Nicht ist besser geeignet für eine spontane Spielrunde mit Freunden als ein Spiel, das durch seine Einfachheit besticht: Kein aufwändiges Aufbauen von Spielfiguren, kein langes Erklären komplizierter Regeln.
Ein Spiel, das hier in dieser Hinsicht und auch sonst vollkommen überzeugte, trägt den Namen „Qwirkle“, in dessen Karton sich neben der Spielanleitung Folgendes verbirgt:
108 recht große Spielsteine aus Holz, ein Stoffbeutel, eine Zähltafel für die ergatterten Punkte und für jeden (der 2 bis 4) Mitspieler ein farbiger Holzwürfel („Punktemarker“) zum Festhalten der erzielten Punkte auf eben dieser.
„Bevor es losgehen kann“ und „Worum es geht“
Die erfreulich wenige Spielvorbereitung, bevor eine Partie beginnen kann, beschränkt sich auf diese schnell erledigten Handgriffe:
Jeder Spieler zieht – natürlich ohne hinzusehen – sechs der anfangs 108 Steine aus dem Beutel, stellt diese verborgen vor den Augen der Mitspieler vor sich hin und legt schließlich noch seinen Spielstein zum Festhalten der Zwischenstände neben der Punktetafel bereit.
Die Regeln sind Qwirkle-„Anfängern“ in weniger als einer Minute erklärt, so dass es gleich losgehen kann mit der ersten Runde – die gewiss nicht die einzige bleiben wird:
Gewinner des Spiels ist, wer am Ende die meisten Punkte sammeln konnte.
Wie man Punkte bekommt? In dem man seine Spielsteine so an bereits gelegte Spielsteine anlegt, dass neue Reihen entstehen oder die Steine bereits vorhandene Reihen ergänzen.
Dabei werden Reihen aus Steinen gebildet, die jeweils in einer ihrer beiden Eigenschaften – Form des Symbols oder Farbe des Symbols – zueinander passen.
Beispielsweise kann eine Reihe nur aus Steinen mit dem Symbol Kreis bestehen oder nur aus Steinen, auf denen die abgebildeten Symbole die Farbe Gelb haben.
Das wäre natürlich ein Klacks, gäbe es nicht folgende Bedingung für regelkonformes Anlegen:
Niemals dürfen zwei identische Steine (= gleiches Symbol und gleiche Farbe) in einer Reihe liegen, so dass die maximale Länge einer Reihe auf sechs Steine beschränkt ist.
Je länger die entstandene Spielstein-Reihe durch das Anlegen eines Steins oder mehrerer wird, desto mehr Punkte winken.
Schafft man es, mit einem Stein gleich mehrere Reihe zu erweitern, oder eine Reihe gar zu einem „Qwirkle“ (= Reihe aus 6 Steinen) zu ergänzen, erhöht sich die erhaltene Punktzahl entsprechend.
Erfahrungen zum Spielablauf
Da die Steine sechs verschiedene Symbole zeigen, diese jeweils in sechs verschiedenen Farben, gibt es 36 verschiedene Steine, die jeweils dreimal im Spiel vorkommen.
Da das Spiel erst auf die Zielgerade geht, wenn alle Steine gezogen sind, kommt praktisch jeder dieser 108 Steine in jeder Partie zum Einsatz.
Sobald ein Spieler seinen Zug beendet hat, zieht er aus dem Beutel so viele Steine nach, dass er wieder sechs Steine für den nächsten Spielzug zur Auswahl hat.
Welche sechs Steine jeweils vor den Mitspielern darauf warten, im nächsten Zug vielleicht gelegt zu werden, ist natürlich immer streng geheim!
Umso mehr heißt es vor dem Anlegen eigener Steine stets: Augen auf, was bereits gelegt wurde!
Wer beispielsweise mit seinem Zug eine Reihe auf fünf Steine ergänzt, muss damit rechnen, dass der nächste Spieler dies als Vorlage zu einem „Qwirkle“ nutzt – und dafür reichlich Punkte einheimst.
Keine Gefahr droht hingegen, wenn der dazu notwendige Spielstein bereits dreimal ausliegt und sich somit kein weiteres Mal im Bestand der anderen Spieler befinden kann.
Das Glück beim Nachziehen der Steine spielt sicherlich eine wichtige Rolle, aber auch Taktik ist gefragt und jeder Spieler wird im Laufe einiger Partien Trick und Raffinessen finden, um sein Punktekonto zu füllen. Und dabei abwägen, ob er hin und wieder Mut zum Risiko beweist oder auf Nummer Sicher geht, um Punkte zu ergattern.
Ein Beispiel: Wer mit zwei Steinen einen Qwirkle legen kann, kann dies in einem Zug tun und ist auf der sicheren Seite.
Natürlich kann er sich das Anlegen der beiden Steine aber auch auf zwei Spielzüge aufteilen (falls gerade kein besserer Spielzug winkt), um im Idealfall zweimal Punkte für das Ergänzen derselben Reihe zu kassieren. Dafür geht er das Risiko ein, dass ein anderer ihm mit dem Qwirkle zuvorkommt oder das Anlegen des sechsten Steins auf andere Weise verhindert.
Jedes Spiel ist vom Gefühl und vom Verlauf her anders, jedes Spiel sorgt für Überraschungen und kann in letzter Minute noch spannende Wendungen bereit halten.
Mal läuft es von Anfang an richtig „rund“, manchmal will das erfolgreiche Ablegen der eigenen Steine nicht richtig in Fahrt kommen.
Mal findet man auf Anhieb mehrere Möglichkeiten, viele Punkte zu sammeln, manchmal ist die Suche nach der besten Anlegestelle eine langwierige Angelegenheit.
Mal ist eine Partie in weniger als 30 Minuten zu Ende, mal kann das mehr oder wenig systematische Anlegen deutlich länger in Anspruch nehmen.
Fazit
„Qwirkle“ ist dank seiner schönen Optik und Haptik ein Spiel für Ästheten, die an den glänzenden Oberflächen und den klaren Symbolen in kräftigen Farben auf schwarzem Untergrund sicherlich ihre Freude haben.
Es ist ein Spiel für Strategiker genauso wie für alle, die gerne einfach drauflos spielen und manches gerne ihrem Glück und dem Zufall überlassen.
Es ist ein Spiel für Jung und Alt, bei dem schon 6-Jährige locker gegen die Großen antreten können und dabei nicht zwangsläufig schlechtere Karten für einen Sieg haben, und das sich verwundbar für Spielrunden quer durch alle Altersklassen eignet.
Mit seiner überschaubaren Spieldauer von rund 30-45 Minuten lädt es zu vielen (spontanen) Partien ein, da es nach einer Spielrunde ruckzuck wieder spielbereit ist – schließlich müssen lediglich die Spielsteine vom Tisch zurück in den Beutel befördert und die „Punktemarker“ auf Null gesetzt werden.
Kurzum: Qwirkle ist immer aufs Neue ein unwiderstehliche Herausforderung und ein wunderbares Familienspiel, das die Auszeichnungen „Spiel des Jahres“ (2011) und „Spiele Hit für Familien“ wirklich verdient und dank des hochwertiges Materials und des einfachen wie genialen Regelwerks für Langzeit-Spielspaß im Spieleschrank sorgen wird!
Mehr zum Spiel im Web:
Natürlich findet man allerlei Informationen zum Spiel Qwirkle auf den Seiten vom Spieleverlag Schmidt Spiele.
Auch im Wikipedia-Eintrag zu „Qwirkle“ findet man praktisch alles Wissenswerte über das Spiel selbst und einiges rundherum mehr.