Oft wünscht man sich als Eltern wohl, dass das eigene Kind im Winter nicht raus müsste in Kälte und Dunkelheit. Sei es, dass es mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule gehen oder sich an eine Haltestelle stellen muss. Einfluss darauf hat man jedoch nur bedingt. Denn der Unterricht beginnt selbstredend auch in den dunklen Monaten des Jahres pünktlich. Und Hobbys am späten Nachmittag können und möchten Kinder wohl auch kaum monatelang aussetzen.
Vielleicht lassen sich dann immerhin Alternativen dazu finden, dass der Nachwuchs sich aufs Rad setzt oder zu Fuß losgeht? Öffentliche Verkehrsmittel beispielsweise? Doch diese bringen einen nicht unbedingt jederzeit dahin, wo man hin möchte. Vor allem in ländlichen Gegenden sind sie daher häufig keine wahre Lösung.
Den Nachwuchs dann eben immer mit dem Auto von A nach B chauffieren? Das ist für viele Familien auch keine praktikable und erstrebenswerte Variante. Schließlich sollen Kinder sich ja auch bewegen. Ihnen selbst machen die Wege in Kälte und Dunkelheit dazu oftmals auch gar nichts aus. Und jeder nicht-gefahrene Kilometer mit dem Auto schont schließlich das eigene Portemonnaie und die Umwelt.
Dennoch fährt ein wenig elterliche Sorge sicherlich immer mit, wenn Kinder sich im Winter aufs Rad schwingen. Doch Eltern können selbstredend viel dafür tun, dass der Nachwuchs auf all seinen Wegen sicher unterwegs ist. Und schaffen es dann vielleicht sogar, sich ein kleines bisschen weniger Sorgen zu machen.
Unsere 5 Empfehlungen zum Thema?
1.) Auch wenn es nervt: Mahnen Sie immer wieder zur Vorsicht!
Straßen sind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unberechenbar. Denn gefrorene Stellen sind weder bei Tageslicht noch bei Dunkelheit unbedingt gut und erst recht nicht weithin sichtbar erkennbar. Bitten Sie Ihre Kinder darum immer wieder, umsichtig zu fahren, langsamer als auf trockenen Straßen im Sommer. Auch wenn diese genervt die Augen verdrehen. Denn mal zu schieben ist allemal besser als Stürze zu riskieren!
2.) Die richtige Kleidung für gute Sichtbarkeit und mehr
Kälte ist bekanntermaßen nicht allein für eine Erkältung verantwortlich. Sie kann jedoch dazu beitragen, dass ein Kind einen grippalen Infekt bekommt. Dann nämlich, wenn es in kalter Witterung nass bis auf die Haut wird und fröstelt.
Das A und O beim winterlichen Radeln ist daher eine Jacke, die einen trocken und warm ans Ziel bringt, einerseits. Und gute Handschuhe, die wirklich Kälte, Nässe und Wind trotzen, andererseits. Dabei dürfen diese die Beweglichkeit der Hände beim Bremsen und Schalten natürlich nur bedingt einschränken. Beides – Radjacke und Handschuhe – findet man üblicherweise in gut sortierten Sportgeschäften oder in Fachgeschäften rund ums Rad.
Möchte der Nachwuchs jedoch nicht immer so sportlich in speziellen Radklamotten unterwegs sein? Sondern – verständlicherweise – lieber in seiner schicken Winterjacke? Die zwar Wind sicher abhält, Regen aber eher unzuverlässig standhält? Dann gehört eine Regenjacke in seinen Rucksack, die er Bedarf zusätzlich anziehen kann. Praktisch sind überdies eine Radhose gegen Regen und Wind sowie Überschuhe, die Schuhe immer sauber und trocken halten.
Gut ist immer helle Kleidung, denn natürlich gilt: Je heller, desto besser sichtbar. Daher sollte rund ums Jahr immer auch eine Warnweste im Rucksack sein. Und diese nicht nur bei Dämmerung und Dunkelheit, sondern auch tagsüber – strahlendes Sonnenscheinwetter ausgenommen – getragen werden.
Damit Ranzen oder Rucksack diese nicht zu einem großen Teil verdecken, kann eine seitliche Fahrradtasche sinnvoll sein. In einer solchen ist jede Tasche samt Inhalt auch bei Nässe bestens geschützt verstaut.
3.) Bitte niemals ohne Helm!
Stürze passieren, sommers wie winters. Und Gründe dafür gibt es viele. Eine eigene kleine Unachtsamkeit oder die eines anderen Verkehrsteilnehmers beispielsweise. Letzten Endes spielt aber nur eines eine Rolle: Dass das Kind jeden Sturz möglichst unversehrt übersteht. Und ein Helm kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Wer von klein auf einen Helm getragen hat, bleibt womöglich dabei. Und fühlt sich ohne Kopfschutz gar unwohl oder unsicher. Perfekt! Ansonsten kann man als Eltern nur versuchen, an die Vernunft zu appellieren – und stets mit gutem Beispiel vorangehen!
Leider schützt der Helm jedoch nicht zusätzlich gegen Kälte und unangenehm frischen Fahrwind um die Ohren. Die Lösung dafür ist eine winddichte, wasserabweisende, dünne Helmmütze. Oder alternativ ein Stirnband, das unterm Helm zu tragen ist. Üblicherweise passen solche problemlos mit darunter. Braucht der Nachwuchs jedoch ohnehin einen neuen Helm? Dann beim Helmkauf am besten eine passende Mütze gleich mit anprobieren, damit später garantiert nichts drückt.
4.) Sauberkeit für Sicherheit
Im Winter verschmutzt jedes Fahrrad bei normalem Gebrauch schnell. Und dieser Schmutz kann Funktionalität und Sicherheit beeinträchtigen. Beispielsweise können nur saubere Reflektoren wirklich gute Dienste leisten. Bringen Sie das Rad Ihres Kindes daher gemeinsam regelmäßig auf Hochglanz und pflegen Sie es mit geeigneten Mitteln. Und überprüfen Sie bei dieser Gelegenheit, ob die Funktionalität aller Teile noch gegeben ist.
5.) Für kleine und große Notfälle: Ersatzlicht und mehr griffbereit
Bei aller Umsicht, Vorsicht und guten Ratschlägen: Pannen und Unfälle können passieren. Zum Glück sind echte Notfälle dabei eher selten, ein platter Reifen jedoch nicht.
Ist der Weg damit nach Hause zu weit zum Schieben? Dann ist natürlich ein griffbereites Handy perfekt, um Mama und Papa anzurufen. Doch tatsächlich besitzen nicht alle Kinder ein Smartphone, beziehungsweise nehmen nicht alle es mit zur Schule. Irgendeine Gelegenheit zum Telefonieren lässt sich zum Glück aber wohl immer finden. Und dann sind wichtige Telefonnummern im Gepäck unverzichtbar. Beispielsweise die von Eltern mobil und bei der Arbeit, die stets als fester Bestandteil im Stiftemäppchens mit dabei sein sollten. Ebenso wie etwas Kleingeld für Bus oder Bahn, falls der Nachwuchs sein Rad unvorhergesehen unterwegs mal stehen lassen muss.
Doch nicht immer muss erst ein Reifen platt sein, bevor das Kind besser auf den Heimweg auf dem Rad verzichtet. Auch bei Nebel, schlechter Sicht oder einem plötzlichen Gefühl der Unsicherheit ist es gut, Mama und Papa erreichen zu können. Oder bei einem Defekt der Fahrradbeleuchtung!
Kinder stört ein solcher mitunter leider wenig. Sie fahren womöglich trotzdem los. Gemäß der Devise: Ich sehe die anderen, dann sehen mich die anderen auch. Den Weg erkenne ich auch ohne mein Licht – und es wird schon nichts passieren!
Tatsächlich ist die Fahrradbeleuchtung jedoch natürlich nicht nur ein entscheidender Beitrag zur eigenen Sicherheit. Sie ist – ebenso wie Reflektoren – Pflicht! Soweit nichts Neues. Relativ neu ist hingegen, dass seit ein paar Jahren die Fahrradbeleuchtung auch batteriebetrieben sein darf.
Natürlich spricht zwar nach wie vor nichts dagegen, die dynamobetriebene Beleuchtung am Fahrrad zu nutzen. Ein zusätzliches, sicher am Fahrrad haltendes und für diesen Zweck zugelassenes Klemmlicht ist aber für den „Notfall“ nicht verkehrt. Schließlich genügt bereits ein leichter Sturz, damit die Dynamo-Beleuchtung nicht mehr zuverlässig funktioniert. Schon ein Umfallen des Rades kann genügen, damit die Dynamo-Halterung verbiegt. Und in Folge dessen der ausreichende Kontakt zum Reifen fehlt.
Linktipp (Stand: November 2018): „Vorschriften zur Fahrradbeleuchtung“ auf den Seiten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (Bundesverband) e. V.
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