Das neue Jahr war noch jung, der Frühling hatte noch längst nicht begonnen, da tummelten sie sich schon wieder im Regal. Die hübsch bunt verpackten Eier in allerlei Ausführungen und zahlreichen Geschmacksrichtungen, die lustigen Schokohasen und Allerhand mehr, das spätestens im Februar keinen Zweifel mehr daran ließ: Ostern kann eigentlich nicht mehr weit sein!
Für dieses Jahr stimmt dies mittlerweile nun auch: Heute in zwei Wochen ist Karfreitag, in 16 Tagen Ostersonntag.
Endlich!
Denn das Einkaufen mit Kindern wird gerade in dieser Zeit (und dann natürlich noch einmal ab etwa Anfang September, wenn erste Adventskalender und Weihnachtsplätzchen dem Nachwuchs entgegen lachen) nicht unbedingt zu einem unbeschwerten Vergnügen, wenn alles, das süß und lecker schmeckt, in noch größerer Fülle lockt als ohnehin schon.
Und das „natürlich“ gerne im und vor dem Kassenbereich, damit man auf jeden Fall noch einmal dran vorbeikommt und die Kinder während des Schlangestehens noch schön große Augen bekommen können.
„Kann ich ‚was von der Kasse?“ – Wie tröstlich ist es, dies regelmäßig nicht nur von den eigenen Kindern zu hören.
Soll heißen:
„Da liegt doch so viel Leckeres genau vor meiner Nase!“
„Und das kostet doch gar nicht viel, schließlich steht doch immer eine Null am Anfang des Preises!“
„Und außerdem hab ich Langeweile und Hunger!“
Das Erste stimmt zweifelsohne: Es gibt diese Kassenbereiche mit Süßigkeiten, wohin das Kind auch blickt.
Das zweite auch. So richtig teuer sind Kaugummi und Schokoriegel in der Regel ja nicht und verlocken so doppelt zum Zugreifen.
Beim dritten mag dahin gestellt sein, ob es sich beim vermeintlichen Hunger nicht eher um den berühmten Appetit handelt…
Wie dem auch sei: Verübeln kann man es den Kleinen nicht, wenn sie versuchen, sich das Einkaufen versüßen zu lassen. Die Lust auf Zucker ist uns angeboren – und außerdem schmeckt es doch auch einfach so gut!
Dennoch: Der Spießrutenlauf, bis hinter der Kasse endlich alles bezahlt im Einkaufswagen liegt, kann gewaltig nerven! Immer wieder dieselbe Frage nach Süßem, immer wieder ein angesäuertes Kindergesicht, wenn es seitens Mama, Papa, Oma oder Opa „Nein!“ heißt, immer wieder dieselben Diskussionen.
Da hilft wie sooft nur eins: Konsequenz.
Entweder geht man gleich den Weg des geringsten Widerstands und verlegt – sofern möglich – das Einkaufen immer in die Zeiten, in denen die Kinder in der Schule sind oder in der KiTa betreut werden.
Oder man beeindruckt den eigenen Nachwuchs mit einem eisernen Durchhaltevermögen, das allerdings erst recht dazu verlockt, hin und wieder auf die Probe gestellt zu werden!
Unsere vier Tipps, wie es – hoffentlich – klappt mit dem entspannteren Einkaufen:
1 Bleiben Sie gelassen!
Sie sind Sie und Ihr Kind ist Ihr Kind!
Da kann es Ihnen unangenehm sein, wenn Ihr Kleinkind quengelnderweise lauter wird, in einen mitleiderregenden bis äußerst anstrengenden, bittenden Ton verfällt oder gar zu Wutanfällen neigt.
Muss es aber nicht!
Bleiben Sie betont gelassen, strahlen Sie Sicherheit aus und ärgern Sie sich nicht über andere Kunden, die Ihnen und Ihrem Kind genervte Blicke zuwerfen!
Machen Sie sich bewusst: Als Außenstehender gute Ratschläge zu erteilen oder abfällige Blicke zu werfen, wenn man gerade nicht in der Situation steckt, ist keine große Kunst!
Sekunden und Minuten können einem dabei zwar lang vorkommen, aber auch diese gehen vorbei!
Ist Ihr Kind schon etwas älter und verständiger: Fragen Sie es doch beiläufig mal auf dem Nachhauseweg, wie es es finden würde, wenn Sie sich so benehmen würden…?
Ab einem recht frühen Alter haben Kinder schon ein ausgeprägtes Gespür dafür, was „peinlich“ bedeutet…
2 Wenn Diskussion, dann gut vorbereitet
Auch wenn Sie selbst keinerlei Lust verspüren, an der Kasse oder am Süßigkeitenregal Diskussionen zu führen: Ihr Kind wird es gerne tun! Und dabei vermutlich allerlei Sätze hervorbringen, die mit „Aber…“ beginnen.
Haben Sie das Bedürfnis, darauf zu antworten, warten Sie mit Argumenten auf, die Ihr Kind tatsächlich davon zu überzeugen vermögen, dass das Süße da bleiben sollte, wo es ist.
Aussagen wie „Süßigkeiten sind schlecht für die Zähne/enthalten viel zu viel Zucker/machen dick“ werden das Kind in dieser Situation eben nicht überzeugen. Schließlich hat es bislang auch genascht und hat idealerweise dennoch weder Karies im Mund noch zu viel Speck auf den Rippen!
Überlegen Sie mal: Kaufen Sie generell hin und wieder Süßigkeiten? Wann? Und warum dann? Und warum dann nicht von der Kasse?
Vielleicht haben Sie mit daraus erwachsenden Argumenten und anderen, die ebenfalls ehrlich und sachlich sind, mehr Erfolg. Einige Beispiele:
„Wir haben genug Süßes zu Hause im Keller und brauchen wirklich nicht noch mehr.“
„Es ist noch so viel übrig von Ostern/Weihnachten/Karneval. Du darfst dir daraus zu Hause etwas aussuchen!“
„Heute Nachmittag ist doch Kindergeburtstag – und da gibt es genug Süßes.“
„Es gibt heute Pudding/Eis zum Nachtisch. Jetzt noch Süßkram wäre ein bisschen viel des Gutes.“
Wenn Sie mehr Zeit und Geduld haben, vergleichen Sie mit Ihrem Kind einmal die Preise.
Wie viel kostet ein einzeln abgepackter Riegel im Vergleich zum „Großpack“ im Süßigkeitenregal?
Echte Sparfüchse unter den Kindern wird man damit vielleicht überzeugen können, dass nicht alles Gold ist, das im Kassenbereich glänzt!
3 Definiere: „Süßigkeiten“
„Gut, dann gibt es eben nie etwas Süßes von der Kasse… .“ Hat sich der Nachwuchs tatsächlich damit abgefunden, liegt die Tücke häufig im Detail.
Denn Kinder lieben es, die Worte ihrer Eltern auf die berühmte Goldwaage zu legen…
Spinat, Kartoffeln und Fischstäbchen sind keine Süßigkeiten. Das wird auch jedes Kind so sehen.
Das ist schlichtweg „Mittagessen“. Und danach ist etwas Süßes – ein Nachtisch, eine kleine Süßigkeit – vermutlich in Ordnung.
Was aber, wenn statt Gemüse mittags gesüßter Grießbrei auf den Tisch kommt?
Wenn es abends mal einen süßen Auflauf gibt oder Pfannkuchen mit Schokocreme?
Für die Kinder ist das genauso „Mittagessen“, wird es schließlich am Tisch mit Messer und Gabel vom Teller gegessen. De facto sind solche Speisen jedoch Süßigkeiten und enthalten genug an Zucker für den Tag.
Ebenso ist ein Schokocroissant eine Süßigkeit – auch wenn es zum Frühstück gegessen wird und für Kinder in die Rubrik „Brötchen“ fallen mag.
Um von vornherein der Diskussion aus dem Wege zu gehen, was an der Kasse vielleicht doch o.k. sein könnte – weil: keine Süßigkeit im eigentlich Sinne! –, sollte statt des Begriffs „Süßigkeiten“ vielleicht lieber so etwas wie „Naschkram“ gewählt werden, unter den alles fällt, das gerne gesnackt wird, aber nicht unbedingt einen wertvollen Beitrag in Sachen Vitamine und Co. leistet, zum Beispiel Cracker, Chips, „unsüße“ Lakritzbonbons sowie auch sehr zucker- und/oder fetthaltige Lebensmittel wie Frühstücksflocken, Müsli(riegel), Nüsse, Trinkpäckchen, Kuchen, Croissants und ähnliches.
4 Klare Absprachen vorher treffen
Lassen Sie sich angesichts der Quengelware durch große Augen und flehendes Bitten im Kassenbereich auch nur ein einziges Mal erweichen und geben nach, wird weiteren Versuchen vermutlich Tür und Tor geöffnet sein.
Generell spricht ja auch nichts wirklich dagegen, das Kinder hin und wieder Süßes essen. In Maßen genossen sind auch Süßigkeiten weder so schädlich noch schlecht, dass man den Nachwuchs gänzlich vor ihnen bewahren müsste. Was im Alltag auch ein Ding der Unmöglichkeit wäre.
Süßigkeiten sind, was sie sind: In der Regel nicht besonders vitaminreich, dafür gerne voll von Fett und Zucker, aber auch ein süßes Stück Genuss und Lebensqualität, das in Maßen genossen keine ansonsten ausgewogene Ernährung bei ausreichend körperlicher Bewegung nachhaltig ungünstig beeinflussen wird!
Wenn Ihr Kind gerne mit Ihnen einkauft, sprechen Sie allerdings am besten vorher ab, was erlaubt ist, bevor es im Supermarkt zu Diskussionen kommt.
Ein Pudding, ein Eis, ein Schokoriegel? Hat das Kind dann die Qual der Wahl zwischen den verschiedenen Sorten, vergisst es hoffentlich, dass es auch anderes Tolles gäbe, das man in den Einkaufswagen legen könnte.
Ansonsten gilt: Wird die Quengelware trotz allem immer wieder zum Problem, hilft es, Nerven zu bewahren und das Ganze aus zu sitzen!
Kinder werden größer, verständiger, vernünftiger und Probleme wie diese lösen sich irgendwann von selbst (zugegebenermaßen kann bis dahin eine gewisse Zeit vergehen, die einem sehr lang vorkommen kann…)!
Und: Satte, beschäftigte Kinder quengeln weniger. Daher nicht mit leerem Magen einkaufen gehen und die Kinder altersgerecht beim Einkauf mittun lassen!
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