“
„Das ist kein Chaos! Da hat doch alles seinen Platz!“
„Je mehr ich aufräume, umso weniger finde ich wieder.“
Daher besser: Tür zu! Und das Chaos dahinter somit aus den Augen, aus dem Sinn bringen.
3. Nur im „Notfall“ einschreiten
Und dem Nachwuchs dann mal symbolisch in Rechnung stellen, wenn Sie sein Zimmer im grob in Ordnung gebracht haben. Wann dies zum Beispiel der Fall ist? Wenn Wertgegenstände Schaden zu nehmen drohen, weil die teure Geige oder der Laptop irgendwo unter Bergen von Kram gelandet sind. Wenn Gefahr in Sachen Gesundheit droht durch Lebensmittel und Getränkereste, die langsam ein Eigenleben entwickeln. Oder wenn echte Stolpergefahr droht, wenn man morgens das Zimmer zum Wecken betritt.
4.Gutes Vorbild sein!
Als Eltern sooft an den Ordnungssinn der Nachwuchs appellieren? Das wirkt natürlich nur dann glaubwürdig, wenn das eigene Arbeitszimmer nicht aussieht wie Kraut und Rüben. Wenn man selbst nicht zugeben muss, dass man selbst keine Lust zum Aufräumen hatte. Oder wenn man angeblich einfach noch nicht dazu gekommen ist… .
Bildquelle: © bigstock.com/ Yastremska