Jedes Mal vorm Urlaub wiederholen sich die Dinge. Man nimmt sich tapfer vor, dieses Mal wirklich und wahrhaftig mit möglichst kleinem Gepäck zu reisen. Überzeugt sich selbst und andere lautstark davon, dass das meiste im Koffer am Zielort wahrlich alles anderes als lebenswichtig ist. Und dass man ja schließlich nicht irgendwo fernab der Zivilisation die schönsten Wochen des Jahres verbringt. Vielmehr reist man dorthin, wo es Supermärkte und Drogerien gibt. Man könnte also alles vor Ort kaufen, wenn man wirklich etwas vergessen oder zu wenig Kleidung eingepackt hätte.
Und dann überkommt es einen doch. Und nach dem Blick auf das überschaubare Wäschehäufchen im Koffer langt man noch mal kräftig in den Schrank. Doch besser mal noch zwei, drei T-Shirts mehr für den Nachwuchs einpacken. Ist ja noch so viel Platz im Koffer. Und man weiß ja, wie ein Shirt aussieht, wenn das Kind sich am Pommes-Pizza-Spaghetti Bolognese-Buffet satt gefuttert hat. Ach, und dann doch besser mal noch eine kurze Hose oder zwei passend dazu. Und eine Badehose mehr macht den Gepäckbraten nun wirklich auch nicht mehr fett.
Das Ende vom Lied? Am Ende der Reise ärgert man sich nicht nur, weil man vieles nutzlos durch die Welt geschickt hat. Das dummerweise dann auch noch zerknautscht ist und gebügelt werden will. Es wurmt einen zudem, dass man unnötig viel geschleppt hat und das Wuchten der Koffer anstrengender als nötig war. Vor allem, wenn man das gesamte Gepäck der Familie auf nur wenige Gepäckstücke verteilt hatte.
Jedem seinen Koffer
Idealerweise sollte die Kofferzahl vielmehr mit der Zahl der Personen, die diese ziehen oder auch mal tragen können, übereinstimmen. Sprich: Wenn Mama und Papa mit zwei Kleinkindern reisen, sind zwei größere, schwere Koffer sinnvoll. Man braucht eben doch eine freie Hand. Um das Kind im Buggy zu schieben oder an die Hand zu nehmen zwischen den Menschenmengen am Abflugschalter.
Sind die etwas Kinder größer, dürfen sie natürlich und gerne so früh wie möglich ihren Beitrag beim Gepäcktransport leisten. Selbst im frühen Kindergartenalter schon. Speziell für Kinder gibt es dafür sehr hübsche Koffer und Koffersets in kindgerechtem Design. Da lässt sich das Kind garantiert nicht lange bitte, sich wenigstens eines kleinen Teils des Gesamtgepäcks anzunehmen!
Einem Schulkind oder Kindergartenkind einen großen „Erwachsenenkoffer“ jenseits der Größe eines Bordtrolleys zu geben, ist jedoch keine gute Idee. Zum einen passt die Teleskopstange zum Ziehen nicht zu den Proportionen des Kindes. Zum anderen ist der Koffer zu sperrig und schwer, als dass das Kind ihn notfalls kurze Strecken tragen könnte. Dies ist vielleicht gar nicht geplant, kann aber immer mal spontan vonnöten sein. Beispielsweise dann, wenn es schnell gehen muss und ausgerechnet dann ein Aufzug außer Betrieb ist.
Familien, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, sollten dazu Hindernisse nicht unterschätzen, die man mit Koffer überwinden muss. Beim Umsteigen zwischen Gleisen ist es eben manchmal die einzige Möglichkeit, mangels Aufzug Treppen herunter und wieder hinauf zu gehen. Nicht alle Züge und Busse halten zudem nahtlos und ebenerdig an. Und besonders für ein aufgeregtes, vielleicht übermüdetes Kind im Reisefieber kann dann schnell alles zu viel sein. Da muss der Koffer einfach leicht und gut zu handhaben sein und darf für den Nachwuchs keinen Ballast darstellen.
Worauf achten beim Kofferkauf?
Soll es eine Reisetasche sein?
Früher war die Reisetasche aus Stoff treuer Begleiter vieler bei Klassenfahrten und Urlaubsreisen. Heute sieht man sie deutlich seltener, vor allem auf den Kofferbändern von Flughäfen. Warum? Vermutlich, weil sie sich zwar als flexibel im Kofferraum erweist, sonst aber eher Nachteile als Vorteile bietet. Sie mag leicht sein und als klassisches Modell ohne Rollen und Gestänge bei Nachtgebrauch wenig Platz einnehmen. Dafür bietet sie ihrem Inhalt weniger Schutz als ein robuster Koffer. Soll der gute Wein aus dem Urlaubsland unbeschadet in der Heimat ankommen? Dann muss man ihn schon sehr überlegt und sorgfältig in die Reisetasche einpacken.
Lieber der Hartschalenkoffer?
Hartschalenkoffer in guter Qualität sind häufig leicht und robust. Allerdings sollte man bedenken, dass man diese nicht quetschen und knautschen kann, wenn es im Kofferraum eng zu werden droht.
Erschwerend kommt hinzu, dass die anfangs oft tolle Optik schnell leiden kann. Denn auch wenn man selbst seinen anfangs hochglänzenden Koffer nur mit Samthandschuhen anfasst. In der Hektik des Flughafenalltags geht es oft rauer zu beim Beladen und Entladen des Gepäckraums. Kratzer, Abschürfungen, Dellen bleiben da praktisch nicht aus.
Oder der Stoff-Trolley als Kompromiss?
Ein Kompromiss aus beiden genannten Varianten ist der weiche Trolley aus Stoff. Er verzeiht, wenn man ein bisschen zu viel vom Urlaub mit nach Hause nehmen möchte und gibt nach. Solange man nicht Gefahr läuft, die Reißverschlüsse über die Maßen zu strapazieren jedenfalls. Ist der Hartschalenkoffer hingegen voll, bietet er in der Regel keinerlei Spielraum. Der Stoff vom Trolley bleibt dazu in aller Regel auch nach vielen Reisen ansehnlich. Zumindest dann, wenn er an den kritischen Stellen (Ecken und Kanten) zusätzlich eingefasst ist.
Der Preis
Will man die ganze Familie mit neuen Koffern für die erste Flugreise ausstatten, spielt sicherlich der Preis eine Rolle. Dazu sei gesagt: Es gibt für Gelegenheitsurlauber Koffer unterschiedlicher Größen in guter Qualität zu durchaus erschwinglichen Preisen. Sprich: (deutlich) unter 100 Euro pro Stück. Man muss also wahrlich keine Unsummen ausgeben, auch wenn es durchaus Koffer im vierstelligen Preisbereich gibt.
Noch günstiger als zwei, drei oder vier einzelne Koffer ist häufig ein Kofferset. Besonders bei sehr günstigen Koffern sollte man jedoch vor dem Kauf genau hinschauen. Wie viel Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit versprechen Material und Verarbeitung? Ein Koffer mit gebrochener Rolle oder Griff ist praktisch unbrauchbar. Und im sehr günstigen Segment lohnt sich dann auch keine Reparatur.
Die feinen, kleinen Details
Es gibt vieles, was darüber hinaus beim Kofferkauf wichtig sein kann. Möchte man ein Modell mit zwei oder vier Rollen? Soll der Koffer abschließbar sein? Und spielt der gute Markenname eine Rolle?
Wer sich im Fachgeschäft umschaut und beraten lässt, findet sicherlich schnell heraus, welche Kriterien eine Rolle spielen und welche nicht.
Unverzichtbar: Angaben zum Besitzer…
Eine Reise zu starten und dann ohne Koffer am Zielflughafen zu stehen, ist ein Ärgernis, das aber leider vorkommt. Umso wichtiger ist dann, dass der Koffer schnell zu seinem Besitzer findet. Zwar kann die Fluggesellschaft der Klebebanderole entnehmen, wohin und zu wem der Koffer gehört, sollte er mal auf Abwegen sein. Es beschert aber doch immer ein gutes Gefühl, dass jeder ehrliche Finder dem Besitzer wieder zu seinem Koffer verhelfen könnte. Selbst wenn der Gepäckaufkleber verloren gegangen sein sollte.
Allzu viele persönliche Daten sollte man jedoch nicht preisgeben. Und wenn, dann nicht auf den ersten Blick für jeden Fremden ersichtlich. Name und Mobilfunknummer sind heutzutage völlig ausreichend für die Erreichbarkeit, eventuell noch das Ziel der Reise. Die vollständige Heimatadresse hingegen kann im schlimmsten Fall Kriminellen den Weg zu einem temporär leer stehenden Haus weisen. Sie sollte sich weder am noch im Koffer finden lassen.
Idealerweise baumeln überhaupt sämtliche Informationen nicht außen am Koffer. Schlichtweg um das Risiko zu minimieren, dass der Kofferanhänger abreißt und verloren geht. Besser befestigt man ihn (beim Trolley) an einem Reißverschluss und steckt ihn dann in die zugezogene Außentasche.
Hübsche Namensschilder, die den Koffer eindeutig kennzeichnen, muss man übrigens nicht kaufen. Es genügt, besagte Angaben zum Besitzer auf die Rückseite eines hübschen Tonkartons zu schreiben. Diesen laminiert man, faltet ihn auf halbe Größe, sodass die Daten für neugierige Blicke nicht ersichtlich sind. Zur Sicherheit hält man ihn mit einem Stück Klebestreifen vom Aufklappen ab. Und wenn man ihn dann locht und mit einem stabilen Band am Koffer befestigt, ist man auf der sicheren Seite.
… und auffällige Merkmale, damit es am Kofferband nicht zu Verwechslungen kommt
Verwechselte Koffer sorgen für Schrecken gleich bei mehreren. Bei dem, der verzweifelt am Kofferband steht, während schon die Koffer vom nächsten angekommenen Flug kreisen. Und bei dem, der in bester Absicht, „seinen“ Koffer gegriffen zu haben, plötzlich schmutzige Wäsche von anderen vorfindet. Zum Glück gibt es jedoch kostengünstige, einfache und effektive Mittel, diesem Schreckmoment vorzubeugen.
Der Namensanhänger ist nur eine Möglichkeit von vielen, einen Koffer zu kennzeichnen. Besser ist, wenn es mehrere eindeutige, unverwechselbare Merkmale gibt. Zwar ist das Angebot an Koffern und sonstigem Reisegepäck heutzutage riesengroß. Aber dennoch muss man besonders bei Modellen in Schwarz, Grau, Dunkelblau genau hinsehen. Denn diese können sich zum Verwechseln ähnlich sein, selbst wenn sie von unterschiedlichen Herstellern stammen.
Die Idee, Koffer dabei möglichst dezent zu kennzeichnen, ist sicherlich nicht verkehrt. Dadurch macht man es aber nur sich selbst und kaum anderen einfacher, zum richtigen Koffer zu greifen. Ästhetisch vielleicht nicht gerade ein Hochgenuss, aber wirkungsvoll hingegen? Auffällige Aufkleber auf Hartschalenkoffern. Nicht schön, aber: Zu Hause schlummert der Koffer doch ohnehin irgendwo auf dem Dachboden oder im Keller. Und auf Reisen beschäftigt man sich auch nur mit ihm beim zweimaligen Packen und Leeren. Da kann man mit einem Werbesticker oder Aufklebern vergangener Reiseziele sicherlich leben.
Alternativ kann man an Koffergriffe bunte Stoffbänder binden oder diese mit (farbigem) Klebeband umwickeln. Auch immer wieder gern gesehen: bunte Plastiktüten, die als Schleife den Griff der Reisetasche zieren. Aufkleber vom Hotel, wenn das Personal diese aufs Zimmer bringt, halten zwar nicht ewig, aber vielleicht wenigstens den Rückflug über.
Übrigens: Heutzutage gibt es gar die Möglichkeit, Koffer individualisiert mit eigenen Fotos zu bestellen. Dafür gibt es verschiedene Anbieter im Internet.
Und wenn der Koffer so bleiben soll, wie er ist?
Wenn man sehr selten verreist, lohnt es sich mitunter nicht, in eigene Koffer zu investieren. Zumindest wenn vielleicht die Großeltern robuste Modelle besitzen, die sie gerne mal ausborgen. Sehr sinnvoll übrigens, wenn man überschlägt, wie viel Zeit seines „Lebens“ so ein Koffer nutzlos irgendwo herumsteht.
In diesem Fall kommt man wohl nicht auf die Idee, die ausgeliehenen Stücke mit Farben, Lacken oder Aufklebern zu „verschönern“. Was dem Koffer aber garantiert nicht schadet? Wenn man ihn mit einem von weithin eindeutig erkennbaren Kofferband umwickelt. Das gibt einem das gute Gefühl, dass der Koffer ein wenig mehr aushält. Und dabei muss man nicht auf „08/15“-Kofferbänder setzen, von denen sich auch erschreckend viele ähneln.
Kofferbänder kann man vielmehr ebenfalls individualisiert bestellen. Oder man nimmt sich ein Kofferband und peppt es an einem tristen, grauen Abend fernab der Urlaubszeit auf. Man kann das Band beispielsweise mit einem schönen Stoff umnähen. Oder – mit etwas mehr Geduld – ihm einen Überzug stricken oder häkeln. So kommt vielleicht auch manches optisch eher „schwierige“ Werbegeschenk endlich dazu, seine Funktion auszuüben und auf Reisen zu gehen.
Ein Tipp zum Schluss
Auch wenn es sich anbietet und es das Packen am einfachsten macht. Packen Sie nicht streng die Wäsche aus einem Zimmer beziehungsweise Kleiderschrank (Kind, Mama oder Papa) in einen Koffer. Mischen Sie lieber ein wenig! Es kommt zwar selten vor, dass ein Koffer verloren geht oder erst Tage nach der eigenen Ankunft das Ziel erreicht. Aber es kommt eben vor!
Wenn in jedem Koffer ein paar Sachen von jedem sind, steht keiner in diesem Fall ohne alles da. Eine Badehose, zwei T-Shirts, Unterwäsche und eine Hose vom Kind sollten im Elternkoffer sein. Und umgekehrt einige Stücke im „Kinder-Koffer“, mit denen Eltern die ersten Tage am Urlaubsort entspannt verbringen können. Bevor die dann vielleicht doch erforderliche Shoppingtour an der Reihe ist.
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