Kinder lieben es Dinge im wahrsten Sinne des Wortes selber zu „be-greifen“, zu „er-fassen“.
Manches kann man sich einfach nicht erklären lassen, um es zu verstehen, man muss es ausprobieren!
Mit einfachsten Mitteln können Kinder im späten Kindergarten- und Grundschulalter gemeinsam mit ihren Eltern zu kleinen „Forschern“ werden, die sich spielend eine Vorstellung von den Maßen in ihrer Umgebung wie Gewicht und Länge, Volumen und Temperatur machen können.
Dabei werden sie sicher nicht nur spannende Feststellungen machen, auch Eltern bekommen einen wunderbaren Einblick in die unbeschwerte Weise, auf die die eigenen Kinder an die Beantwortung von Fragen heran gehen.
Temperatur
Mit einem unzerbrechlichen Thermometer mit möglichst großem Messbereich oder einem robusten, digitalen Thermometer können Kinder und Eltern sich auf Entdeckungstour machen.
Wie warm ist es drinnen, wie warm draußen?
Wie warm die Luft über der Heizung, wie warm ist es in den unterschiedlichen Räumen des Hauses?
Nach den ersten Ergebnissen darf vor jeder weiteren Messung geschätzt werden! Wer liegt am nächsten dran?
In den Ferien ist viel Zeit, vielleicht, um die Außentemperatur stündlich zu messen und eine Kurve über den Temperaturverlauf eines Tages anzulegen. Ein „echtes Forscherprotokoll“ zu erstellen macht Spaß und motiviert sicherlich zum Weitermachen!
Wie kalt ist es in einem Glas voller Eiswürfel?
Wie kalt ist das Wasser, wenn die letzten Eiswürfel dahin schmelzen?
Wie warm ist das Badewasser, wenn es sich „gerade richtig“ anfühlt?
Schaffen wir es, aus warmen und kalten Wasser eine Mischung herzustellen, die sich für uns so warm anfühlt wie das Wasser im Hallenbad, im Freibad, im Meer beim letzten Urlaub? Und zeigt das Nachmessen, dass wir mit unserem Gefühl richtig liegen oder absolut daneben?
Und wie fühlt sich 25°C warmes Wasser an, wenn man kurz zuvor kurz in 15°C bzw. 35°C warmes Wasser gefasst hat?
Gewicht
Eine moderne Küchenwaage kann Kinder lange in ihren Bann ziehen.
Was wiegt dies, was wiegt das?
Haben die scheinbar gleich schweren Gegenstände wirklich dasselbe Gewicht? Kann etwas so Großes wirklich genau so schwer sein wie dieser kleine, kompakte Gegenstand?
Ein schönes Spiel: wer schafft es zuerst, mit einzelnen Teilen aus dem Kinderzimmer (Bausteine, Murmeln etc.) exakt 100 g auf die Waage zu legen?
Eine andere Variante: jJeder schätzt, welcher Apfel/welches Ei im Korb, das schwerste oder leichteste ist – durch „Wiegen“ mit bloßen Händen. Mal sehen, wer recht behält!
Mit etwas Übung können die Kinder anschließend Gewichte schätzen: Was wiegt das Mäppchen aus dem Ranzen, wie viel das Mathebuch oder die leere Brotdose?
Wer beweist ein gutes Händchen beim Schätzen und schafft es schließlich, etwas im Kinderzimmer zu finden, das ziemlich genau 50 g wiegt?
Kindern und Eltern fallen dabei sicher eine Menge Varianten ein!
Interessant ist es auch für größere Kinder, die schon ein wenig rechnen können, Gewogenes in Relation zu setzen: „Unsere Katze wiegt so viel wie 16 dieser Butterpäckchen“.
Länge
Ähnlich wie beim Gewicht können sich Kinder eine Vorstellung von Längen aneignen. Ein Lineal, ein Maßband oder ein Zollstock helfen dabei:
Wie hoch sind der Anspitzer, der Ranzen, die Arbeitsplatte in der Küche, wie lang und breit das Schulheft?
In Zentimetern, Millimetern, Dezimetern?
Später ist es eine spannende Aufgabe, frei Hand und aus dem Gefühl heraus eine Linie vorgegebener Länge auf ein Blatt Papier zu zeichnen oder Längen von Gegenständen zu schätzen.
Wer liegt dabei näher am anschließend gemessenen Ergebnis?
Gut natürlich, wenn man sich vorher einige Anhaltspunkte (Länge des Daumens, Durchmesser der Hand oder des kleinen Fingers etc.) merken konnte!
Volumen
Mit Wasser und unterschiedlichen Gefäßen verschiedener Größen lassen sich tolle Experimente machen.
Idealerweise natürlich im Freien, damit „Überschwemmungen“ nicht allzu tragisch sind, mit etwas Umsicht aber auch in der Küche(nspüle) oder im Badezimmer:
Die Wassermenge, die in der schmalen, hohen Vase groß erscheint, verliert sich scheinbar im großen, runden Kochtopf.
Besonders interessant sich dabei Gefäße mit außergewöhnlichen Formen, zum Beispiel solche, die nach oben deutlich schmaler werden. Um deren Volumen zu bestimmen, füllt man sie zunächst randvoll mit Wasser, das man dann aber erst einmal zurück in ein anderes Behältnis schüttet.
Beim Wiederbefüllen scheint die Wassermenge erst gar nicht für eine komplette Füllung zu genügen, beim schmalen Hals steigt der Wasserspiegel dann plötzlich unerwartet schnell.
Zum Schluss der Test für das geübte Augenmaß kleiner „Forscher“: Zwei ähnlich groß scheinende oder völlig verschiedene Gefäße, die das Schätzen schwer machen, werden nebeneinander gestellt: welches fasst mehr Wasser?
Ausprobieren und Weiterforschen!
Experimente dieser Art sind ein wunderbarer Zeitvertreib für Regentage, der so schnell nicht langweilig wird.
Bestimmt haben die Kinder unzählige Ideen, was sich wiegen und messen, schätzen und vergleichen lässt und lehrreich ist es obendrein.
2 Kommentare
Da empfiehlt es sich auf dem Flohmarkt ein paar Dinge zu besorgen. Kinder neigen oft dazu Gegenstände anders abzunutzen als Eltern 😉 #küchenwaage
Die Ideen sind wunderbar. Das hat mich inspiriert.
Viele Eltern sagen immer nur, was die Kinder nicht dürfen. So wird ihnen gezeigt was man wie nutzen kann.
@ Schmidt: Die Idee, die Dinge vom Flohmarkt zu holen, ist auch sehr hilfreich. Das spart eine Menge Geld!
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