Für viele Kinder beginnt nach den Sommerferien ein neuer Lebensabschnitt: Aus unzähligen Kindergartenkindern werden Schulkinder, viele Schulkinder wechseln ihrerseits von der Grundschule an eine weiterführende Schule.
Das bedeutet vielleicht einen ganz neuen Lebensrhythmus im Familienalltag, in jedem Fall neue Gesichter, höchstwahrscheinlich neue Freundschaften und oftmals auch neue Wege, die morgens und in den früheren oder späteren Mittagsstunden zurück zu legen sind.
Glücklich der, der die neue Schule quasi vor der eigenen Haustür hat und jeweils nur einen kurzen Weg zurücklegen muss, der binnen weniger Minuten zu Fuß geschafft ist.
Wer tagtäglich weitere Strecken zwischen Zuhause und Schule hinter sich bringen muss, wird sich in der Regel aufs Rad schwingen, den öffentlichen Personennahverkehr in Form von Bus oder Bahn in Anspruch nehmen oder kann sich glücklich schätzen, wenn Mama oder Papa ihre Fahrdienste mit dem PKW anbieten.
Wichtig in allen Fällen: Die Sicherheit! Denn nach wie vor verunglücken viel zu viele Kinder alljährlich im Straßenverkehr.
Wichtige Regeln, die Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben sollten:
Für kleine Fußgänger
Informieren Sie sich, ob es für Ihr Wohngebiet einen von der Schule empfohlenen Schulweg gibt, der vielleicht nicht der kürzeste ist, dafür der sicherste sein sollte.
Trainieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind vor der Einschulung oder dem Schulwechsel die Strecke, halten Sie sich dabei immer mehr zurück, bis schließlich ihr Kind die Führung sicher und selbstständig übernehmen kann.
Erst wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind den Weg eigenständig meistern kann, lassen Sie es tatsächlich alleine losziehen.
Liegt ein Zebrastreifen auf dem Schulweg, ist dies prinzipiell natürlich eine gute Sache.
Früh sollten Kinder jedoch wissen: Ein Garant für Sicherheit ist dieser nicht, denn leider nehmen nicht alle Autofahrer es mit dem Anhalten und Überquerenlassen von Fußgängern so genau.
Ein weiteres Problem nicht nur in diesem Zusammenhang: Jüngere Kinder schätzen nicht nur Geschwindigkeiten von Fahrzeugen falsch ein, sondern überschätzen auch die Wahrnehmung von Autofahrern.
Ein ausreichendes Bewusstsein darüber, dass sie beispielsweise hinter parkenden Autos nicht (rechtzeitig) zu sehen sind, kann man bei Kindern noch nicht voraussetzen.
Auch beim Überqueren von Straßen an Ampeln sollte daher gelten: Erst noch einmal schauen und sich vergewissern, dass man tatsächlich gesehen wurde und dass betreffende Autofahrer anhalten, dann erst losgehen! Denn sicher ist sicher!
Weitere elementar wichtige Regel: „Wildes“ Überqueren der Fahrbahn ist absolut tabu!
Selbst wenn man die besten Freunde auf der anderen Straßenseite erblickt oder der Weg über die Fußgängerampel oder den Zebrastreifen einen lästigen Umweg bedeutet.
Wo keinerlei Überquerhilfe gegeben ist, gilt es das sorgfältige Schauen nach links und rechts so oft wie möglich gemeinsam zu üben.
Zeigen Sie Ihrem Kind Stellen, wo es ideale Sicht auf heran fahrende Fahrzeuge hat, und wo es dabei mit ausreichend Abstand von der Fahrbahn stehen sollte.
Zeigen Sie ihm auch Alternativen auf, wenn gerade diese Option einmal nicht möglich ist.
Immer sollte gelten: Bei Unsicherheit lieber ein wenig länger warten und vorbeifahrende Autos passieren lassen, anstatt übereilt noch die Fahrbahn zu überqueren versuchen.
Mit dem Auto
Bringen Sie Ihr Kind mit dem Auto zur Schule, muss es selbstredend während der Fahrt in einem altersgerechten Kindersitz/auf einer entsprechenden Sitzerhöhung sitzen und anschließend gefahrlos aussteigen können.
Dafür sollten Sie lieber einen längeren Fußweg des Kindes bis zum Schultor in Kauf nehmen, auch mit Rücksicht auf andere ankommende Kinder, die ihrerseits durch haltende Autos unmittelbar vor dem Schulgelände behindert oder gefährdet werden könnten.
Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, das Kind in einigem Abstand von der Schule auf einem belebten Schulweg aussteigen zu lassen?
Kann es dadurch morgens die letzten Meter zusammen mit Freunden zurück legen, hat es gleich ein wenig frische Luft geschnappt und Bewegung bekommen.
Gleichzeitig gestaltet es sich für Eltern oftmals entspannter, wenn sie nicht direkt vor der Schule nach einer Haltegelegenheit suchen müssen, wo viele andere Eltern um diese Uhrzeit dasselbe Ansinnen haben.
Auf dem Fahrrad
„Ab wann kann mein Kind mit dem Fahrrad zur Schule fahren?“
Diese Frage stellen sich sicherlich viele Eltern.
Generell gilt, dass Kinder erst im Laufe der Grundschulzeit nach und nach alle Voraussetzungen erfüllen, um vorausschauend und sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
Wo Kinder alleine – sprich ohne Begleitung Erwachsener – fahren würden, sollte daher gelten: So lange wie möglich zu Fuß gehen, denn dies ist die sicherere Fortbewegungsart!
Oft gilt die absolvierte Fahrradprüfung als Meilenstein, ab dem Kinder endlich „wie die Großen“ zur Schule radeln statt länger gehen möchten.
Entscheiden müssen Sie dies für Ihr Kind individuell oder idealerweise in Absprache mit anderen Eltern, deren Kinder einen ähnlichen Weg zurück legen. De facto sind die Verkehrsbedingungen nicht überall so, dass man ein Kind bereits in jungen Jahren mit gutem Gefühl mit dem Rad fahren lassen möchte!
In diesem Fall muss das Kind einfach Verständnis dafür haben, dass es weiter per pedes zur Schulweg unterwegs sein wird. Fahrradprüfung hin oder her!
Radeln Sie dafür viel mit Ihrem Kind in der Freizeit, denn regelmäßige Übung ist elementar wichtig, damit sich Ihr Kind immer sicherer im Straßenverkehr fühlen kann!
Für die schon etwas Größeren sind wichtige Voraussetzungen für einen sicheren und komfortablen Schulweg auf dem Fahrrad zum einen ein verkehrssicheres Rad, dazu ein Helm und außerdem eine Ausrüstung (Kleidung, Fahrradtasche, Rucksack), die Kind und Arbeitsmaterial vor Wind und Wetter schützt.
Wenn der Nachwuchs regelmäßig, auch bei Regen und im Winter, mit dem Rad zur Schule fährt, braucht er eine hochwertige Ausstattung an Regenjacke, Regenhose etc. .
Unbedingt gehört ein Helm auf den Kopf, denn auch der beste Radfahrer ist nicht vor Stürzen gefeit.
Wie immer gilt: Übung macht den Meister!
Fahren Sie den Schulweg oft im Vorfeld mit Ihrem Kind ab, sofern es sich um eine bis dato unbekannte Strecke handelt, am besten unter „realistischen“ Bedingungen.
Denn eine zu einem eher außerhalb gelegenen Schulzentrum führende Straße, die sich an einem Sonntagnachmittag idyllisch und verschlafen präsentiert, wird in den Morgen- und Mittagsstunden während einer gewöhnlichen Schulwoche ein ganz anderes Bild zeigen.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Ist Ihr Kind erst mal in Bus und Bahn gestiegen, sollte es gut, sicher und wetterfest aufgehoben sein.
Als anstrengender und hektischer als die Fahrt selbst gestaltet sich oft der Weg zur Haltestelle.
Genügend Ruhe und Zeit am Morgen sich wichtige Voraussetzungen, damit dieser sicher gelingen kann.
Versuchen Kinder hingegen unter Zeitdruck, Bus oder Bahn noch zu erreichen, ergeben sich beim Überqueren von Fahrbahnen mitunter Gefahrensituationen, die verheerende Folgen haben können.
Kinder sollten die Gewissheit haben – ohne dass dies ein Freibrief fürs Bummeln und Zuspätkommen darstellen soll! –:
Besser einmal den Bus oder die Bahn verpassen und dafür sichere Wege gewählt oder vorschriftsmäßig an der Ampel gewartet haben, als sich selbst – und womöglich andere – in Gefahr gebracht zu haben!
Ansonsten gelten Regeln, die Kindern schnell einleuchten sollten:
– Stets Rücksicht auf Kleinere nehmen!
– Immer Abstand zur Fahrbahn/zu den Gleisen halten, nicht nur, wenn Bus oder Bahn gerade einfahren!
– Nicht drängeln beim Ein- oder Aussteigen!
– Den Schulweg nach dem Aussteigen erst fortsetzen, wenn der Bus den Weg und die Sicht frei gemacht hat!
– Bei einem vollen Verkehrsmittel rechtzeitig vor der Haltestelle den Weg zum Ausgang bahnen!
Mehr zum Thema: „Der sichere Schulweg mit dem Bus“ auf der Seite schulbusprojekte.de
Generell gilt auf allen Wegen:
Möglichst nicht allein!
Je mehr Kinder zusammen unterwegs sind, desto besser!
Nicht nur, dass Kinder in der Gruppe besser wahrgenommen werden: Immer mal kann etwas Unvorhergesehenes passieren, sei es, dass der Schulweg durch Baustellen oder andere Hindernisse nicht wie gewohnt passierbar ist, dass ein Kind sich verletzt oder es auf andere Kinder oder Erwachsene trifft, die ihm vielleicht nicht wohlgesonnen sind oder ihm Angst machen… .
Schauen Sie schon der der Einschulung oder dem Wechsel auf die weiterführende Schule, wo „Geh-Gemeinschaften“ möglich sind, bei den Kleinen zumindest anfangs idealerweise reihum von einem Elternteil begleitet.
Ideale Sichtbarkeit in Dunkelheit und Dämmerung
Helle Kleidung, retroreflektierende Elemente an Jacken, Schuhen, Ranzen, Taschen, leuchtend-gelbe Warnwesten in der dunklen Jahreszeit – von all dem kann es nie genug sein, um der Sicherheit der Kinder zu dienen!
3 Kommentare
Sehr schöner Beitrag zu dem Thema! Ich weiß noch, dass ich damals immer begleitet wurde, bis ich alt genug war den Weg alleine zu meistern
Kommentarfunktion ist ausgeschaltet.