Es gibt Bücher, aus denen schon heutigen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern als Kinder vorgelesen wurde. Sie spielen in einer anderen Zeit und verbreiten allein deshalb schon einen ganz besonderen Zauber.
Über lange Zeit kann aber nur eine Geschichte bestehen, die es schafft, Kinder jeder nachwachsenden Generation aufs Neue zu faszinieren.
Und zu diesen Geschichten gehört ganz sicher unser heutiger Buchtipp „Eine Weihnachtsgeschichte“.
Im Jahr 1843 war es, als Charles Dickens die schaurig schöne Geschichte veröffentlichte, in der drei Geister einem verbitterten, sehr vermögenden Geschäftsmann – spät, aber doch – die Augen und das Herz nicht für den Zauber des Weihnachtsfestes, sondern vor allem für seine Mitmenschen zu öffnen vermögen.
Auch heute noch, mehr als 160 Jahre später, ist „Eine Weihnachtsgeschichte“ sicherlich eine der bekanntesten, meist gelesenen Weihnachtsgeschichten, oft und immer wieder aufs Neue verfilmt, nacherzählt und veröffentlicht.
Eine Weihnachtsgeschichte, die einen so schlichten und bescheidenen Titel trägt, ohne die an Weihnachten in vielen Familien aber einfach etwas, ein Stück Tradition vielleicht, fehlen würde.
Der Inhalt der Geschichte ist vielen sicher vertraut:
Der griesgrämige, kaltherzige und sehr reiche wie knauserige Mr Scrooge denkt nur ans Geld, hat keinen Sinn für Sentimentalität und hält das Weihnachtsfest für Humbug, der unnötig Zeit kostet, und die Leute gar auf die Idee kommen lässt, er solle sein Vermögen mit den Armen der Stadt teilen.
Als ihm kurz vorm Weihnachtsfest der Geist seines längst verstorbenen, ähnlich herzlosen Geschäftspartners erscheint, und ihn auf eindrucksvolle Weise vom Wert der Nächstenliebe, von Großzügigkeit und Menschlichkeit überzeugen will, tut Mr Scrooge dies noch, wenn auch mit ungutem Gefühl, als Unfug ab.
Der außerdem angekündigte Besuch dreier Geister lässt jedoch nicht lange auf sich warten.
Der erste Geist wärmt das Herz von Mr Scrooge, in dem er ihn auf vergangene Weihnachtsfeste blicken lässt und ihn noch einmal das wohlige Gefühl der Gemeinschaft, der Freude und des Glücks trotz der herrschenden bescheidenen Verhältnisse erleben lässt.
Gleichzeitig führt er Mr Scrooge schmerzhaft vor Augen, was ihm in seinem Leben, getrieben von ständiger Gier, entgangen ist.
Der zweite Geist, der „Geist der diesjährigen Weihnacht“, zeigt Mr Scrooge, dass Armut dem Glücklichsein nicht im Wege stehen muss, und dass er, reich wie er ist, viel Gutes bewirken könnte, wenn er bereit wäre von seinem Reichtum zu geben.
Aber auch, dass er wegen seiner herzlosen Art und seiner Geldgier bei seinen Mitmenschen nicht sehr hoch in der Gunst steht, zeigt ihm der zweite Geist.
Der letzte Geist schließlich öffnet Mr Scrooge die Augen: das nächste Weihnachtsfest wird nicht nur für Mr Scrooge selbst, sondern auch für andere sehr, sehr düster und traurig aussehen, wenn dieser sich nicht grundlegend ändern wird… .
So viel sei verraten: die Geschichte geht natürlich gut aus und der einst so herzlose Scrooge findet nicht nur Gefallen am Weihnachtsfest.
Eine Geschichte mit glücklichem Ausgang, die besonders schön in die Weihnachtszeit passt, auch wenn ihr Inhalt eigentlich immer aktuell ist: die Wahrheit ist nicht immer schön, aber oft heilsam. Und Geld allein macht auch nicht glücklich!
Das kleine bisschen Mehr an Großzügigkeit, öfter mal mit anderen Teilen, das kann für andere wichtig, gar lebenswichtig sein und Hoffnung schenken. Und diese Botschaft des Buches begreifen auch schon kleine Zuhörer.
Und vielleicht fällt es in der Weihnachtszeit einfach ein wenig leichter, etwas näher zusammen zu rücken, sich mehr Zeit als sonst für fröhliches und besinnliches Beisammensein zu nehmen, aber auch dafür, die Not der Mitmenschen zu erkennen und den ein oder anderen guten Vorsatz in die Tat umzusetzen.
Mr Scrooge ist es gelungen, wenn auch erst, nachdem er sehr dramatisch einen Spiegel vorgehalten bekommen hat, was beweist: um Gutes zu tun, ist es zum Glück (fast) nie zu spät!
„Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens bzw. nacherzählt von anderen Autoren ist vielfach veröffentlicht worden.
Praktisch für jedes Alter lässt sich die Geschichte finden.
Daher, statt eine konkrete Ausgabe zu nennen, unser Tipp: einfach mal im Buchladen stöbern und sich für die Ausgabe entscheiden, die zum Alter des Kindes passt und die mit ihrer Erzählweise und Illustrationen am meisten anspricht.
Bei der großen Auswahl findet bestimmt jeder „seine“ Version von „Eine Weihnachtsgeschichte“ und kann den wunderbar weihnachtlichen Zauber dieser schönen Erzählung entdecken und genießen.
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