Manchmal wäre es doch gar nicht verkehrt, nicht auf das Angebot von Supermärkten und Discountern angewiesen zu sein?! Zu dieser Ansicht sind viele Menschen bereits gelangt, lange bevor man kürzlich nur allzu oft vor leeren Regalen stand. Und manch einer ist schon vor Jahrzehnten mit dieser Erkenntnis groß geworden. Damals, als ein Nutzgarten mit allerlei Obst und Gemüse, vielleicht sogar einigen Hühnern und Schweinen, keine Seltenheit war.
Selbstredend hat es zahlreiche Vorteile, unter die Selbstversorger zu gehen. Oder zumindest partiell, soweit es Garten, Terrasse oder Balkon eben erlauben. Das mit dem Schwein dürfte dabei in den meisten Fällen zugegebenermaßen schwierig werden. Aber man könnte doch vielleicht kleine Gemüsepflänzchen in Beete oder in Kübel setzen? Oder beim nächsten Besuch im Gartencenter potentielle Obstbäume einmal genauer unter die Lupe nehmen?
Denn selbst angebaut schmeckt einfach oft am besten! Just geerntetes Gemüse und Obst strotzen vor Frische. Und ganz nebenbei lässt sich mit einem eigenen Obstbaum oder Gemüsebeet auch der eine oder andere Euro sparen.
Damit Träume von Tomate, Heidelbeere und Co. frisch auf den Tisch wahr werden, sollte man sich jedoch vorab mit dem Projekt beschäftigen. Damit die gärtnerischen Ambitionen schließlich von Erfolg gekrönt sind. Und man am Ende gar nicht nur den Unmut des Nachbarn erntet.
Obst aus dem Garten, von Terrasse oder Balkon
Welches Obst soll es sein?
So ein wahrlich stattlicher Obstbaum im Garten hat doch was! Er ist Hingucker, Schattenspender, kann als Kletterbaum für die Kinder dienen und trägt zudem idealerweise viele Früchte. Doch welche Frucht soll es sein? Welche schmeckt allen gut? Und was kann man mit dem geernteten Obst anfangen, außer es zu vernaschen?
Nicht unterschätzen sollte man, welche Obstmengen schon nach einigen Jahren unter guten Bedingungen zusammen kommen können. Äpfel, Birnen oder Kirschen, die dann natürlich nicht reihenweise am Baum oder auf dem Rasen verkommen sollen! Weil man einfach nicht weiß, wohin mit den Bergen, die innerhalb kurzer Zeit reif werden.
Manches Obst kann man lagern, anderes einfrieren. Praktisch jedes kann man zum Backen nutzen, es zu Kompott, Konfitüre oder Gelee kochen. Wenn man denn Zeit und Lust dazu hat und den Aufwand nicht scheut!
Übersichtlicher bezüglich der Erntemenge und auch den Platzbedarf betreffend sind Sträucher. Heidelbeere, Stachelbeere oder Johannisbeere sind pflegeleicht. Wachstum und Ertrag bewegen sich in einem überschaubaren Rahmen. Und so sind sie ideal geeignet auch für einen Kübel auf der Terrasse.
Viele Himbeersorten hingegen neigen zur massiven Ausbreitung, wenn man sie ins Beet setzt. Und vielleicht sind Nachbarn wenig erfreut, wenn Himbeertriebe im nächsten Frühjahr plötzlich aus ihren Beeten und dem gehegten Zierrasen schießen?
Welche Obstbaum-Form darf es sein?
In vielen kleinen Gärten dürfte die spätere Größe des Baums entscheidendes Kriterium dafür sein, welche Obstbaumvariante man wählt. Erhältlich sind nämlich neben klassischen Bäumen, die enorme Größen erreichen können, auch andere Züchtungen.
Spalierobst ist ideal für bislang kahle Wände in sonniger Lage. Säulenformen wachsen vor allem in die Höhe. So minimieren sie den Schattenwurf bei dennoch sehr großer Erntemenge von Früchten, die in unmittelbarer Nähe zum Stamm reifen. Für kleine Gärten, gar Balkone und Terrassen sind Miniatur-Varianten beliebter Obstsorten hingegen erste Wahl. Und der klassische, große Obstbäume ist und bleibt beliebt als „Hausbaum“ für die Familie. Wer einen solchen pflanzt, der verspricht sich wohl viele Jahre, gar Jahrzehnte lang Freude am ausgesuchten Exemplar.
Doch ob klein oder groß: Keinen Baum setzt man besser „eben mal so“ oder „irgendwo“ in die Erde. Denn ihn später umzupflanzen dürfte schwierig bis unmöglich werden. Vielmehr sollte man bei der Wahl des richtigen Platzes viele Aspekte berücksichtigen.
Rechtliche Aspekte
Wichtig zu beachten ist, dass es beim Pflanzen erforderlich sein kann, Mindestabstände zum Nachbargrundstück einzuhalten. Diese Vorgaben sind stets Ländersache. Und so gelten beispielsweise laut Nachbarrechtsgesetz für Nordrhein-Westfalen für verschiedene Bäume verschiedene Abstände zum Nachbargrundstück. Abhängig unter anderem davon, ob es sich um ein Obstgehölz oder einen anderen Baum handelt. Darüber hinaus spielt auch das zu erwartende Wachstum eine Rolle.
Für Bayern hingegen sind die Vorgaben zum Grenzabstand von Neupflanzungen deutlich knapper formuliert. Und für alle anderen Bundesländer findet man die entsprechenden Gesetzestexte ebenfalls im Internet.
Die gute Nachbarschaft betreffende Aspekte
Man plant nachhaltige Veränderungen im eigenen Garten, die auch die Mitmenschen betreffen? Dann sollte man im Zweifelsfall besser im Vorfeld das Gespräch mit dem Nachbarn suchen, bevor später Streit droht. Selbst wenn vieles erlaubt ist und man sich an geltende Gesetze hält.
Berücksichtigen sollte man bei seiner Planung beispielsweise, in welcher Himmelsrichtung vom eigenen Grundstück aus gesehen sich der Nachbargarten befindet. Denn ein stattlicher Baum kann – besonders in Gebieten mit kleinen Grundstücken – schnell zum Lichträuber werden. Und zu Recht wird der Nachbar es nicht gutheißen, wenn es mit seinem Frühstück im morgendlichen Sonnenschein in absehbarer Zukunft vorbei ist.
Auch über Grundstücksgrenzen hängende Zweige sorgen mitunter für Unfrieden. Wer ahnt, dass es diesbezüglich Ärger geben könnte, sollte eher zu viel Abstand zum Nachbarzaun bei der Pflanzung halten. Und auf langsam wachsende Gehölze setzen, die eher in die Höhe als in die Breite schießen. Es kommt schließlich auch der Optik zugute, wenn eine Pflanze sich in ihrer natürlichen Form ausbreiten darf. Und niemand ständig einseitig an ihr herum schneidet, damit Äste bei dem bleiben, zu dem sie gehören.
Praktische Aspekte
Es gibt vieles, das man berücksichtigen sollte, bevor man sich einen Baum in den Garten pflanzt. Zum einen sollte man ihn so ansiedeln, dass man ihn im Rasen wachsend bequem mit dem Rasenmäher umrunden kann. Sonst bedeutet es erheblichen Aufwand, während der Mäh-Saison regelmäßig einzelne Halme um den Stamm herum in Form bringen zu müssen.
Gibt es einen Gartenteich? Dann sollte dieser nicht durch den Baum in eine Schattenlage geraten. Herunterfallende Blüten, Blätter und Früchte tun der Wasserqualität ebenfalls nicht gut, lassen sich bei einem Obstbaum aber schlichtweg nicht vermeiden.
Ideal für Kinder ist es natürlich, wenn sie schon bald gefahrlos pflücken und naschen können. Sprich: keine Kletterpartien zum Erreichen der Früchte dürfen notwendig sein, Kübel müssen sicher stehen.
Sind Kinder später größer, ist es für sie natürlich ein Highlight, in der Baumkrone reife Kirschen zu pflücken. Doch bis ein neu gepflanzter Baum dieses bieten kann, dauert es ohnehin eine lange Zeit.
So klappt es mit der reichen Ernte
In der Regel sind Beerensträucher selbstbefruchtend. Das heißt, auch ohne passenden Partner zur Bestäubung in der Nähe klappt es mit reichlich leckeren Beeren. Bei Obstbäumen hingegen kann es passieren, dass diese erst in schönster Blüte stehen, danach aber wenige oder keine Früchte tragen. Dafür kann es viele Gründe geben und der Mangel an einem passenden Baum in der Nähe kann einer davon sein.
Auf Nummer Sicher geht man, indem man für ein ausreichend großes Grundstück gleich zwei zueinander passende Bäume erwirbt. Ansonsten darf man getrost darauf hoffen, dass im nahen Umkreis irgendwo in der Nachbarschaft bereits ein passendes Gegenstück steht. Besonders in Familiengärten sind Obstbäume schließlich beliebt.
So oder so kann man die die reiche Ernte fördern, indem man Nützlingen zum Bestäuben Wohlfühlbedingungen bietet. Ein Insektenhotel ist mittlerweile zu einem beliebten „Einrichtungsgegenstand“ in vielen Gärten geworden. Wer bestimmte Arten wie Hummeln und Wildbienen anlocken möchte, findet für diese sogar ganz spezielle Unterschlüpfe.
Gemüse selbst anbauen
Zucchini, Tomate, Aubergine… sie sind wahre Stars der Grillsaison für alle, für die es nicht immer (nur) Fleisch und Wurst sein muss. Und um beim Grillabend mit Freunden mit Gemüse aus eigenem Anbau zu beeindrucken, braucht es wahrlich keinen ausgesprochen grünen Daumen! Was man hingegen wissen und beachten sollte, gibt es in aller Kürze im Folgenden zu lesen.
Sinnvoll angelegte Beete und Wege, wenn es mehr als einige Pflänzchen werden sollen
Wer Größeres vorhat, sehr viel ernten möchte, der braucht womöglich schweres Gerät bei der Gartenarbeit. Eine Schubkarre beispielsweise, um Erde oder Sand zu bewegen. Dafür bedarf es ausreichend breiter und fester Wege, um auch an Regentagen sicher rangieren zu können. Ein Gemüsebeet lohnt sich nämlich nicht nur bei schönem Sommerwetter. Wer geschickt und langfristig plant, kann vielmehr praktisch das ganze Jahr über säen, pflanzen und ernten.
Der richtige Zeitpunkt für Aussaat, Pflanzung und Ernte
Die Gartensaison ist jetzt im Mai bereits in vollem Gange. Aber für manches fiel erst in den letzten Tagen der Pflanz-Startschuss. Wärmeliebendes Gemüse – beispielsweise Paprika, Tomate, Zucchini oder Aubergine – darf erst nach den Eisheiligen ins Beet. Vorher drohen Schäden, wenn frostige Kälte in der Nacht noch einmal zuschlägt. Und auch danach sollte man die Nachttemperaturen im Blick behalten und zarte Pflänzchen gegebenenfalls nochmals warm einpacken.
Schutz vor Witterung…
Vor allem Tomaten am Strauch sind erfahrungsgemäß kleine „Sensibelchen“. Was sie gar nicht mögen? Regen! Schnell platzen sie auf, werden unansehnlich und ungenießbar, wenn ein Schauer sie erwischt. Daher: Wenn Tomaten im Garten, dann am besten in einem gut belüfteten Gewächshaus, in das bestäubende Insekten gelangen können. Auch eine überdachte Terrasse ist ideal, wenn die Pflanzen dort in den Genuss von viel Wärme und Sonne kommen.
… und vor Schädlingen!
Es ist ein Ärgernis, wenn man praktisch umsonst liebevoll gesät, geharkt, gehegt hat. Weil sich eines schönen Tages Spuren zeigen, die Schädlinge hinterlassen haben. Blattläuse beispielsweise saugen den Saft aus den Blättern und schädigen so dauerhaft besonders junge Triebe. Dabei sind sie oft nicht allein unterwegs. Vielmehr treten sie gerne in Heerscharen auf, die dann dicht an dicht an der Pflanze sitzen.
Wer an Schädlinge im Gemüsegarten denkt, dem kommt bestimmt auch die Schnecke in den Sinn. Dieser muss man zwar zugute halten, dass sie in Beeten „aufräumt“, indem sie abgestorbene Pflanzenteile beseitigt. Gleichsam haben Schnecken aber großen Appetit auf junge Triebe von Gemüsepflanzen. Besonders an feuchten Tagen und generell in den Nächten richten sie dabei schnell großen Schaden an.
Abhilfe schaffen kann ein konsequentes Trockenhalten des Bodens. Sandzugaben und regelmäßiges Harken machen den Boden krümelig und durchlässig. So bietet er Schnecken wenige Hohlräume, in die sie sich tagsüber zurückziehen können.
Wer abends wässert, schafft Schnecken nachts ideale Bedingungen zur raschen Fortbewegung. Besser daher: Morgens zum Schlauch greifen, sodass der Boden im Sonnenschein schnell wieder abtrocknen kann.
Ein Schneckenzaun bietet überdies dauerhaften, umweltfreundlichen und schnellen Schutz gegen Schnecken. Und wer nicht viel Geld dafür ausgeben möchte, findet sogar günstige Ideen zum Selberbasteln im Netz als Alternative zu Fertig-Sets. Voraussetzung für den Erfolg natürlich: Vor dem Einzäunen sollte das Gebiet frei von bereits vorhandenen Schnecken sein.
Bevor man die „Chemie-Keule“ auspackt, lohnt es sich in jedem Fall, zunächst nach alternativen, schonenderen Lösungen zu suchen. Schädlinge stehen oft auf dem Speiseplan von Nützlingen, die ihrerseits den Pflanzen nicht schaden. Für diese sollte man den Garten attraktiv gestalten. Und dazu gibt es einige Ideen zur Schädlingsbekämpfung, die (fast) nichts kosten und dennoch effektiv sein können. Vom Absammeln bis Abwaschen der Schädlinge von den Pflanzen bis hin beispielsweise zu selbstgemachtem Brennnesselsud gegen Blattläuse.
Viel Platz!
Oh, so eine niedliche kleine Zucchini-Pflanze! Doch wer diese unbedarft ins Beet pflanzt, mag bald staunen, wozu sie unter guten Bedingungen fähig ist. Nicht nur, dass sie imposante Früchte hervorbringt. Die großen Blätter und langen Triebe erobern auch schnell weite Teile des Rasens und überwuchern ihre Nachbarpflanzen im Beet. Dem Geschmack dient es übrigens nicht, die Früchte länger als nötig wachsen zu lassen. Vielmehr schmecken kleinere Zucchini aromatischer, große hingegen schnell wässrig und „nach nichts“.
In aller Regel ist beim Kauf auf dem Etikett der Pflanze zu lesen, wie viel Platz sie benötigt. Diese Abstände sollte man unbedingt einhalten! Ansonsten wird es später schnell zu dicht im Gemüsebeet. Und das Gemüse hat aufgrund von Lichtmangel und Konkurrenz um Nährstoffe im Boden kaum Chancen, wie erhofft heran zu reifen.
Nährstoffe und Wasser!
Was schnell wächst, braucht dafür ausreichend Nährstoffe und viel Wasser. Regelmäßiges Gießen und Düngen sind daher wichtig. Wer im Sommer eine längere Abwesenheit plant, sollte darum zumindest das regelmäßige Bewässern durch einen hilfsbereiten Nachbarn sicherstellen.
Bildquelle: © unspash.com/Markus Spiske