Kaum ist das Baby auf der Welt, kennt es nur noch ein Ziel: unabhängig werden, und zwar so schnell wie möglich. Schon die allerersten Beinbewegungen trainieren für das spätere Laufen.
Babys haben einen angeborenen Laufreflex. Stellt man sie auf einen festen Untergrund, bewegen sich ihre Beine wie beim Laufen. Nach circa zwei Monaten verliert sich dieser Reflex. Zum richtigen Laufen fehlt den Neugeborenen noch die notwendige Muskulatur und Koordination.
Zunächst müssen die Muskeln gestärkt werden, was durch das ständige Strampeln ganz automatisch passiert. Nach circa sechs Monaten probiert das Baby auf Mamas oder Papas Schoß schon immer öfter die Beinchen durchzudrücken. An den hilfreichen Fingern der Eltern zieht es sich gerne hoch und traut sich vielleicht sogar, auf den Knien der Erwachsenen zu hüpfen. Laufen will gelernt sein – jetzt geht es los.
Mit Neugier in die Welt
Hat das Baby gelernt, sich im Liegen umzudrehen, fängt es an zu rutschen und zu robben. Es setzt sich von allein auf und beginnt zu krabbeln. All das sind wichtige Stationen des Lauflerntrainings. Mit jedem Meter, egal ob gekrabbelt oder rückwärts gerutscht, übt das Baby die für das Laufen so wichtige Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere. Und dann gibt es kein Halten mehr.
Der Drang, die Welt endlich wie die Großen aus der Vogelperspektive zu sehen, ist unwiderstehlich. Neugier ist der Motor für das nun ständige Hochziehen an jedem Gegenstand in geeigneter Höhe. Die Fußstellung stabilisiert sich. Schuhe müssen in diesem Stadium noch nicht sein, ABS-Socken oder weiche biegsame Lederschläppchen tun es allemal. Gute Anreize außer dem häufigen Ermuntern und Loben sind in diesem Lebensabschnitt Spielzeuge, die sich durch Anstoßen bewegen wie Kugeln, Bälle oder Autos und Tiere auf Rädern. Vorsicht allerdings vor nicht kippsicheren Fahrzeugen wie leichten Puppenwagen, die auf das Baby fallen könnten.
Na, läuft es schon?
Kaum rückt der magische erste Geburtstag näher, hören Eltern die Frage „Kann es denn schon laufen?“ immer öfter. Nicht zuletzt wegen dieser Erwartungshaltung sehnen auch sie die ersten Schritte ihres Babys dringlich herbei. Mädchen sind oftmals früher soweit als Jungen und schaffen die ersten freien Schritte zwischen dem 9. und 12. Monat, in Ausnahmefällen sogar noch einige Wochen früher. Doch bis sogar die Frühstarter unter den Babys wirklich sicher laufen können, dauert es noch. Eltern müssen in dieser Zeit viel Trost bei den häufigen aber zum Glück fast immer harmlosen Stürzen spenden.
Zudem ist es übrigens nicht ungewöhnlich, dass Babys nach den ersten Schritten wieder eine Krabbelphase einlegen, bevor sie endgültig das Laufen beginnen. Kein Grund zur Beunruhigung also.
Jedes Baby hat sein Tempo
Bis zum 15. Monat können 90 Prozent aller Babys mehr oder weniger sicher gehen. Das heißt jedoch zugleich: Jedes zehnte Baby kann es noch nicht – und zu viel Ungeduld ist hier eher gefährlich. Ist die Muskulatur noch nicht kräftig genug, kann es dem Baby sehr schaden, wenn es zum Laufen hingestellt wird. Vor allem Rücken und Gelenke leiden unter dem zu hohen Ehrgeiz von Seiten der Eltern. Das eigene Entwicklungstempo ist genetisch vorherbestimmt und kann – und sollte – nicht überlistet werden. Je länger die ersten Schritte herbeigesehnt werden, desto rührender ist der Augenblick, wenn sie dann endlich gelingen.
Die ersten wackligen Schritte
Um den ersten Geburtstag herum rücken die ersten Schritte mit jedem Tag in greifbarere Nähe. Die meisten Babys stehen beziehungsweise „wackeln“ um diese Zeit schon aufrecht an stabilen Gegenständen, hangeln sich seitlich an Sofas entlang und lassen immer mit einer Hand los, um mit der anderen Hand nach etwas zu greifen. Diese Gewichtsverlagerungen sind das A und O für das spätere sichere Laufen.
Anreize, die das Baby zum häufigen Drehen von Kopf und Körper animieren, sind daher besonders förderlich. Manche Babys vergessen dann schon kurz sich festzuhalten, und fallen vor Schreck über die eigene Courage auf den sicheren Popo. Meist dauert es nicht lange, und das Lauftraining geht weiter.
Loben hilft am meisten
Jetzt beginnt die schöne Zeit, in der Eltern ihren Sprösslingen beide Hände reichen, damit sie mit ihnen gemeinsam laufen können. Knicken die Babys nach ein paar Schritten ein, sollten die Gehversuche an der elterlichen Hand allerdings sofort unterbrochen werden. Die Muskeln sind dann noch nicht stark genug. Trainingspausen, durch das Sinkenlassen auf den dicken Windelpopo, gehören zum Laufen lernen unbedingt dazu.
Wohnung kindersicher machen
Spätestens jetzt wird es Zeit, die Wohnung nach neuen Gefahrenquellen für das Baby unter die Lupe zu nehmen. Überhängende Tischdecken, rutschende Teppiche, lose Kabel oder hohe Bodenvasen, all das muss jetzt verschwinden oder zumindest gut befestigt werden. An den Steckdosenschutz und die Treppengitter dürfen sich auch die Eltern gewöhnen, sie bleiben ihnen für einige Jahre erhalten.
Lauflernhilfen – ja oder nein?
Lauflernhilfen, die das Baby fest umschließen, sind bei Experten umstritten. Nach Ansicht der Kritiker wird die natürliche Bewegungsfreiheit des Kindes hier unnötig eingeschränkt. Wie eine Babywippe sind sie eher als sicherer „Aufbewahrungsort“ des Kindes zu bewerten und sollten nicht länger als nötig genutzt werden. Das Laufenlernen ist da eher der Nebeneffekt.
Als sinnvoll gilt dagegen die Anschaffung eines stabilen Lauflernwagens, sowohl für das Baby als auch für den empfindlichen Erwachsenenrücken. Der Laufwagen kann schon frühzeitig im Kinderzimmer stehen. Mit Spielzeug beladen wird er erst aus Versehen und später ganz bewusst von dem rutschenden Baby geschoben, bis es sich eines Tages daran hochzieht und aufrecht mit festem Griff die ersten Schritte macht.
Lauflernwagen – Hauptsache stabil
Die meisten Lauflernwagen sind aus Holz oder robustem Kunststoff, welche auch online beispielweise hier zu finden sind. Gute Modelle sind absolut kippsicher und viele auch optisch ein wahrer Hingucker. Nach der Lauflernphase dienen sie noch etliche Jahre als Puppenwagen oder Spielzeugtransporter. Bei der schier unübersehbaren Auswahl an Modellen sind die wichtigsten Kriterien: Standsicherheit und Stabilität. Eine ideale Ergänzung sind eingebaute Bremsen, die anfangs festgestellt und mit den steigenden Fähigkeiten des Babys gelockert werden können. Rutschsicher sind gute Modelle zusätzlich noch durch die Gummibereifung der Räder. Ergänzende Spielfunktionen wie Drehkugeln, Räder oder Knöpfe mit Musik haben mit dem Laufen selbst nichts zu tun, werden jedoch dankbar angenommen.
Anmerkung: Bitte beachten Sie ggf., dass es sich bei diesem Artikel um einen Gastartikel handelt.
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