Jeder von uns ist einst viele Jahre lang zur Schule gegangen. Und sicherlich entstammt dieser Zeit manch schöne Erinnerung.
Doch jeder hat vermutlich auch die Erfahrung gemacht: Schule war nicht immer das reinste Vergnügen. Nicht jedes Unterrichtsfach machte einem gleich viel Freude. Nicht mit jedem Lehrer kam man gleich gut zurecht. Manches im Unterricht Gelernte wollte vor der Klassenarbeit partout nicht im Kopf bleiben. Und hin und wieder kam man einfach nicht dahinter, wie man nun diese Formel anwendet oder jene Gleichung löst.
All das sind beziehungsweise waren in der Regel aber doch eher kurzzeitige, harmlose, lösbare Probleme. Zumindest solange sich die Noten unterm Strich im grünen Bereich bewegten. Und man im Großen und Ganzen guter Dinge jeden neuen Schultag anging und frohen Mutes jedes weitere Schuljahr begann.
Doch selbstredend gibt es auch andere Fälle. Solche, in denen sich größere Schwierigkeiten andeuten. Eine verhauene Klassenarbeit mag natürlich kein Drama sein. Sie kann aber ebenso gut auch den Beginn einer „Serie“ darstellen, an deren Ende gar die Versetzung gefährdet ist. Dann gilt es früh genug die Ursachen dafür zu finden. Und passende Lösungen natürlich.
1. Kleine Tiefs? Daraus können Eltern in vielen Fällen tatkräftig helfen!
Die Noten in einem Fach werden von Arbeit zu Arbeit schlechter? Dann sollten Eltern nicht auf eine wundersame Kehrtwende hoffen. Sie sollten stattdessen erst einmal das Gespräch mit der Lehrkraft suchen.
Oft sind es schießlich nur kleine Lerndefizite, die das Kind ausbremsen. Und die Gründe dafür können vielseitig sein.
Keine Lust! Diese ist immer wieder mal und in einem gewissen Alter praktisch normal.
Langweilig! Nicht jedes Thema liegt naturgemäß jedem Kind gleich gut. Mag es beim Aufsatzschreiben noch die fantasievollsten Geschichten ersinnen, entnimmt man seiner Gedichtanalyse womöglich Widerwillen und Unverständnis.
Ob es nun in Mathe, Deutsch oder Latein hakt. Helfen Sie Ihrem Kind aus einem etwaigen Motivationstief heraus. Setzen Sie sich gemeinsam hin, denn zu zweit geht vieles leichter. Bieten Sie Ihre Hilfe an beim Abfragen der Vokabeln. Stellen Sie fantasievollere Aufgaben als das Mathebuch. Entwerfen Sie humorvolle Fehlersuch-Texte, wenn es an der Rechtschreibung hapert.
Und ganz wichtig: Sorgen Sie regelmäßig dafür, dass Ihr Kind am Ball bleibt! Denn ein einmal verpasster Anschluss lässt sich mitunter schwer wieder aufholen.
- Kontrollieren Sie dazu täglich die Hausaufgaben.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind rechtzeitig damit beginnt, sich auf die nächste Klassenarbeit vorzubereiten. Erstellen Sie dafür gemeinsam mit Ihrem Kind einen Lernplan. Denn viele Kinder wissen im Prinzip, was sie lernen müssen. Sie haben jedoch Schwierigkeiten, sich diesbezüglich zu organisieren und zu motivieren.
- Regen Sie es an, eine „Lerngruppe“ mit den besten Freunden zu gründen. Denn darin können sich Kinder ideal ergänzen und gleichsam ihren eigenen Wissensstand überprüfen.
Und wenn Ihnen dazu die Zeit fehlt? Oder die Kraft, die Geduld, die Energie nach einem langen Arbeitstag?
Dann erkundigen Sie sich rechtzeitig nach Angeboten in Sachen Nachhilfe. Das kann ein professionelles Nachhilfeinstitut sein, aber auch ein fachlich versierter, älterer Schüler, der einen guten Draht zum Kind hat. Informieren Sie sich darüber hinaus auch nach schulischen Angeboten wie einer Hausaufgabenbetreuung.
2.) Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten? Ein Fall für Experten!
Sie hegen den Verdacht, dass Ihr Kind in seiner Entwicklung Schwächen, Auffälligkeiten, Verzögerungen zeigt? Dass es sich auffällig verhält? Dann sprechen Sie ebenso in erster Instanz die Lehrer Ihres Kindes an. Denn das Bild, das Sie zu Hause von Ihrem Kind bekommen, ist kein vollständiges.
Stichwort: ADS/ADHS
Gestalten sich beispielsweise die Hausaufgaben am Nachmittag regelmäßig sehr zäh? Dann mag man als Eltern vermuten, dass dies nicht verwunderlich ist. Das Kind hat schließlich schon einen langen Schultag hinter sich. Es möchte dann natürlich lieber spielen und schielt ständig ungeduldig Richtung Terrassentür.
Aber wie sieht es in der Schule aus? Wirkt es da womöglich auch ständig abgelenkt und unkonzentriert? Schafft es den Stoff nicht, obwohl es dazu eigentlich problemlos in der Lage sein müsste? Dann stecken vielleicht andere Ursachen dahinter. ADS oder ADHS beispielsweise. Das Gespräch mit der Lehrkraft, die das Kind hauptsächlich unterrichtet, verhilft zu einem guten Gesamtbild. Und das ist für einen Kinderarzt als erste Anlaufstelle weitaus aufschlussreicher als die alleinigen Beobachtungen von Eltern.
Zu welchen Anlaufstellen der Weg danach führen kann, findet man beispielsweise HIER auf den Internetseiten von zentrales-adhs-netz.de .
Fest steht in jedem Fall: Eltern und Kinder finden hierzulande qualifizierte Hilfe, wenn sie Hilfe benötigen. Darauf hoffen, dass Auffälligkeiten von allein verschwinden, sollten Eltern indes nie!
Stichwort: Hochbegabung
Auch eine Hochbegabung, die ja erst einmal nach einem entspannten Schulalltag klingt, kann durchaus zum Problem werden. Auch diese lässt sich durch entsprechende Untersuchungen feststellen. Und basierend auf solch einer Diagnose sind danach verschiedene Lösungen in Zusammenarbeit mit der Schule des Kindes denkbar. Beispielsweise könnte das Kind in einigen Fächern am Unterricht höherer Klassen teilnehmen. Es könnte ganz in eine höhere Klasse wechseln oder anspruchsvollere Aufgaben als seine Mitschüler bekommen.
Viele Informationen zu diesem komplexen Thema finden Eltern, Lehrer und andere auf den Internetseiten der DGhK, der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. . Darüber hinaus gibt es auch Beratungsstellen für Hochbegabung.
Keine in der Nähe? Dann gibt es wahrscheinlich aber eine Stelle für Erziehungsberatung oder einen schulpsychologischen Dienst, bei dem Sie Rat suchen können. Wenn denn überhaupt erforderlich! Hochbegabung muss schließlich kein Problem sein, das unbedingt Behandlung erfordert.
Was Eltern in diesem Fall jedoch tun können? Das Kind in Bereichen fördern, in denen es sich auch einmal richtig anstrengen muss. Und in denen es nicht allein auf seine Intelligenz bauen kann. Basteln, Bauen, Handwerken, etwas mit eigenen Händen erschaffen – das sind immer tolle Herausforderung! Ebenso wie Sport, um sich mit anderen auf anderer Ebene messen zu können. Und dabei womöglich auch den Frust mal zu erleben, nicht immer und überall der Schnellste zu sein.
Stichwort: Dyskalkulie oder Legasthenie
Ihr Kind tut sich anhaltend schwer mit Dingen wie Zählen, Maßeinheiten, Mengenangaben? In seinen geschriebenen Texten finden sich auffällig viele Fehler? Das Lesen fällt ihm schwer und eine Besserung scheint nicht in Sicht?
Wiederum ist hier die Lehrkraft erster Ansprechpartner, um als Eltern eine erste professionelle Einschätzung der Lage zu bekommen. Und anhand derer gegebenenfalls nach Angeboten zu schauen, die Familien unterstützen. Viele Informationen zum Thema finden Eltern auf der Internetpräsenz des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie e.V. .
Bildquelle: © bigstock.com/ Zwiebackesser