Studieren trotz Familie? Das muss kein Hexenwerk sein. Im Gegenteil: Viele Universitäten richten sich mittlerweile mit ihren Angeboten explizit an Studierende mit Nachwuchs. Das zeigt sich durch die flexible Zeiteinteilung in einigen Studiengängen sowie die Betreuungsangebote für die Kinder vor Ort. Mit Kind zu studieren wird dadurch eine echte Option.
Planung und Zeitmanagement als Basis
Rund sechs Prozent der Studierenden in Deutschland haben ein Kind; davon sind Erststudierende im Schnitt 35 Jahre alt. Das zeigt: Es ist nie zu spät, den Bildungsweg auch noch mit Kind einzuschlagen. Dabei entscheidet die Zeitplanung maßgeblich über den Erfolg im Studium. Eine gute Organisation und ein strukturiertes Zeitmanagement ist essenziell. So können sich Studierende mit Kind beispielsweise bewusst die Vorlesungen auf den Vormittag legen, um nachmittags Zeit für die Familie zu haben. Oder sie füllen einen Wochentag, an dem die Großeltern Zeit für die Kinderbetreuung haben, vollständig mit ihren Kursen aus. An den übrigen Tagen sind sie selbst wieder im Einsatz für Sohn oder Tochter.
Für wen ist ein Studium mit Kind geeignet?
Trotz der Herausforderung in Form der Mehrbelastung ist das Studium mit Kind grundsätzlich für alle geeignet, die sich den Abschluss wünschen. Es sind unter anderem
– das schon angesprochene Zeitmanagement
– die Unterstützung der Familie
– die Finanzierung
– die zusätzliche Betreuung
als Säulen im Studium wichtig. Insbesondere die Finanzierungsfrage muss geklärt werden, da neben Kind und Studium eine zusätzliche Arbeitsstelle unrealistisch ist. Studierende mit Baby können die ersten 14 Monate lang Elterngeld erhalten; selbst dann, wenn sie vor der Geburt keinen Beruf ausgeübt haben. In diesem Fall sind immerhin bis zu 300 Euro monatlich drin. Zusätzlich besteht die Option auf Bafög, inklusive Kinderbetreuungszuschlag, der nach Ende des Studiums nicht zurückgezahlt werden muss. Eltern im Studium sollten sich überdies keinen Stress mit der Regelstudienzeit machen. Auch, wenn diese nicht eingehalten wird, können Förderungen für die Finanzierung möglich sein.
Zudem sollte die Betreuung des Nachwuchses organisiert werden. Es sind über 200 Kindertagesstätten an Universitäten verfügbar, allerdings ergattert nicht jeder einen der begehrten Plätze. Wurde zu spät angefragt, kann eine Kinderbetreuung in der Nähe aushelfen oder der individuelle Anspruch auf eine Tagesmutter geprüft werden.
Vor- und Nachteile beim Studium mit Kind
Wie bei arbeitenden Eltern kann ein Studium mit Kind viel Zeit in Anspruch nehmen, sodass die Freizeitbeschäftigungen stark reduziert werden müssen. Auch Freundschaften können im schlimmsten Fall darunter leiden. Jedoch besteht durch die universitäre Ausbildung später die Chance auf eine attraktive Arbeitsstelle, welche die Zukunft der jungen Familie oder des alleinerziehenden Elternteils sichert. Außerdem lassen sich Studium und Kinderbetreuung durch die ausgeweiteten Angebote wie Kitas in der Universität mittlerweile besser kombinieren.
Dank einer persönlichen Beratung von Eltern durch die Hochschule und Zuschüsse durch Elterngeld und Bafög steht der Weg zum Studium trotz Kind allen offen. Es liegt an ihnen, zu entscheiden, ob sie die Mehrbelastung stemmen können und wollen.
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