Manche Momente, Tage und Wochen sind zu schön, um wahr zu sein. Und ehe man es sich versieht, sind sie auch viel zu schnell wieder vorbei. Besonders in der Ferienzeit, wenn einen herrliche Ziele für eine gewisse, wunderbare Zeit aus dem gewohnten Alltag herauslocken.
Wirklich festhalten kann man solche Augenblicke leider nie. Aber immerhin sind es die positiven Erinnerungen daran, die einen für den Rest des Lebens begleiten können. Zumindest theoretisch. Denn praktisch verblassen diese Erinnerungen. Und nach einigen Jahren sind es womöglich nur noch schemenhafte Bilder, die im Gedächtnis geblieben sind.
Wo und wann genau ereignete sich dieses und jenes? War es wirklich in dem Sommer oder kann es nicht auch ein Jahr davor oder danach gewesen sein? Und ist tatsächlich alles genau so geschehen, wie man Jahre später davon berichtet? Das lässt sich in vielen Fällen nicht mehr mit Gewissheit sagen und führt dann gerne zu Diskussionen unter Familienmitgliedern.
Es sei denn, man hatte zur rechten Zeit die Kamera zur Hand und konnte den Moment im Bilde festhalten.
Das Smartphone und die Bilderflut. Oft ein Segen…
Praktisch jeden Moment einfangen zu können, das ist heute mehr denn je wahrlich zu einem Kinderspiel geworden. Das Smartphone ist stets griffbereit. Fotos und Videos, die dank diesem entstehen können, überzeugen durch hohe Auflösung und bestechen durch ansprechende Qualität. Und so gehört vermutlich bei vielen die klassische Kamera längst nicht mehr zwangsläufig ins Reisegepäck.
Der ohnehin alltägliche Begleiter in der Hosentasche garantiert, dass nach Ferienende eine Vielzahl gelungener Schnappschüsse entstanden ist. Und mitunter staunt man, welch Bilderflut dann tatsächlich wieder auf der Speicherkarte zusammen gekommen ist.
Zur Ankunft am Feriendomizil gleich mal ein Bild der schönen Landschaft fürs aktualisierte Profilbild im Messenger schießen! Und danach? Gibt es garantiert so vieles, das man „mal eben“ fotografiert, um Daheimgebliebene daran teilhaben zu lassen.
Hat man selbst früher Menschen belächelt, die das üppige Hotel-Buffet knipsten oder gar filmten? Egal! Heute ist es wahrlich keine Schande mehr, das hübsch drapierte Dessert vor dem Verzehr noch schnell im Bilde festzuhalten. Um sich später an süße Urlaubsmomente zu erinnern und diese vorher mit Freunden in der Ferne zu teilen. Natürlich nie mit dem Hintergedanken, diese womöglich ein kleines bisschen neidisch zu machen… .
… manchmal aber auch ein Fluch mitsamt bösem Erwachen
„Erschwerend“ hinzu kommt: Früher machte man ein Foto von ein und demselben Motiv. Maximal zwei. Filme waren schließlich teuer und deren Entwicklung erst recht. Heute hingegen drückt man hemmungslos und ohne lange zu zögern auf den Auslöser. Hält zehnmal dasselbe Objekt aus allen Perspektiven fest, um später den besten Schnappschuss zu küren.
Und so hat man nach einer Reise oder auch schon nach nur einem Tag im Freizeitpark oft hunderte neue Bilder. Von strahlenden Kindern und glücklichen Eltern und allerhand mehr. Unzählige Fotos, die darauf warten, dass man sie geduldig sichtet, mit Vernunft auf ein gesundes Maß reduziert. Und denen man letzten Endes gerne den Feinschliff mittels Bildbearbeitung verpasst. Was in der Regel sehr viel Zeit kostet. Was manchmal einfach extrem nervig ist, wenn man stundenlang davor sitzt und kein Ende abzusehen ist. Und bei dem man sich manchmal fragt: „Warum überhaupt diese Mühe?“. Tja, weil man eben weiß, dass diese sich lohnt! Und dass man sich Jahre später ärgern wird, wenn man sich vor dieser gedrückt hat.
Zwar ist nicht mehr der von vielen geschätzte und von vielen gefürchtete Dia-Abend an der Tagesordnung. Jenes aus heutiger Sicht nostalgisch anmutende Ritual, mittels dessen man früher Freunde und Familie an ausgewählten Urlaubsimpressionen teilhaben ließ.
Aber anschauen tut man sich ältere und neuere Fotos zu besonderen Gelegenheiten doch immer wieder gerne! Oder einfach zwischendurch aus einem Anflug von Nostalgie heraus. Sei es auf dem Smartphone-Display. Sei es auf dem Fernseher oder der Leinwand im Wohnzimmer, die persönliche Schnappschüsse ganz groß raus bringen. Ganz klassisch im Fotoalbum. Oder in der moderneren Variante in einem Fotobuch, das man immer wieder gern zur Hand nimmt und stolz herumreicht.
Pluspunkte, die fürs Fotoalbum sprechen
Ein Fotoalbum zu kaufen, Fotos entwickeln zu lassen – das kostet nicht viel Geld. Auf Dauer und auf Jahre gerechnet zwar schon. Aber die anfänglichen Kosten fürs Album und auch die paar Cent für jeden Fotoabzug sind doch durchaus überschaubar.
Die große Investition ist vielmehr der Faktor Zeit. Wer für jedes Kind ein Fotoalbum anlegt und dies konsequent pflegen möchte, nimmt sich Großes vor. Aber es lohnt sich zweifelsohne, am Ball zu bleiben! Nach jedem besonderen Ereignis, nach jedem Urlaub, jedem Weihnachtsfest die schönsten Bilder zu bearbeiten und in Papierform chronologisch einzukleben. Und nicht irgendwann aufzugeben, weil (angeblich) die Zeit fehlt! Während es tatsächlich wohl in den meisten Fällen die Unlust ist, die das Projekt einschlafen lässt. Denn das ist rückblickend betrachtet immer sehr, sehr schade!
Kinder lieben schließlich ihre Fotoalben. Diese sind einmalige, unbezahlbare Schätze, die sie sich immer wieder gerne anschauen. In Fotoalben steckt unendlich viel Liebe, Geduld und Handarbeit. Sie sind die ideale Basis, um gemeinsam erlebte Momente durch das Erzählen von Anekdoten lebendig im Gedächtnis aller zu halten.
Und wie bei jedem guten Buch möchte man nicht, dass die Geschichte mittendrin aufhört! Es ist daher allemal ein guter Vorsatz, Fotoalben immer weiter zu füllen. Aus Gewohnheit, aus nostalgischen Gefühlen und natürlich der Vollständigkeit halber. Der Blick auf stets neue leere Seiten genügt hoffentlich als Herausforderung, konsequent zu bleiben. Auch dann noch, wenn die Anzahl neuer Fotos sich verringert, weil die Kinder älter, irgendwann gar aus dem Haus sind.
Denn Fotoalben gehören zur Familie, begleiten den Nachwuchs ein Leben lang und womöglich sogar folgende Generationen. Wer weiß schon, wer diese Alben irgendwann bekommt und – hoffentlich – in Ehren hält? In 50 Jahren oder später. Eine spannende Frage in der Hoffnung, dass die gehegten und gepflegten Werke nicht in ferner Zukunft achtlos im Müll landen.
Das Fotobuch hingegen besticht durch Perfektion…
Fotoalben gewinnen an Charme dadurch, dass sie mit der Familie wachsen und leben. Was nicht selten Spuren hinterlässt. Blättern Kinder sie immer wieder durch, bleiben Eselsohren nicht aus. Vor allem bei diesen dünnen Blättern zwischen den eigentlichen Seiten. Die Ränder vergilben dazu ein wenig. Der Einband zeigt früher oder später angestoßene Ecken. Und mitunter löst sich gar mal eine Seite heraus, die man notdürftig wieder einfügt. Aber egal! Denn das sind eben liebenswerte Alterserscheinungen, vor denen nichts und niemand verschont bleibt.
Bei einem Fotobuch steht hingegen häufig der Wunsch nach „Hochglanz“ und Perfektion im Fokus. Einem besonderen Ereignis, einem Familienfest, einem Urlaub möchte man ein Denkmal setzen. Manch einer macht es sich gar zum Jahresend-Ritual, stets die Geschehnisse der letzten 365 in einem Fotobuch zusammen zu fassen. Für die eigene Familienchronik oder als anspruchsvolles Geschenk, das gewiss Begeisterung auslöst.
Wie auch immer. Fakt ist, dass ein Fotobuch immer ein abgeschlossenes Kapitel widerspiegelt. Es bleiben keine leeren Seiten am Ende, die spekulieren lassen, mit welchem Schnappschüssen man diese später füllt. Und es gibt auch keine Seiten davor, die tieferen Einblick ins Familienleben gewähren. Ein Fotobuch kann man daher nach einem Familienfest oder einem Urlaub unbesorgt unter Freunden herumreichen.
Das Fotoalbum hingegen bleibt meist der Familie vorbehalten. Mitsamt aller süßen Fotos von spinatverschmierten Babygesichtern, die das Jahre später zum Teenager herangewachsene Kind garantiert ober-peinlich findet. Und die doch bitte niemand sehen soll, der nicht Mama, Papa oder vielleicht noch Bruder oder Schwester ist!
… sofern man sich bei der Gestaltung keine Fehler erlaubt
Einmal fertiggestellt ist der Inhalt eines Fotobuchs praktisch in Stein gemeißelt. Was von Vorteil ist, weil man das gute Gefühl von „Geschafft!“ erleben darf. Ein Fotoalbum hingegen bedeutet eine jahrzehntelange Sisyphusaufgabe. Kaum hat man Bilder eingeklebt, erwarten schon neue Schnappschüsse auf der Speicherkarte Beachtung.
Aber wo ein Vorteil, da auch ein Nachteil. Und im Falle des Fotobuchs liegt dieser eben darin, dass man nichts mehr verändern, ergänzen, streichen, korrigieren kann. Es lohnt sich daher, ganz genau hinzusehen und sich Zeit bei der Gestaltung zu nehmen. Bei der Auswahl der Bilder, bei der Frage, wie angeordnet sich diese auf den Seiten präsentieren sollen. Und natürlich auch bei der liebevollen Auswahl von Hintergründen, der Abstimmung von Details wie Schriftart und -größe.
Ganz wichtig, ja nahezu unverzichtbar schließlich? Die „Endkontrolle“, bevor man das Drucken des Fotobuchs in Auftrag gibt. Aus leidvoller Erfahrung heraus die Empfehlung: Schauen Sie x-mal drüber, ob sich keine Fehler eingeschlichen haben! Lassen Sie so viele andere Augen wie möglich kritisch den Inhalt begutachten! Denn Fotobücher haben nicht selten einen stolzen Preis. Und nichts ist ärgerlicher als später doch vermeidbare Fehler zu entdecken, die dann auf ewig dort zu sehen sind. Es sei denn, man beißt in den sauren Apfel und gibt ein weiteres, korrigiertes Exemplar in Auftrag.
Wie Fotobuch und Fotoalbum sich perfekt ergänzen
Sicherlich ist es zum einen Typsache, ob man Fotobuch oder Fotoalbum bevorzugt. Wer gerne am PC sitzt, Spaß an technischen Spielereien und Bildbearbeitung hat, der ist dem Fotobuch sicher nicht abgeneigt. Warum den Umweg übers Entwickeln digitaler Bilder gehen, anstatt sich später gleich am blätterfähigen Gesamtwerk zu erfreuen?
Wer die Dinge hingegen lieber im wahrsten Sinne in die Hand nimmt, wählt vermutlich die klassische Variante „Fotoalbum“. Ebenso der, der das Fotoalbum als liebgewonnene Familientradition aus der eigenen Kindheit kennt und diese weiterleben lassen möchte.
In Fotoalbum sind alle „Alltagsfotos“ gut aufgehoben, die man unter keinem besonderen Titel zusammenfassen könnte. Und natürlich Fotos von festen Konstanten eines jeden Jahres. Spannend ist es später zu sehen, wie Kinder sich von Weihnachtsfest zu Weihnachtsfest verändert haben.
Dabei bietet das Fotoalbum kreativen Köpfen natürlich auch viel Spielraum bei der Gestaltung. Neben den Fotos können zahlreiche Erinnerungsstücke im Fotoalbum Platz finden. Abwechslungsreiche Effekte kann man erzielen, indem man Fotos aufs Wesentliche zurechtschneidet und sie individuell auf die Seiten „puzzelt“. Versehen natürlich immer mit einer handschriftlichen Notiz, welches Ereignis man dort im Bild festgehalten hat und wann dieses stattfand.
Fotobücher sind hingegen immer tolle Geschenke. Nur einmal muss man sich die Mühe des Zusammenstellens machen, um danach mehrere Exemplare bestellen und verschenken zu können. Beispielsweise zu Weihnachten an die Großeltern, nachdem man die schönsten Familienmomente des zu Ende gehenden Jahres in einem Fotobuch vereinte.
Und auch nach besonderen Festen ist das Fotobuch eine tolle Sache. Zum einen würdigt man ein Ereignis wie Kommunion oder Konfirmation besonders, widmet man diesem ein eigenes Büchlein. Zum anderen freuen sich Paten und Großeltern sicherlich, wenn sie als Erinnerung ebenfalls ein Exemplar erhalten. Und gleichsam löst man die oft schwierige Frage, was man Omas schenkt, die alles haben. Außer Ideen, was man ihnen zum nächsten Geburtstag oder zu Weihnachten schenken kann…
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