Kochen, das ist viel mehr als eine notwendige Handlung, um letztendlich etwas Warmes, idealerweise Leckeres, auf dem Teller zu haben. Die Küche ist heutzutage vielmehr denn je eine Spielwiese für Kreative. Für Menschen, die gerne experimentieren, es lieben, unter Einsatz aller Sinne aus unterschiedlichsten Zutaten etwas zu zaubern.
Eindrucksvoll, dass es dabei nicht nur um bloße handwerkliche Fähigkeiten geht, beweisen zahlreiche Kochsendungen im Fernsehen. Oftmals spektakuläre Feuerwerke aus sekundenschnellen Handbewegungen, extravaganten Kniffen, raffinierten Variationen und jeder Menge „Ah!“s und „Oh!“s.
Teilhaben an Kochdüften und am Geschmackserlebnis kann der Zuschauer dabei natürlich nicht. Vermutlich sind es auch nur die wenigsten der gezeigten Rezepte, die später auf den Tischen ambitionierter Nachahmer landen. Aber es ist halt auch der optische Genuss, der zählt. Das Auge isst bekanntlich mit. Und es ist eben so ästhetisch, so inspirierend, so appetitlich anzuschauen, wie in Hochglanzküchen mit spielerischer Leichtigkeit Schmackhaftes entsteht. Wenngleich es sich häufig um Gerichte handelt, die man werktags nicht „mal eben“ kredenzen würde. Weil schon die Suche nach dieser und jener nicht alltäglichen Zutat im Supermarkt Zeit kostet. Und weil die Zubereitung in vielen Fällen für den Laien eben doch mehr als ein Kinderspiel sein dürfte.
Apropos Kinderspiel: Was Erwachsene tun, das imitieren Kinder bekanntlich gerne. Und viele eifern Mama und Papa bereits in früher Kindheit leidenschaftlich in der Küche nach. Zwar dürfen sie noch nicht mit scharfen Messern hantieren oder am Herd agieren. Aber sie können rühren, kneten, pinseln, löffeln, assistieren und mehr. Und wer draußen schon mit einem Schnitzmesser geschickt umgehen kann, der darf bestimmt durchaus auch mal mit dem Sparschäler arbeiten? Für manch ein Kind trifft dies ganz selbstverständlich schon im Kindergartenalter zu.
Ab wann kann man Kinder „alleine“ kochen lassen?
Natürlich noch nicht im Kindergartenalter! Und der Weg, bis ein Kind ohne permanente oder zumindest gelegentliche Aufsicht etwas kochen sollte, ist ein langer. Irgendwann frühestens am Ende der Grundschulzeit ist vielleicht die Zeit reif, dass man dem Nachwuchs dies guten Gefühls zutrauen kann.
Auf dem Weg dahin werden die Schritte jedoch täglich sicherer, wenn Kinder schon frühzeitig ganz viel zuschauen und mithelfen dürfen. Ihre Begeisterung für Küchenaktivitäten dürfte stetig wachsen, je mehr man sie lobt und ihnen zutraut. Und am Ende darf man als Eltern ein gutes Gefühl haben, wenn der Nachwuchs sich ungefragt ans Zwiebelnschneiden wagt. Oder sich nach der Schule Schmackhaftes am Herd zaubert, anstatt sich ein Brot zu belegen oder eine Tiefkühlpizza aufzubacken.
Voraussetzungen dafür jedoch, die wichtiger sind als das reine Lebensalter? Kinder müssen die „Spielregeln“ der Küchenbenutzung und die Grundtechniken des Kochens sicher beherrschen. Sie müssen wissen, wie man den Herd an- und abschaltet und die Temperatur sinnvoll reguliert. Welches Kochgeschirr wofür zum Einsatz kommt. Und wie man Lebensmittel so verarbeitet, dass sie am Ende genießbar sind.
Das alles scheint trivial, wenn man es einmal weiß. Aber für ein Kind ist es natürlich keine Selbstverständlichkeit, dass Nudeln weniger als zehn Minuten kochen müssen. Während Reis hingegen locker zwanzig Minuten braucht, bis er weich ist. Dass man bei Kartoffeln diesbezüglich gar keine pauschalen Aussagen treffen kann.
Woher soll man außerdem wissen, wie man ein Ei aufschlägt, wenn man es noch nie gesehen hat? Oder was man mit frisch gekauftem Rhabarber anstellen muss, damit dieser ein süßes Dessert ergibt?
Aus einfachen Zutaten Bewährtes „zaubern“
Voraussetzung für dauerhafte Freude am Kochen sind sicherlich Erfolgserlebnisse und kleine Steigerungen des Schwierigkeitsgrads. Und dafür braucht es nicht unbedingt spezielle Kinderkochbücher. Denn viele beliebte Gerichte sind per se unkompliziert in der Zubereitung.
Einige bewährte, beliebte und bekannte von diesen stellen wir heute vor. Dabei haben wir jedoch bewusst auf solche verzichtet, bei denen beispielsweise Nudeln samt kochendem Wasser abzuschütten wären. Damit herrlicher Duft und Köstlichkeiten auf einem schön gedeckten Tisch das Ergebnis sind. Und nicht Tränen, Scherben oder gar echte Notfälle.
1.) Seit Jahrzehnten lecker: Toast Hawaii
Das klassische „Toast Hawaii“ ist wahrlich ein Evergreen. Mal mehr, mal weniger in Mode, aber im Grunde nie ganz verschwunden. Und immer wieder bestechend dank exotischen Geschmacks und der Einfachheit seiner Zubereitung.
Toastscheiben leicht anrösten im Toaster, mit Butter bestreichen und dann mit Kochschinken, einer Scheibe Ananas und Käse obendrauf belegen. Hübsche, wenngleich verzichtbare Deko: Die Cocktailkirsche in der Mitte der Ananas. Das Ganze kommt dann so lange in den Ofen, bis der Käse leicht verlaufen ist und einen Hauch Bräune zeigt. Fertig!
Heute geht es dank der Mikrowelle aber auch deutlich schneller. Bei hoher Wattzahl ist der Käse in weniger als zwei Minuten geschmolzen. In Kauf nehmen muss man dafür jedoch eine „labberige“ Konsistenz des Brotes.
Variieren kann man übrigens auch. Und zwar mit vielem, was der Kühlschrank hergibt. Wer es mag, nimmt Salami statt Schinken oder lässt beides ganz weg für die vegetarische Version. Die Kirsche kann man durch einen Klacks Preiselbeeren oder Himbeerkonfitüre ersetzen. Und beim Käse muss ein keine bestimmte Sorte sein. Wichtig ist nur, dass dieser gut schmilzt.
2.) Liebling der Kindheit: Pfannkuchen
Pfannkuchen mag wohl fast jedes Kind. Und dabei sind sie so herrlich vielseitig und leicht gemacht. Man braucht nicht viele Zutaten und viel schief gehen kann eigentlich auch nicht. Jedenfalls nicht, sofern man den Herd nicht zu hoch einstellt und den Bräunungsprozess im Auge behält. Und selbst wenn das Wenden misslingt, ist das Ergebnis noch ein Genuss!
Dafür einfach drei Eier in eine Schüssel aufschlagen, mit 200 Gramm Mehl und 250 Gramm Milch gründlich verrühren. Und zum Schluss noch eine Prise Salz und einen Esslöffel Zucker hinzu geben. Fertig ist der Teig, der von beiden Seiten mit etwas Fett in der Pfanne gebacken ohne alles gut schmeckt. Aber noch besser süß mit Apfelkompott und Zimt, Konfitüre, Schokocreme oder nur mit etwas Zucker. Oder herzhaft mit Käse.
Einen gesünderen Anstrich bekommt das Ganze, wenn man Apfel- oder Birnenscheiben in den noch flüssigen Teig in der Pfanne legt. Aber dann ist das Ganze schon wieder eher etwas für fortgeschrittene Köche. Denn die Gefahr des Anbrennens ist größer und das Wenden deutlich schwieriger.
3.) So einfach, so gut: Salat
Salat ist selbstredend deutlich vitaminreicher als die bisherigen Gerichte. Und die Zubereitung dessen bietet überdies den Vorteil, dass Kinder verschiedene Gemüse und deren Zubereitung kennenlernen. Alle muss man anfangs waschen. Eine Paprika danach zu putzen erfordert aber andere Handgriffe als eine Möhre zu raspeln oder eine Tomate zu würfeln.
Die Salatsauce dazu muss weder aus der Flasche noch aus der Tüte zum Anrühren kommen. Wenn man denn die richtigen Zutaten – hochwertige Öle und Essige als Basis – im Küchenschrank hat und sie zu kombinieren weiß.
Ein selbstgemachtes Dressing lässt sich sehr individuell nach Vorlieben und Jahreszeit variieren. Etwas Honig gibt ihm eine geschmeidige Konsistenz. Ein kleines Kräuterbeet oder einige Töpfe mit frischen Kräutern in der Küche laden dazu ein, mit Aromen zu spielen.
4.) Deftig und immer wieder lecker: Rührei und Kartoffelpüree
Kartoffelpüree selbst zu machen, ist eine gute Sache und wahrlich keine Kunst. Denn da weiß man, was drin ist, und kommt ohne Zusatzstoffe aus. Wie es geht? Kartoffeln schälen, kochen und anschließend mit Butter, etwas Muskat und Milch zerstampfen. So einfach, so selbstverständlich. Und dennoch dürfte die Zubereitung bei ambitionierten Kindern in der Küche Fragen aufwerfen. Wie viele Kartoffeln? Wie lange kochen? Und wie viel von den restlichen Zutaten kommt hinzu?
Am besten funktioniert da häufig ein Mix aus Learning by Doing und der Weitergabe erprobter Familienrezepte. Denn Kartoffelpüree ist eben eine jener Speisen, die man üblicherweise nicht nach Rezept kocht. Vielmehr bereitet man es mit langjähriger Erfahrung Pi mal Daumen zu.
Doch bevor das so richtig schief geht und der Frust groß ist? Da ist es allemal besser, wenn das Püree mal aus der Tüte kommt. Gut gewürzt und mit Liebe zubereitet kann dies richtig toll schmecken. Salz, ein Hauch Muskat, reichlich Butter und ein Teelöffel Senf beispielsweise können dem Tüten-Püree das gewisse Etwas verleihen.
Das Rührei dazu ist ebenfalls schnell gemacht und kommt ohne Hilfsmittel aus. Einfach einige Eier aufschlagen, gründlich mit Milch und etwas Mineralwasser verrühren, Salz und Pfeffer dazu, eventuell frische Kräuter wie Schnittlauch. Auch einige Zwiebel- oder Zucchini-Stückchen oder frische Pilze verfeinern das Geschmackserlebnis.
Das Ganze kommt dann in die Pfanne mit geeignetem Fett. Und danach heißt es, mit dem Pfannenwender regelmäßig zu rühren, damit nicht anbrennen kann.
5.) Ein Dreamteam auf dem Teller: Fischstäbchen, Spinat und Pellkartoffeln
Spinat brennt im Topf schnell an. Und abgesehen davon ist der eckige Block für manch einen kleinen, runden Topf zu groß. Eine gute Alternative ist, ihn mit etwas Wasser in eine beschichtete Pfanne zu legen. Denn in dieser brennt so schnell nichts an. Vielmehr kann der Spinat unter einem geschlossenen Glasdeckel bei kleiner Temperatur schonend auftauen und warm werden. Würzen muss man Rahmspinat dazu nicht wirklich, damit er schmeckt. Ein wenig Salz, eventuell ein wenig Muskat genügen.
Die Fischstäbchen kann man in der Pfanne zubereiten. Das birgt aber einige Nachteile. Man braucht Fett, damit sie nicht anbrennen. Beim Wenden löst sich schnell die Panade vom Fisch. Und wenn man nicht aufpasst, ist sie bei zu großer Hitze ruck zuck schwarz. Eine sichere und zudem fettarme Alternative ist die Zubereitung im Backofen. Einfach die gewünschte Menge Fischstäbchen aus der Packung nehmen und mit Abstand zueinander auf ein Backblech mit Backpapier legen. Bei rund 160°C sind die Fischstäbchen nach rund 20 Minuten verzehrbereit – und die Panade ist auch noch dran!
Pellkartoffeln in einem Topf mit Wasser zuzubereiten, erfordert einiges an Geduld. Und ein gutes Gespür, wann sie weich gekocht sind. Was manch einer vielleicht nicht weiß: Pellkartoffeln gelingen minutenschnell und wunderbar in der Mikrowelle! Dazu wäscht man sie ab und legt sie noch feucht in ein mikrowellengeeignetes Gefäß mit Deckel. Pro mittelgroßer Kartoffel stellt man die Mikrowelle zwei Minuten lang auf eine hohe Stufe (800 Watt) ein. Bei drei Kartoffeln also auf sechs Minuten.
Wer keine Mikrowellenkanne oder -schüssel besitzt, kann die feuchten Kartoffeln auch in einen Gefrierbeutel geben. Diesen verschließt man lose oder pikst einige Löcher hinein, damit er beim Erhitzen nicht platzt.
Neu ist dieser Tipp übrigens nicht, aber immer wieder gut und bewährt. Und tatsächlich haben wir dem Thema vor über zehn Jahren schon mal einen eigenen Beitrag gewidmet.
Bildquelle: © bigstock.com/ luna-77