Schaut man sich in Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen um, sticht unweigerlich ins Auge, dass bereits sehr viele Kinder schon in jungen Jahren eine Brille tragen müssen. Das kann vielerlei Ursachen haben, wie beispielsweise Stellungsfehler der Augen oder Fehlsichtigkeit. Kinderbrillen sollten auch in jedem Fall bei einer entsprechenden Diagnose getragen werden, denn im Kindesalter gibt es oftmals sehr gute Chancen zur Korrektur. Dies kann bedeuten, dass das Tragen einer Brille im Jugend- oder Erwachsenenalter eventuell nicht mehr nötig ist. Insbesondere wenn es sich um Sehprobleme durch Stellungsfehler der Augen handelt, wie etwa Schielen, besteht Hoffnung auf Begradigung.
Unterschied zwischen Kinderbrillen und Sehhilfen für Erwachsene
Geht es um Bereiche wie Tragekomfort, Größe, Material und Verarbeitung, sind massive Unterschiede zwischen Erwachsenen- und Kinderbrillen vorhanden. Ein Kind hat ein gänzlich anderes Bedürfnis und differenzierten Anspruch an seine Brille, wie es ein Erwachsener hat. Eine Kinderbrille sollte in erster Linie eine sehr gute Stabilität und Flexibilität mit sich bringen, denn schließlich können Kinder mit einer Sehhilfe nicht auf das geliebte Herumtollen verzichten.
Kinderbrillen müssen zwingend über gewisse Eigenschaften verfügen, denn Verbiegen, Verrutschen und Herunterfallen sind keine Seltenheit, sondern passieren am Tag mehrmals. Ein Kind kann seinen Bewegungsdrang nicht wegen einer Brille unterdrücken und vor allen Dingen sollte es dies auch nicht müssen. Hersteller von Kinderbrillen wissen genau um diese Ansprüche an ihre Produkte, weshalb spezielle Materialien wie Kunststoffe und Metalllegierungen zum Einsatz kommen. Dadurch kann garantiert werden, dass die starren Bügel trotzdem elastisch sind. Zudem besitzen sie ideale Eigenschaften wie Unempfindlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Leichtigkeit.
Bei den Materialien eignen sich bestens Edelstahl und Titan, gerade aufgrund der Leichtigkeit und Flexibilität. Besondere Beschichtungen der Kinderbrillen gewährleisten außerdem, dass gegen das Material eine potenzielle Allergie entwickelt werden kann.
Kinderbrillen in Sitz und Größe
Wie groß die Fassung einer Kinderbrille sein muss, entscheidet selbstverständlich die Kopfgröße des Kindes. Ideal ist es, wenn die Brillenfassung mit ihrem seitlichen Rand bis maximal zum Rand der Schläfen reicht. Beim Blick nach unten sollte sie zwischen der Wangen- und Lidhaut, und nicht auf den Wangenknochen aufliegen. Der Rand der Brillenfassung, beim Blick nach oben, sollte idealerweise unmittelbar unter den Augenbrauen aufhören. Das Kind sollte auf keinen Fall über den oberen Rand der Fassung hinwegschauen können.
Liegt eine Weit- oder Kurzsichtigkeit vor, ist es ratsam, wenn die Brillenfassung möglichst klein ausfällt, denn so können die Brillengläser entsprechend leicht gehalten werden. Wenn mehrere Fassungen ausgetestet werden, lässt sich in der Regel schnell herauskristallisieren, bei welcher es sich um die Richtige handelt. Zudem ist es ein Muss, genau auf die Brillenbügel zu schauen.
Kinderbrillen sollten mit ihren Bügeln in keinem Falle hinter den Ohren Druckstellen hervorrufen. Und dennoch muss für einen festen Halt gesorgt werden. Bei Kinderbrillen sind die meisten Fassungen so konzipiert, dass die Bügel bis unter das Ohrläppchen gehen. Ein hervorragender Halt ist das Ergebnis. Bei Erwachsenen kommt eine solche Konstruktion häufig bei Sportbrillen vor. Genannt wird diese Art von Bügel „Spiralbügel“.
Für die ganz Kleinen sind die Fassungen oftmals mit einem integrierten, elastischen Gummiband versehen. Dieses umschließt den Hinterkopf des Kindes. Mittels eingearbeiteter oder aufgesetzter Kunststoffkappen wird dafür gesorgt, dass das Kleinkind sich nicht an vorhandenen Scharnieren verletzen kann. Bei Kleinkindern stellt zudem die Nase ein Risiko dar, denn der Nasenrücken ist noch nicht komplett ausgebildet und muss trotzdem das ganze Gewicht der Brille tragen.
Hierzu gibt es daher Schlaufen- oder Sattelstege. Diese bestehen aus einem Kunststoff, der antiallergen ist und aufgrund der großen Auflagefläche das Brillengewicht verteilt. Der Augenoptiker passt sie individuell an und wenn es notwendig ist, können die Stege gewechselt werden.
Die Gläser für Kinderbrillen
Es empfiehlt sich stets, auf Kinderbrillen mit Gläsern aus Kunststoff zurückzugreifen, denn das Gewicht ist dann vergleichsweise gering. Sicherlich zerkratzt dieses Material etwas schneller, aber mit Kunststoffgläsern ist der Tragekomfort für die Kinder wesentlich höher. Gegen die Kratzer kann übrigens eine besondere Versiegelung der Oberflächen entgegenwirken. Des Weiteren sollten Kinderbrillen immer entspiegelt werden. Reflexionen im Sichtfeld können das Kind massiv irritieren und somit beeinträchtigen.
Von getönten Brillengläsern ist jedoch abzuraten, insofern keine spezielle Augenkrankheit vorliegt, die getönte Gläser nötig machen würde. Das Kind sollte nämlich die Lichtverhältnisse so natürlich wie möglich wahrnehmen können. Im Segment Kunststoff gibt es überdies auch besondere Glasmaterialien, die sicher vor Bruch sind. Ein intensives Beratungsgespräch mit einem Augenoptiker sollte auf jeden Fall stattfinden.
Der Augenoptiker, keiner kann besser bei einem Kauf von Kinderbrillen beraten
Trotz aller Bequemlichkeit, allem Komfort und großer Auswahl ist es bei Kinderbrillen immer besser, diese vor Ort bei einem Augenoptiker zu erwerben. Dieser kann die Brille unmittelbar perfekt anpassen, was bei einem Kauf im Internet natürlich nicht möglich ist. Jedes vorher angefallene Kriterium wird vom Augenoptiker berücksichtigt und er hat das nötige Wissen zur Empfehlung des richtigen Modells.
Ein weiteres schlagendes Argument für den Kauf vor Ort ist, dass das Kind sehr viel Spaß dabei haben wird, sich seine Brille mit aussuchen zu können. Gerade durch das Anfassen, Aufsetzen und Durchprobieren entwickelt das Kind eine höhere Motivation, um die Brille auch wirklich zu tragen.
Die Gesetzliche Krankenversicherung in puncto Kostenübernahme
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Anschaffungskosten für Kinderbrillen leider nur in einem gewissen Rahmen. Geht es um gesonderte Wünsche wie eine qualitativ hochwertige Verarbeitung oder teurere Materialien, lehnt die Krankenkasse die Übernahme solcher Kosten in der Regel ab. Auch der finanzielle Aufwand für die Fassung an sich wird nicht getragen. Im Bereich der Gläser hängt es von der Sehstärke und dem Kindesalter ab, wie viel die Krankenkasse von den Kosten trägt. Das Höchstalter zur möglichen Kostenübernahme liegt bei maximal 18. Jahren, also bis zur Volljährigkeit des Kindes.
Müssen Reparaturen an Kinderbrillen vorgenommen werden, ist die Krankenkasse in der Pflicht, die Reparaturkosten zu zahlen. Bei Privaten Krankenversicherungen entscheidet der individuell vereinbarte Tarif, was genau bei Kinderbrillen übernommen wird.
Sehschärfe und Sitz regelmäßig kontrollieren lassen
Kinder wachsen jeden Tag zusehends. So passte gestern noch die Lieblingshose und heute geht sie einfach nicht mehr zu oder es scheint, als hätte sich über Nacht jemand an den Hosenbeinen zu schaffen gemacht. Gleiches gilt auch für Kinderbrillen. Nicht nur die Größe des Kopfes verändert sich, sondern auch die Sehstärke kann sich ändern. Daher ist es sehr wichtig, dass in regelmäßigen Abständen eine Anpassung der Sehhilfe vorgenommen wird.
Von Experten wird dazu geraten, dass das Kind (mindestens) einmal jährlich zum Optiker oder zum Augenarzt zur Kontrolle geht. Bei bereits größeren Kindern, ist es ausreichend, etwa alle anderthalb Jahre Kontrollmessungen vornehmen zu lassen. Zwischendurch kann es allerdings nicht schaden, wenn der Optiker sich den korrekten Sitz der Kinderbrillen ansieht. In den meisten Fällen ist dieser Service nicht mit Kosten verbunden. Außerdem wird dadurch gewährleistet, dass das Kind immer noch eine gute und scharfe Sicht hat.
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