Manchmal beginnen große Veränderungen ganz klein. Das Kind ist wieder ein Jahr älter geworden, besucht nach den Sommerferien die nächsthöhere Klasse. Und stellt im Zuge dessen fest, dass seine Bedürfnisse an eine altersgerechte Arbeitsumgebung für Hausaufgaben und Co. gewachsen sind.
Der Schreibtisch scheint plötzlich doch sehr klein für Computer, Bücher und Hefte. Regale dürften gerne mehr Stauraum für dicke Ordner und all das bieten, das sich eben im Laufe der Schulzeit ansammelt. Und manch ein Möbelstück ist dem Lebensalter nicht mehr würdig. Eben noch geliebt, sind sie plötzlich „Kinderkram“! Das Bett im niedlichen Design oder der bunte Schreibtischstuhl beispielsweise.
Viele Möbelserien oder auch eine individuelle Möblierung des Kinderzimmers erlauben es zum Glück, das eine oder andere kostengünstig auszutauschen. Eine neue Kommode hier, ein neues Regal dort. Gut, wenn man einst bei der Kinderzimmereinrichtung auf eher schlichte, „mobile“ und vielseitig kombinierbare Möbel setzte. Denn dann wird es stets ein Leichtes sein, Ausgedientes durch Bedarfsgerechtes zu ersetzen.
Schrauben, Malern, Schieben: Das Kinderzimmer in ganz neuem Glanz
Gesagt, getan. Kaum ist das neue Stück geliefert oder im Möbelhaus abgeholt, montiert und die Kartonage entsorgt, kann es ans Einrichten gehen. Theoretisch ist dabei ein neues Regal schnell an Ort und Stelle aufgestellt. Und Bücher, CDs oder Kästen für Spielzeug finden schnell ein neues Plätzchen darin. Praktisch kann so ein kleines, unscheinbares Möbel aber auch ungemein inspirierend sein! Wo man schon mal Werkzeug zur Hand hat, kann man doch mal so richtig frischen Wind ins Kinderzimmer lassen! Denn viele Kinder lieben Abwechselung und Veränderungen und das Gefühl von „Alles neu“.
Was es dafür braucht:
1. Genügend Zeit!
2. Gute Ideen
3. Ein wenig räumliches Vorstellungsvermögen
4. vielleicht Werkzeug, vielleicht Pinsel und einen Eimer Farbe, vielleicht auch einige Mülltüten? Das wird sich zeigen! und
5. Einen guten Plan fürs Vorgehen, um großes Chaos zu vermeiden!
Wie der aussehen kann? So zum Beispiel:
1. Bestandsaufnahme
Nicht alle Wunschvorstellungen lassen sich in einem Zimmer umsetzen, aber manche vielleicht schon. Überlegen Sie mit Ihrem Kind zusammen, was erstrebenswert ist.
Mehr Stauraum für Bücher oder Kleidung haben, um nicht immer alles „quetschen“ zu müssen? Vielleicht lässt sich hier und da noch freie Wandfläche für Regale nutzen? Ein niedriges Regal oder eine kleine Kommode durch eine höher Variante ersetzen?
Eine größere, zusammenhängende Spielfläche auf dem Boden schaffen? Erstellen Sie eine maßstabsgetreue Skizze des Kinderzimmers und zeichnen Sie ebenso alle vorhandenen Möbel auf Papier auf. Schneiden Sie letztere aus und Sie können mit Ihrem Kind unkompliziert verschiedene Möglichkeiten für eine neue Raummöblierung durchspielen.
Den Weg zwischen Zimmertür und Kleiderschrank stets freihalten, auch wenn noch häufig viel Spielzeug auf dem Fußboden liegt? Ein neuer Platz für den Kleiderschrank könnte sinnvoll sein.
Dem Raum einen helleren Gesamteindruck verschaffen? Vielleicht lassen sich dunkle Farben durch ein schlichtes Weiß ersetzen? Bunt gemusterte Tapeten bei der Gelegenheit gegen eine dezente Variante austauschen? Und Möbel so stellen, dass sie mehr Licht in weiter vom Fenster entfernte Bereiche dringen lassen?
2. Überlegen Sie, was kurzfristig möglich ist…
Haben Kinder sich erst einmal für Projekte dieser Art begeistert, ist es mit ihrer Geduld häufig nicht weit her. Gar nicht schnell genug wird es ihnen gehen können, bis ihre vier Wände im neuen Glanz erstrahlen! Manches ist jedoch nicht „mal eben“ zu machen!
Streichen: ja.
Tapezieren hingegen: eher nicht. Wenn man nicht gerade an einem Tag so gar nichts anderes mehr vorhat. Wenn es nicht noch früh am Morgen am und man nicht zufällig noch einige Rollen Tapete auf dem Speicher hat. Oder den Baumarkt gleich ums Eck.
Einiges lässt sich aber sicher bewerkstelligen. Und damit sollten Sie am besten gleich loslegen, bevor der Elan einen verlässt!
3. … und gehen Sie bald gemeinsam ans Werk!
Das Umstellen der Möbel ist in der Regel nach genauem Ausmessen beispielsweise keine große Sache. Und bei der Gelegenheit kann man gleich auch den Putzlappen schwingen und den Staubsauger zum Einsatz kommen lassen.
Lassen Sie Ihre Kinder beim Projekt Kinderzimmer-Neugestaltung dabei – so weit und gefahrlos wie möglich – tatkräftig mithelfen. Das erspart Ihnen erstens viele Handgriffe und zweitens sollen und wollen Kinder ihren Beitrag leisten. Und entwickeln dabei vielleicht noch so manche gute Idee, die das Leben in ihrem Zimmer noch praktischer, schöner, gemütlicher macht.
Lenken Sie den kindlichen Ehrgeiz, alles schnell erledigt zu haben, in geordnete Bahnen. Denn: Hier ein wenig ausräumen, damit der Schrank leichter wird? Zwischendurch die Teddys von einer Ecke in die andere räumen und gleichzeitig den Inhalt von Schreibtischschubladen sortieren? Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit in einem unüberschaubaren Chaos enden.
Haben Sie einen Plan und lassen Sie Ihr Kind teilhaben, wie dieser aussieht und warum! Dies ist für den Nachwuchs lehrreich, um sich strukturiertes Vorgehen und zielorientiertes Arbeiten abzuschauen.
Beginnen Sie beispielsweise mit einem Regal. Lassen Sie Ihr Kind durchsehen, ob es wirklich alles noch benötigt, was sich dort angesammelt hat. Sortieren Sie aus, was weg kann, und schaffen Sie es gleich „aus den Füßen“. Entfernen Sie Staub von Regalböden, bringen Sie gegebenenfalls frische Farbe an die Wand. Und lassen Sie Ihr Kind das neu platzierte Möbelstück gleich wieder einräumen, sobald es an seinem Platz steht.
Auf diese Weise hat man am Ende des Tages praktisch jeder Gegenstand im Kinderzimmer mal unter die Lupe genommen. Und konnte feststellen, ob er noch angesagt ist und seinen Zweck erfüllt. So hat sicherlich einiges den Weg aus dem Kinderzimmer gefunden und Platz für Neues geschaffen – oder einfach nur „Luft“.
Und das Kind wird sich fast wie in einem neuen Zimmer fühlen, obwohl tatsächlich nur ein neues Möbelstück hinzugekommen ist.
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