Das „Glück der Erde“, das sprichwörtlich auf dem Rücken der Pferde liegen soll, oder der wunderbare Zauber der Musik: Kommen Kinder einmal in deren Genuss, kennt ihre Fantasie häufig keine Grenzen mehr. In den buntesten Farben wird sich dann ausgemalt, auf dem eigenen Pony durch blühende Wiesen zu galoppieren oder auf großer Bühne am Klavier sein Publikum restlos zu begeistern.
So zauberhaft diese Tagträumereien auch sein mögen, so ernüchternd stellt sich im Gegensatz dazu oft die Realität dar, denn die Erfüllung solcher Wünsche hat schlichtweg einen stolzen Preis. Und auch ohne in den persönlichen Finanzunterlagen zu blättern oder großartige Rechenexempel anzustellen weiß man als Eltern in der Regel sehr genau, was finanziell „drin“ ist für die Hobbys der Kinder und was eben nicht.
Gibt es das Familienbudget definitiv nun mal nicht her, sollte man fairerweise bemüht sein, erst gar keine falschen Hoffnungen beim Nachwuchs aufs eigene Pony oder den baldigen Einzug eines eigenen Klaviers ins Wohnzimmer aufkeimen zu lassen – so sehr große Kinderaugen das Herz auch erweichen mögen und so wunderbar es in solchen Momenten auch wäre, dem eigenen Nachwuchs all seine Wünsche nicht nur von den Augen ablesen, sondern auch tatsächlich erfüllen zu können.
„Glück im Unglück“ ist es dann, wenn ebendiese Wunschträume sich kurze Zeit später genauso schnell wieder in Luft aufgelöst haben wie sie einst plötzlich im Raum standen.
Aber wenn dies nicht der Fall ist?
Wenn dieser eine Wunsch sich nicht nur zum wahren Dauerbrenner-Thema entwickelt, sondern vielleicht tatsächlich eine Chance hat, in die Realität umgesetzt zu werden?
Dann heißt es, wohlüberlegte Entscheidungen zu fällen, die man sich nicht leicht machen und denen man Zeit zum reifen geben sollte.
Ganz wichtig dabei:
1. Kalkulieren Sie langfristig und realistisch
Bei kaum einem Hobby ist es mit einer einmaligen Anschaffung getan, wobei manches Freizeitvergnügen selbstredend mehr in die langfristige Planung mit einkalkuliert werden muss als ein anderes. Dabei sollte man sich die Folgekosten natürlich niemals schönreden – getreu dem Motto „Kommt Zeit, kommt Rat“, sondern sollten diese realistisch betrachtet werden. Fragen Sie idealerweise andere Eltern, die ihren Kindern schon längere Zeit das anvisierte Hobby gönnen und wahrheitsgemäß Auskunft geben werden über anfallende Kosten.
Um beim Beispiel „Eigenes Pferd“ zu bleiben:
Ganz sicher zu rechnen sein wird dabei mit den Ausgaben für Unterbringung, Verpflegung, allerlei Equipment, Reitunterricht, Tierarzt, Versicherungen und Hufschmied. Aber auch für solche, die unerwartet hinzu kommen können, wenn das Tier einmal krank wird oder gar operiert werden muss, sollten ausreichende Rücklagen vorhanden sein.
Schnell erkennt man, dass der Kaufpreis eines Pferdes selbst – für den man sich vielleicht noch mit einem aufgenommenen Kredit behelfen könnte – gar nicht mal unbedingt den größten Posten in der Gesamtrechnung ausmacht, das „Drumherum“ jedoch Monat für Monat kräftig zu Buche schlagen wird und das womöglich über viele, viele Jahre.
2. Rechnen Sie stets mit steigenden Ausgaben im Alltag
Denn eines ist sicher: Der Nachwuchs wird mit den Jahren garantiert nicht günstiger und erfahrungsgemäß nicht anspruchsloser werden. Im Gegenteil. Um einige Beispiele zu nennen:
Elektronische Geräte vom Smartphone bis zum Tablet gehören ab einem gewissen Alter heutzutage praktisch dazu. Neben der Schule (= regelmäßige Ausgaben für Unterrichtsmaterial, Kosten von Klassenfahrten, eventuell Fahrtkosten und Kosten für außerunterrichtliche Betreuung) möchten Jugendliche reisen, mal ins Kino oder eine Pizza essen gehen und erwarten dafür regelmäßige, altersgerechte Erhöhungen ihres Taschengelds. Markenklamotten und angesagte Accessoires spielen früher oder später bei vielen eine größer werdende Rolle und „nebenbei“ wollen früh genug Rücklagen für den Führerschein und die Zeit nach der Schule (Studium/Ausbildung, die erste eigene Wohnung) geschaffen werden.
Was eher schleichend hinzu kommt:
Ermäßigungen – bei der Buchung der Ferienreise, der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, beim Eintritt in den Zoo oder Freizeitpark – fallen nach und nach weg, sobald das Kind ein entsprechendes Alter erreicht hat, während ein Besuch im Restaurant oder der Eisdiele naturgemäß zunehmend mehr zu Buche schlagen wird.
Die Duschhäufigkeit wird irgendwann sprunghaft ansteigen und damit auch der Wasser- und Energieverbrauch daheim. Von der ständig wachsenden Menge benötigter Lebensmittel und den damit verbundenen Ausgaben ganz zu schweigen.
3. Ziehen Sie günstigere Alternativen in Betracht
Ist ein Traum wie das eigene Pferd unerfüllbar, sollte man nicht um den heißen Brei herum reden, sondern dem Kind schonend, aber ehrlich die Fakten darlegen. Niemandem ist schließlich gedient, wenn das Glück des Kindes stets auf äußerst wackligen Füßen stehen würde, wenn Eltern nachts nur noch schlecht schlafen könnten, weil ihnen die Finanzplanung Sorgen macht, oder wenn jede kleine Unvorhersehbarkeit (die berühmte kaputte Waschmaschine) im schlimmsten Fall darauf hinaus laufen würde, dass das liebste Hobby aufgegeben werden muss.
Zum Glück gibt es oft Alternativen, die vielleicht nicht ganz dasselbe sind, aber erwogen werden sollten:
Statt eines eigenen Klaviers genügt zumindest für den Anfang sicherlich ein geliehenes Instrument und auch am Musikunterricht lässt sich durch den Vergleich verschiedener Anbieter mitunter jeden Monat bares Geld sparen.
Und der Traum vom eigenen Pferd?
Wenn dessen Erfüllung unmöglich (oder vielleicht auch aus anderen Gründen nicht sinnvoll!) erscheint, sind vielleicht Reiterferien, regelmäßiger Reitunterricht oder später mit mehr gesammelter Erfahrung eine Reitbeteiligung, bei der die laufenden Kosten fürs Pferd nur anteilig anfallen, überlegenswerte Alternativen.
Bildquelle: © rihaij/ pixabay
1 Kommentar
Hallo,
ich kenne das nur zu gut mit meiner Tochter. Sie kommt nächstes Jahr in die Schule und ist total in Pferde vernarrt. Einmal in der Woche geht sie reiten. Allerdings würde sie natürlich auch gern ein eigenes Pferd haben. Aber natürlich kommt es auch immer darauf an, wo man wohnt. Wir wohnen in Berlin und da ist es eher schlecht mit einem eigenen Pferd. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf dem Land anders ausschaut. Aber es muss ja auch nicht unbedingt ein eigenes Pferd sein. Aus unserer Sicht ist es auch schon toll, dass sie einmal die Woche so reiten gehen kann.
LG
Doreen
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