Viele Kinder malen gerne und ausdauernd. Holen sich Papier und Stifte, legen sich eine Kassette in den Rekorder und können stundenlang in eine Traumwelt abtauchen, während sie Bild um Bild aufs Papier bringen.
Manch andere sind kleine „Zeichenmuffel“, die vielleicht viel lieber herum toben und andere Wege gefunden haben, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Malen und Zeichnen sind nicht nur eine Möglichkeit für Kinder, sich auszudrücken, sie leisten auch einen großen Beitrag – nicht nur! – zur motorischen Entwicklung.
Eine richtige Stifthaltung und der Umgang mit Pinsel und Stift, die Fähigkeit sich längere Zeit auf etwas konzentrieren zu können und in Ruhe an etwas zu arbeiten, ein kleines Projekt eigenständig anzugehen, über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken, Schwächen des Werks zu erkennen und zu korrigieren – das alles sind Fähigkeiten, die in der Schule und im täglichen Leben von Nutzen sind.
Wie alles im Leben macht das Malen aber auch nur dann Spaß, wenn die Voraussetzungen ideal sind!
Wo Kinder ständig aufpassen sollen, sich selbst oder den Tisch nicht zu beklecksen, wo die Lichtverhältnisse schlecht sind und die Farben auf dem Papier deshalb nicht gut zu erkennen oder wo das Arbeitsmaterial mehr Frust als Lust an der Arbeit erzeugt, wird es vermutlich nicht weit her sein mit dem beherzten Umsetzen kreativer Ideen.
Die folgenden Ideen und Anregungen sind für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter bzw. deren Eltern gedacht, wobei es für das Malen natürlich weder nach unten noch nach oben eine Altersbegrenzung gibt!
Eine „pflegeleichte“ Umgebung schaffen!
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wo gemalt wird, da sind es schon mal die Anspitzer-Schnipsel, die herunterfallen, der Pinsel, der auf dem Boden landet oder gleich ein ganzes Glas mit Wasser zum Auswaschen der Pinsel, das umgestoßen wird.
Sorgt ein solches Malheur für schlechte Stimmung wegen notwendiger größerer Putzaktionen oder bleibender Schäden auf Parkett oder Möbeln, ist das Ende der Mal-Lust schnell gekommen!
In der warmen Jahreszeit verlegt man das Malen am besten nach draußen. Tropft Fingerfarbe auf den Rasen, sind die Kleckse nach dem nächsten Rasenmähen Geschichte. Gartentisch und Pflastersteine sind in der Regel gut zu säubern und draußen die ganze Atmosphäre ohnehin entspannter.
Drinnen bewähren sich wischbare Böden und die praktische Wachstischdecke, wenn mit Wachsmalstiften oder Wasserfarben hantiert wird. Und besonders sehr kleine Kinder sollten im Umgang mit Buntstiften erfahrungsgemäß nicht zu nah an der Tapete sitzen…
Im Kinderzimmer ist ein hochwertiger Schreibtisch mit wasch- und kratzfester Oberfläche Gold wert, dem gelegentliche Säuberungsaktionen nichts anhaben können und bei dem es daher nicht tragisch ist, wenn beim Malen mal ein Pinselstrich neben dem Papier landet.
Gut ist zudem alte Kleidung, auf der ein Wasserfarbenfleck nicht weiter schlimm ist, alternativ der gute alte Malkittel (Papas altes Oberhemd beispielsweise) oder eine bewusste Auswahl von Mal-Materialien, die sich mit Sicherheit wieder spurlos entfernen lassen.
Vom Zettelchen bis zum XL-Format
Manche Kinder sind schon in jungen Jahren richtig filigran arbeitende Zeichner, die mit kleinen Notizzetteln für das Umsetzen ihrer Ideen auskommen. Andere lieben das „grenzenlose“ Malen.
Was im Sommer wunderbar mit Straßenkreide auf dem Boden umzusetzen ist, gelingt drinnen durch das Angebot großer Malflächen. Dabei muss es nicht immer gleich die recht teure Leinwand sein! Die Rückseiten von Wandkalendern oder Tapetenrollen bieten viel Fläche zum kleinen Preis.
Es muss nicht immer Papier sein
Kinder freuen sich über selbst gestaltete Dinge, die einen „Ehrenplatz“ bekommen, an dem sie jeder sehen und bewundern kann.
Fortgeschrittene kleine Farbkünstler können Porzellanteller verzieren oder ein Vogelhäuschen aus Holz farblich gestalten, zu Ostern die Eier bemalen oder rund ums Jahr Fensterscheiben mit Wasser- oder Fingerfarben bemalen.
Für jedes Alter gibt es praktisch endlose Möglichkeiten, kreativ zu werden.
Ein Gang ins Bastelgeschäft oder das Stöbern im Internet nach kreativen Gestaltungsmöglichkeiten lohnt sich immer, wenn neue Materialien und Ideen gefragt sind.
Viele bunte Stifte…
Kommen Buntstifte zum Einsatz, sollte auf wirklich gute Qualität geachtet werden. Stifte, die schnell abbrechen und sich nicht vernünftig anspitzen lassen, deren Minen bei zu viel Druck zerbröseln oder beim Hinfallen schnell brechen, machen einfach keine Freude!
Aber auch gute Stifte sorgen für Langzeitspaß, wenn ein passender (vor allem bei dicken Buntstiften gleich beim Kauf darauf achten!) und ebenso guter Anspitzer im Haus ist, mit dem die Kinder allein zurecht kommen.
Für Linkshänder gibt es übrigens spezielle Linkshänder-Spitzer, mit denen das Spitzen stumpfer Stifte praktisch mühelos gelingt!
… und noch viel mehr!
Zugegeben: Nicht immer ist im Alltag die Zeit, Kind und Umgebung „farbensicher“ auszustatten, aber hin und wieder den Malkasten und Pinsel heraus zu holen, ist für Kinder ein tolles Erlebnis.
Sorgsam die einzelnen Arbeitsschritte – Eintauchen, Farbe aufnehmen, Malen, Pinsel auswaschen – auszuführen und gewissenhaft mit dem Material zu hantieren ist außerdem eine gute Übung in Hinblick auf die Zeit als Schulkind.
Beliebt neben Buntstiften und Wasserfarben außerdem: Wachsmalstifte, (Zucker)Kreiden, Fingerfarben und einiges mehr.
Spannende Experimente
Die Möglichkeiten, mit Stiften und Papier tolle kleine Werke zu schaffen, sind mit etwas Fantasie praktisch grenzenlos.
Ein „Klassiker“: Mit Wachsmalstiften eine Fläche kunterbunt anmalen, anschließend mit schwarzem Wachsmalstift drüber malen und mit einer Stopfnadel o.ä. anschließend Muster hinein kratzen, so dass Teile der bunten Fläche wieder zum Vorschein kommen. Ruckzuck entsteht so auf dem Papier beispielsweise ein eindrucksvolles Feuerwerk am Nachthimmel.
Viel vorsichtiger als auf „normalem“ muss man auf dünnem Transparentpapier malen, das schnell reißen und knittern kann. Dafür lassen sich einfache Motive schnell aufs eigene Blatt zaubern, wenn Vorlage und Transparentpapier übereinander gegen das Licht an die Fensterscheibe geklebt werden.
Ungesehen durch das Papier pausen lassen sich Oberflächenstrukturen wie die von Münzen oder gesammelten Blättern. Das Objekt unters Papier legen, einen Bunt- oder Bleistift schräg halten und mit leichtem Druck übers Papier fahren. Wie durch Zauberhand entstehen so Bilder auf dem Papier.
Welche Farben ergeben sich, wenn man mit Buntstiften oder Wasserfarben auf buntem statt auf weißem Papier malt?
Wird das gleiche Bild in denselben Farben auf verschiedenfarbige Hintergründe gemalt oder gepinselt, entstehen spannende Effekte!
Wunschmotive schnell umgesetzt
Besonders bei größeren Kindern soll es manchmal ein ganz bestimmtes Motiv sein, das dann nicht recht gelingen will?
Oft ist es dann hilfreich, sich das zu malende Objekt erst mal genau anzuschauen, Details heraus zu finden und über sie zu sprechen.
So kann ein Baum im Naturführer angeschaut werden, ein Schiff im Lexikon oder eine Figur im Comicheft. Fährt man Konturen mit dem Finger nach, schaut ganz genau hin und macht sich Besonderheiten und Proportionen bewusst, gelingt das eigene Malen danach oft schon besser.
Alternativ können Motive auch als Ausmalvorlage ausgedruckt werden. Das Nachzeichnen der Konturen mit einem Stift ist eine tolle Übung für die Feinmotorik. Durch die längere Beschäftigung mit dem Objekt beim Ausmalen lässt sich dessen Form gut einzuprägen, um es später aus eigener Fantasie aufs Papier bringen zu können.
Hilfreiches aus dem Buchhandel
Unter Suchbegriffen wie „Zeichnen lernen“ oder „Malschule“ findet man im Bereich der Kinder- und Jugendbücher eine große Fülle nützlicher Helfer für jede Altersstufe, die beispielsweise zeigen, wie Schritt für Schritt ausgehend von einfachen Formen Tiere, Menschen und Objekte auf dem Papier entstehen können.
Bereits für wenige Euro erhältlich sind sie ein tolles Geschenk für alle Kinder, die sich über neue Anregungen zum Zeichnen freuen oder an ihren Fähigkeiten feilen möchten!
Ein interessanter Link zum Thema
Auf der Seite Knetfeder.de gibt es passend dazu Wissenswertes nachzulesen: Unter der Überschrift „Entwicklung der Kinderzeichnung“ wird anhand von Beispielen anschaulich demonstriert und ausführlich erläutert, wie Kinderbilder sich mit zunehmendem Alter der Kinder verändern.
3 Kommentare
Meine Tochter hat unendlich viel Spaß beim Malen, deswegen möchte ich einen Schreibtisch maximal komfortabel für sie einrichten. Sie malt noch mit den Fingerfarben, wobei sie viel Papier verwendet. Danke für den Beitrag über Kreativitätsförderung der Kinder.
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