Wer immer schon gerne als Paar geradelt ist, der möchte sicherlich ungern darauf verzichten, solange der Nachwuchs noch klein ist. Denn bis ein Kind im Fahrradsitz sitzen kann, vergehen viele Monate nach der Geburt. Und bis es selbst in die Pedale treten und längere Strecken meistern kann, einige Jahre.
Zum Glück kann man heutzutage als junge Familie aber auch weiterhin mit dem Rad mobil sein. „Fahrradanhänger“ lautet das Zauberwort! Denn in diesem ist der Nachwuchs ausgesprochen komfortabel unterwegs, stets geschützt vor Wind und Wetter. Und kann so gar mit dem Fahrtwind um die Nase seinen Mittagsschlaf an der frischen Luft halten.
Soll ein Fahrradanhänger her?
Wer sich nach einem Fahrradanhänger umschaut, merkt schnell: Die Preisspanne erhältlicher Modelle ist sehr groß. Doch selbst der günstigste Anhänger ist eine Investition, die gut überlegt sein will. Ärgerlich wäre es schließlich, mehrere hundert Euro für einen Gebrauchsgegenstand auszugeben, der eben genau das dann nicht ist. Sondern vielmehr ein weiteres Objekt darstellt, das in Keller oder Garage einstaubt.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich daher erst einmal einen Anhänger zur Probe leihen. So kann man herausfinden, ob einem selbst das Fahren mit diesem Gespann überhaupt liegt. Oder ob man sich unwohl fühlen würde mit dem recht sperrigen Anhänger, in dem man sein Kind nicht sieht.
Und ebenso wichtig ist die Feststellung, ob das Kind Spaß an dieser Art der Fortbewegung hat. Manche lieben es, schlafen gleich ein, lassen sich stundenlang wonnig durch die Gegend kutschieren. Andere können dem leider gar nichts abgewinnen. Und darauf zu hoffen, dass sich dies irgendwann ändert, ist gewagt!
Ein Fahrradanhänger soll her!
Dann gilt es als nächstes zu überlegen, wo, unter welchen Bedingungen und wie häufig dieser voraussichtlich zum Einsatz kommen wird.
Tagtäglich? Nur hin und wieder am Wochenende? Oder gar nur wenige Male im Urlaub?
Bei jedem Wetter? Oder nur bei Sonnenschein, weil man sonst eher aufs Auto umsteigt?
Nur auf asphaltierten Strecken? Oder auch mal „Offroad“ über Feld- und Waldwege mitsamt Stock und Stein?
Soll der Anhänger zudem nur zum Radfahren dienen? Oder möchte man ihn auch kurzerhand umgebaut als Buggy nutzen können, wenn man mit dem Rad am Ziel angekommen ist? Dann wählt man selbstredend ein Modell mit zusätzlichen Rädern und Schiebestange.
Klar ist: Je mehr der Anhänger aushalten muss, desto eher lohnt es sich, in beste Qualität zu investieren. Je öfter man den Anhänger zum Transport oder „Parken“ im Keller „zerlegen“ muss, desto unkomplizierter sollte dies möglich sein. Und wenn langfristig womöglich zwei kleine Kinder zur Familie gehören werden? Dann sollte der Anhänger selbstredend zwei Plätze bieten. Als Argument für den Kauf eines hochpreisigen Anhängers sei jedenfalls gesagt: Diese haben erfahrungsgemäß auch einen guten Wiederverkaufswert!
Ausführliche Informationen zum Kauf eines Fahrradanhängers haben wir vor einigen Jahren schon einmal hier zusammengetragen. Heute geht es noch einmal um die praktischen Aspekte unterwegs und vor Fahrtantritt.
Übung macht den Meister!
Sind Sie länger nicht mit Anhänger am Rad gefahren? Oder übernehmen überhaupt das erste Mal die Aufgabe, den Anhänger zu ziehen? Dann drehen Sie besser erst ein paar Proberunden ohne Kind. Das Gewicht des Kindes kann man beispielsweise mit einem Kasten Mineralwasser simulieren.
Oder schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Und nutzen den Anhänger zunächst – wiederum ohne Kind an Bord – für kleinere und größere Einkäufe. Üben Sie das Bremsen und finden Sie heraus, wie eng Ihr Radius beim Kurvenfahren ist. Bekommen Sie ein Gefühl dafür, durch welche enge Hindernisse (Drängelgitter) Sie hindurchpassen! Fahren Sie möglichst einige Steigungen hinauf und wieder hinunter. Und lernen Sie das Überwinden von Bordsteinkanten zu meistern.
Achten Sie rundum auf Sicherheit!
Bringen Sie gegebenenfalls unbedingt Ihr Fahrrad in Schuss! Die Bremsen müssen natürlich tadellos funktionieren, ebenso wie die Beleuchtung an Rad und Fahrradanhänger. Und geben Sie Autofahrern die besten Chancen, den Hänger schon von Weitem zu sehen. Je heller der Wagen, je mehr reflektierende Flächen er hat, desto besser. Rückstrahler und Speichenreflektoren tun überdies das Ihre für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr, ebenso wie ein Wimpel.
Überprüfen Sie vor Fahrtantritt stets, ob ein oder zwei Kinder plus weiterer Zuladung nicht das maximale Gewicht überschreiten, das Sie mit dem Anhänger befördern können. Besonders nach einem langen Winter oder jeder längeren „Anhängerpause“ ist dies ratsam. Vergewissern Sie sich andererseits bei einem Baby, dass dies noch in die passende Babyschale gehört. Und wenn es da hinausgewachsen ist, ob es bereits ausreichend stabil genug sitzt, um ohne Sitzschale im Anhänger zu fahren.
Achten Sie vor und während der Fahrt darauf, dass Ihr Kind richtig angeschnallt ist. Ältere Kinder könnten es mitunter schaffen, Gurte alleine unbemerkt während der Fahrt zu öffnen. Schließen Sie Netze vollständig, damit keine Tiere hinein fliegen und das Kind seinerseits nicht hinausgreifen kann.
Generell sind Kinder im Anhänger gut geschützt unterwegs. Doch ein Helm auf dem Kopf kann im Falle eines Unfalls zusätzlichen Schutz bedeuten. Kontrollieren Sie außerdem, dass es dem Kind nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt werden kann. Das ist manchmal gar nicht so einfach, spielen Sonne und Fahrtwind schließlich eine Rolle, sind aber beide nicht unbedingt konstant. Ein Sonnenschutz sorgt dafür, dass die Sonne kleine Insassen kaum blenden kann.
Und für das gute Gefühl, dass stets alles in Ordnung ist „da hinten“, können Sie einen kleinen Spiegel am Fahrrad montieren. Damit haben Sie den Nachwuchs immer im Blick, ohne die Straße vor Ihnen aus den Augen lassen zu müssen.
Sorgen Sie für hohen Fahrkomfort kleiner Passagiere!
Kinder im Anhänger benötigen genügend Beinfreiheit. Verstauen Sie größere Gegenstände fürs Picknick daher besser im „Kofferraum“ des Anhängers oder in Fahrradtaschen. So können diese das Kind nicht stören oder gar ein Verletzungsrisiko darstellen.
Ist das Kind schon größer? Dann gehört auf jeden Fall eine Trinkflasche in seine Reichweite. Ebenfalls ins Gepäck gehören selbstredend eine Regenplane und eine Decke bei wechselhafter Witterung. Ein Kuscheltier oder ein Bilderbuch können für Vertrautheit und Kurzweil sorgen. Und ein Nackenkissen für eine Extraportion Komfort beim Schläfchen zwischendurch! Benötigt das Kind noch einen Schnuller? Dann klipsen Sie diesen an einer Kette fest, damit er nicht verloren gehen kann.
Zu guter Letzt: Selbst die spannendste Umgebung kann langweilig werden, wenn das Kind sie nur durchs Fliegengitter beobachtet. Planen Sie daher stets genügend Pausen ein. Wählen Sie immer neue Routen, die an Spielplätzen vorbei führen. Und genießen Sie dabei die Freiheit, die ein Fahrradanhänger in puncto Freizeitgestaltung bietet, in vollen Zügen!
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