Karneval, Fasching, Fastnacht? Den meisten Kindern ist es vermutlich egal, unter welchem Namen sie dieses Highlight im Jahreskreis begehen. Wichtiger ist vielmehr, dass es wahrlich bunt zugeht beim bunten Treiben! Und dafür unverzichtbar ist natürlich neben Süßigkeiten und stimmungsvoller Musik eine tolle Kostümierung mit allem Drum und Dran!
Doch nicht bei allem, was verlockend aussieht und zudem oft unschlagbar günstig ist, sollte man kurzerhand zugreifen. Das gilt in Bezug auf Kostüme selbst, aber auch für Zubehör und Schminke. Vielmehr sollte man genau schauen, was im Einkaufskorb landet. Oder was nach einem kritischen Blick auf Inhaltsstoffe, Materialien und mehr besser im Laden oder Onlineshop bleiben sollte.
Karnevalskostüme genau unter die Lupe nehmen
Wohl jeder kennt die gängige Empfehlung, Kleidung fürs Kind ruhig auch mal auf dem Flohmarkt zu erstehen. Das kann nicht nur Geld sparen und macht dem Verkäufer am Stand eine Freude. Das schont auch Ressourcen. Und man erhält in aller Regel Stücke, die schon oft eine Waschmaschine von innen gesehen haben. Soll heißen: viel Chemie, die anfangs vielleicht in T-Shirt oder Jeans steckte, spülte die Waschlauge bereits aus den Fasern.
Gerade bei Karnevalsprodukten sollte man besonders pingelig sein, was Materialien, Verarbeitung und Waschbarkeit betrifft. Denn oft kommen Kleider, Anzüge und Umhänge in grellen, bunten Farben daher. Gerne bestehen sie überwiegend oder ganz aus Kunstfasern wie Polyester. Und verströmen dazu mitunter einen Geruch, dass man das Material lieber von der Kinderhaut fernhalten möchte.
Verzichten Sie daher besser auf Kostüme, die man gar nicht waschen kann. Ist hingegen eine Wäsche – und sei es nur eine Handwäsche – möglich? Dann waschen Sie das Kostüm besser mehr als einmal vor dem ersten Tragen. Mindestens so oft und so lange, bis es keine Farbe mehr verliert.
Nicht verkehrt ist es nichtsdestotrotz, das Kostüm später nicht direkt auf der Haut zu tragen. Ein Langarmshirt oder eine Strumpfhose unterm karnevalistischen Outfit ist immer angeraten. Zumal Kostüme aus glatten Kunstfasern allein nur sehr bedingt warmhalten. Auch dünne Funktionskleidung wärmt und trägt unterm Kostüm nicht auf.
Der Stoff ist das eine, die Verarbeitung dessen das andere. Und bei manch einem Kostüm sollte man die Erwartungshaltung an die Langlebigkeit realistisch betrachtet eher niedrig ansetzen. Wenn Nähte beispielsweise einen fragilen Eindruck machen, Kanten nicht gesäumt sind, Bordüren und andere Zierelemente nur aufgeklebt.
Alternativen zu sehr „einfachen“ Kostümen?
Trotz eher simpler Verarbeitung sind viele Eltern günstigen Kostümen nicht abgeneigt. Verständlich, denn Kinder wachsen ohnehin so schnell heraus, dass das Kostüm vielleicht nur eine Karnevalszeit halten muss. Und außerdem will der Nachwuchs jedes Jahr eine neue Verkleidung haben. Die Ausgaben dafür läppern sich bei mehreren Kindern schnell zu großen Summen zusammen.
Besser wäre jedoch natürlich, in eine Verkleidung zu investieren, die aus hochwertigeren Materialien besteht. Deren Verarbeitung eine gewisse Qualität mit Aussicht auf viele Jahre Freude daran aufweist. Und natürlich gibt es auch Kostüme aus Baumwolle zu kaufen für alle, die Polyester ablehnen. Aber diese haben eben ihren Preis.
Wer weniger Geld ausgeben möchte, aber mehr Zeit aufwenden kann, näht einfach selbst. Oder fragt die Oma oder die beste Freundin, die ohnehin gerne Zeit an der Nähmaschine verbringt. Idealerweise und im günstigsten Fall verwendet man zum Nähen gebrauchte Stoffe, die sich bereits im Haushalt befinden. Oder man schaut beizeiten nach Flohmarkt-Funden, die sich „upcyceln“ lassen.
Zweifelsohne erfordert dies ein Mehr oder Weniger an Näherfahrung und am besten eine detaillierte Anleitung. Aber die Mühe lohnt sich absolut und aus verschiedenen Gründen! Handgemacht bedeutet schließlich stets quasi einzigartig. Die Chance, dass ein anderes Kind in der Schule oder Kita das gleiche Outfit trägt, ist entsprechend sehr, sehr gering. Das sieht bei Kostümen vom Discounter ganz anders aus.
Kostüme, in die man viel Mühe gesteckt hat, finden zudem sicher später dankbare Abnehmer. Und so kann ein gut gemachtes Kostüm im Idealfall erst viel Polyester und später Abfall vermeiden.
Erst die passende Schminke macht die Kostümierung „rund“!
Keine Frage: Wer sich als Katze verkleidet, möchte Schnurrhaare im Gesicht haben. Ein kleiner Pirat kommt praktisch nicht ohne einen Bart aus. Und ein Frosch braucht ein grünes Gesicht, damit die Verkleidung stimmig ist.
Für solch angemalte Bartstoppeln oder buschige Augenbrauen braucht es mitunter keine extra gekaufte Schminke. Dafür genügt häufig das, was Mamas Badezimmerschrank an Schminkutensilien hergibt.
Wenn es richtig bunt werden soll, kommt man um Karnevalsschminke jedoch kaum herum. Und findet sich womöglich einem reichen Angebot derer gegenüber. In Karnevalsläden findet man vermutlich die größte Auswahl an Stiften und Tiegeln. Aber auch Discounter, Drogeriemärkte, Kaufhäuser und andere haben passend zur fünften Jahreszeit üblicherweise allerhand im Sortiment.
Man sollte jedoch nicht „irgendeine“ oder schlichtweg die günstigste Schminke kurzerhand ins Warenkörbchen legen. Zunächst einmal stellt sich vielmehr die Frage, wen man damit als was schminken möchte. Und welche Anforderung die Schminke dafür und auch sonst noch erfüllen muss. Hilfreich dabei für „Gelegenheitsschminker“ sind in jedem Falle Vorlagen und detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen. An Material benötigt man mitunter neben der Schminke selbst Utensilien wie Pinsel in verschiedenen Stärken und Schwämmchen für besondere Effekte. Diese findet man praktischerweise meist in der Nähe der angebotenen Schminke.
Stifte und Tiegel: Schminkprodukte im Vergleich
1. Schminkstifte
Schminkstifte sind einfach und unkompliziert in der Handhabung. Sie sind gebrauchsfertig in der Packung. Und damit ideal, um schnell morgens vor Schule oder Kindergarten etwas karnevalistische Bemalung ins Kindergesicht zu zaubern.
Bekannt sind sicherlich die kurzen, dicken Schminkstifte, die an Wachsmalstifte erinnern. Mit ihnen lassen sich schnell kleine bis mittelgroße Flächen färben. Für filigrane Linien sind sie jedoch nicht geeignet. Speziell dafür gibt es aber Schminkstifte, die Buntstiften ähneln und das Ziehen feiner Linien ermöglichen.
Erscheint ein Schminkstift zu hart, lässt sich nur mühsam verteilen? Dann ist es einen Versuch wert, ihm kurz in der Hand anzuwärmen.
2. Aquaschminke
Wasserlösliche Schminke gibt es in Verpackungen zu kaufen, die an den typischen Malkasten erinnern. Bei ihnen hat man die Wahl, ob man mit einem dickeren oder dünneren Pinsel ans Werk geht. Wer geschickt und geduldig ist, kann so feinste Kunstwerke auf Kinderwangen zaubern.
Vor- und Nachteil gleichzeitig? Aquaschminke lässt sich mit Wasser wieder lösen. Das ist ein großer Pluspunkt verglichen mit Schminke auf Fettbasis! Denn deren Entfernung kann eine wahre Geduldsprobe mit einem müden Kind nach der Karnevalsparty sein. Doch dazu später mehr.
Andererseits bedeutet „wasserlöslich“ jedoch nicht, dass die Schminke beim ersten Regentropfen komplett verläuft. Ein wenig Nieselregen oder hohe Leuchtfeuchtigkeit an einem nebligen Tag kann der wasserlöslichen Schminke so schnell nichts anhaben. Für Dauerregen auf dem Karnevalszug ist sie allerdings nicht geeignet und auch beim Trinken verschmiert sie schnell in Mundwinkeln. Entweder spart man daher die Mundpartie beim Schminken aus. Oder man stattet das Kind mit einem Trinkhalm aus.
Für bessere Haltbarkeit sollte man zudem beherzigen, Aquaschminke nur in möglichst dünnen Schichten aufzutragen. Besonders in den Hautfalten kann die getrocknete Schminke ansonsten bei Bewegungen des Gesichts zu bröckeln beginnen.
3. Fettschminke
Schminke auf Fettbasis erfordert ein wenig mehr Übung in der Handhabung. Es handelt sich nämlich um eine recht zähe Masse. Auftragen kann man auch diese mit einem Pinsel. Dabei präsentiert sich das Ergebnis je nach Hauttyp immer etwas anders. Auf ohnehin fettiger Haut liegt sie eher auf. In eher trockene Haut zieht die Schminke schneller ein. Beim eher trockenen Hauttyp empfiehlt sich daher eine dünne Hautcreme-Schicht als Unterlage. Das schützt die Haut. Und die Schminke lässt sich erst besser verteilen und später einfacher wieder entfernen.
Mit dieser Schminke alleine ist es jedoch nicht getan! Damit das Ergebnis haltbar ist, muss man es unbedingt mit einem farblich passenden oder farblosen Puder abpudern. Ansonsten verhält sich die Schminke dauerhaft wie eine zähe Hautcreme, die man hin- und her wischen kann. Denn von allein trocknet sie nicht.
Am Ende des Tages: Gründlich abschminken!
So leicht entfernt man Aquaschminke
Aus vielerlei Gründen muss die Schminke abends vorm Schlafengehen runter. Zum einen verstopft besonders Fettschminke die Poren, was man der Haut nicht zumuten sollte. Zum anderen würde sich die Schminke nachts vermutlich großzügig über Bettzeug und Schlafanzug verteilen.
Wasserlösliche Schminke eignet sich auch für Kinder mit empfindlicher Haut. Und dass sie sich leicht wieder entfernen lässt, schont die Haut zusätzlich. Ein nasser Waschlappen mit warmem Wasser und etwas Flüssigseife genügt meist, um alle Farbpigmente wieder abzuwaschen. Dabei den Waschlappen zwischendurch gründlich auswaschen oder gegebenenfalls einen zweiten nehmen. Und den Waschvorgang wiederholen, bis alle Pigmente restlos von der Haut entfernt sind.
Besonders wenn an mehreren Tagen Karnevalsfeiern angesagt sind, sollte man der Haut etwas Pflege zwischendurch gönnen. Eine fetthaltige Creme gleicht aus, was die Haut durch die Behandlung mit Wasser und Seife an Feuchtigkeit verloren hat.
Fettlösliche Schminke erfordert etwas mehr Geduld beim Abschminken
Fettlösliche Schminke entfernt man in zwei Schritten. Zunächst muss – wie der Name verrät – ein Fett ran, um die Schicht zu lösen. Dabei kann man zu speziellen, ölhaltigen Abschminktüchern greifen. Das Geld kann man sich jedoch sparen, denn meist findet man anderes im Haushalt, das den Zweck ebenso gut erfüllt.
In der Küche gibt es eine Flasche Olivenöl, Speiseöl oder Kokosöl, am besten in Bioqualität? Davon gibt man etwas auf ein Wattepad oder Kosmetiktuch und löst die Fettschminke an. Im Badezimmerschränkchen gibt es Vaseline oder eine fetthaltige Gesichtscreme? Auch diese eignen sich wunderbar zum Einreiben der geschminkten Flächen, um die Farbe dann mit einem Kosmetiktuch abzunehmen. Wer ein Baby im Haus hat, verfügt vielleicht über Babyöl? Diese erfüllt ebenfalls den Zweck, Fettschminke zu lösen.
In jedem Fall eignen sich Einwegprodukte wie besagte Tücher oder Wattepads besser als der Waschlappen zum Abtragen der Farbe. Denn Fettschminke, besonders in kräftigen Farben, kann zu hartnäckigen Flecken in Textilien führen. Und eventuelle „Extras“ wie Glitzerpartikel landen im Hausmüll und nicht im Abwasser.
Ist die Fettschminke fast vollständig von der Haut entfernt? Dann gilt es, Reste von Fett und Farbpartikeln zu entfernen. Dabei geht man wie oben bei der Aquaschminke beschrieben mit Wasser und Seife ans Werk. Da diese Prozedur die Haut doppelt strapaziert, ist das anschließende Auftragen einer pflegenden Hautcreme hier besonders ratsam.
Darauf sollte man beim Kauf von Schminke achten
Wie immer gilt: Weniger ist mehr, was Zusatzstoffe angeht. Eine Kinderschminke soll schließlich Farbe ins Gesicht bringen. Gut duften muss sie jedoch nicht. Parfum als Zusatzstoff, der unnötig die Haut reizen kann, ist daher beispielsweise verzichtbar.
Beruhigend ist es immer, wenn die Schminke Prüfsiegel trägt, die Unbedenklichkeit in Sachen Schadstoffe bescheinigen. Und viele mögliche Schadstoffe dürfen in zertifizierter Naturkosmetik gar nicht erst enthalten sein.
Die Internetseite der Verbraucherzentrale zeigt hier zwei Siegel, die solch zertifizierte Naturkosmetik ausweisen. Einerseits das „BDIH-Standard“-Siegel sowie das „Natrue“-Siegel. Mehr zum BDIH-Siegel erfährt man HIER auf der Seite utopia.de
Achten sollte man in jedem Fall auf die Haltbarkeit der Schminke. Jedes Kosmetikprodukt kann schließlich auf seine Weise altern. Und nach einer gewissen Zeit sollte man es nicht mehr verwenden, sondern entsorgen. Setzen Sie daher auf möglichst kleine Packungsgrößen, auch wenn die größere im Verhältnis günstiger ist. Das reduziert in vielen Fällen spätere Abfallmengen und schont so die Umwelt.
Idealerweise notieren Sie das Datum des ersten Öffnens auf der Packung, um wiederum vorschnelles Entsorgen auszuschließen. Riecht die Schminke jedoch komisch, wirkt bröckelig oder ranzig? Dann gehört sie natürlich auch vor Ablauf der Haltbarkeitsangabe in den Müll und nicht mehr auf Kinderhaut.
Ein letzter Hinweis zum Thema „Sicherheit beim Schminken“
Schminke mag unbedenklich und ungiftig sein. Im Mund oder in den Augen sollte sie dennoch nicht landen. Je jünger das Kind, desto sparsamer sollte man daher schminken und dabei Mund- und Augenpartie großzügig aussparen.
Zudem ist es immer ratsam, jedes Produkt vor der großflächigeren Anwendung an einer kleinen Stelle bezüglich der Hautverträglichkeit zu überprüfen. Tragen Sie Schminke einige Tage vor dem ersten Gebrauch beispielsweise auf die Innenseite des Unterarms des Kindes auf. Selbstredend sollte die Haut nach einiger Zeit nicht jucken, sich röten oder andere Auffälligkeiten zeigen. Wenn doch, gehört diese Schminke selbstredend nicht ins Gesicht!
Beitragsbild: © unsplash.com/ Steven Libralon