Zwei Kinder innerhalb von weniger als zwei Jahren zu bekommen, ist eine Herausforderung – keine Frage!
Wie vorgestern ausführlich beleuchtet, bringt diese Konstellation für Eltern und die Kinder selbst jedoch Vorteile mit sich, die man bei der Familienplanung bedenken kann.
Oder – sind die Kinder bereits auf der Welt – sich gerne immer wieder vor Augen führen darf, wenn einem der Stress, die körperliche Belastung mit einem Baby und einem Kleinkind und die schlaflosen Nächte doch einmal über den Kopf zu wachsen drohen.
Neben allen Pluspunkte gibt es jedoch auch die „Nebenwirkungen“ des geringen Altersabstands, die bei erneutem Babywunsch realistisch betrachtet werden sollten.
Und beliebte Vorurteile, die man immer hören wird zu hören bekommen wird.
Wie viele davon sind Schwarzmalerei und was wird sich vermutlich wirklich bewahrheiten?
Natürlich gibt es auf diese Frage keine pauschale Antwort, verläuft jede Schwangerschaft, Babyzeit und Kleinkindzeit schließlich anders. Und ob Geschwisterkinder später miteinander harmonieren werden oder nicht, wird nicht nur eine Frage des Altersabstands sein…!
An dieser Stelle daher „nur“ persönliche Erfahrungen, die nichts beschönigen sollen – aber vielleicht ein bisschen Mut machen können!
1 „Puh, da wird die Schwangerschaft ja doppelt mühsam!“
Mal ehrlich: Welche Schwangerschaft ist denn nicht anstrengend?
Das Herumtragen eines Babybauchs ist nun mal kein Zuckerschlecken und weder Tage noch Nächte werden mit wachsendem Umfang erholsamer. Schon gar nicht, je älter man selbst bereits ist.
Zusätzlich dann ein Kleinkind versorgen, das noch getragen und gewickelt werden muss, das mit immer schneller werdenden Schritten seine Umgebung erforscht und vielleicht sogar beschließt, dass es den Mittagsschlaf immer öfter ausfallen lassen kann?
Ja, das ist anstrengend, unabhängig davon, ob es noch rund um die Uhr zu Hause betreut wird oder man tagtäglich Wege mit ihm zur KiTa bewerkstelligen muss.
Aber: Es nicht auch nicht zwangsläufig so, dass mit einem größeren Kind alles einfacher ist, nur weil ein Drei- oder Vierjähriger sich bereits sehr viel verständnisvoller, selbstständiger und rücksichtsvoller verhalten kann!
Weil er bereits in die KiTa geht und/oder sich bereits mit Freunden nachmittags zum Spielen verabredet und man so selbst als werdende Mama mal kleine Auszeiten findet.
Eifersucht aufs Baby im Bauch kann beispielsweise ein großes Thema sein, das ein deutlich jüngeres Kind (zumindest bis zur Geburt) noch nicht betreffen wird.
Mitbestimmend wird weiterhin sein, ob man bereits wieder arbeitet oder noch mit dem ersten Kind zu Hause ist.
Schwanger mit einem Kleinkind zu Hause zu sein wird vermutlich nicht stärker an den Kräften zehren sein als mit einem dreijährigen Kind, während man dazu noch arbeiten geht.
Fazit: Die Schwangerschaft kann natürlich anstrengender empfunden werden, muss aber nicht unbedingt! Viel mehr Faktoren als nur die Tatsache „Zwei unter Zwei“ werden darüber mitentscheidend sein.
2 „Da kommst du in den nächsten Jahren ja zu nichts anderem mehr!“
Ja, mit zwei kleinen Kindern ist man im Dauereinsatz.
Unzählige kleine Handgriffe gilt es zu tun, bei denen das „große“ Geschwisterkind noch keine große Hilfe sein wird.
Aber statt als Belastung kann diese Zeit auch als große Erfüllung gesehen werden!
Belohnt wird man mit unzähligen, rührenden Momente werden:
Wenn das zweijährige Kind malt und das Einjährige ganz eifrig ebenfalls erste Versuche in diese Richtung unternehmen möchte!
Wenn alle zusammen sich zum Vorlesen ins Bett oder aufs Sofa kuscheln.
Wenn das größere Kind mit seinem noch kargen Wortschatz dem kleineren die Welt erklärt.
Wenn man an einem verregneten Nachmittag nicht zu tun hat als gemeinsam auf dem Teppich Bauklotztürmchen zu bauen und dabei Kinderlieder von der CD zu hören.
Wenn beide Kinder gemeinsam Mittagsschlaf halten und man mal durchatmen kann.
Was nach Jahren bleibt, wenn man an diese Zeit zurück denkt: Gemütlichkeit!
Kuschelig war es! Heimelig!
Anstrengend? Ja, vielleicht auch.
(Aber das wird im Laufe des Jahre ja gerne aus der Erinnerung verdrängt…!)
Und beschwerlich kann es auch bei einem größeren Altersabstand sein. Während das Baby schläft beispielsweise, man selbst gerne mal ein Päuschen auf dem Sofa einlegen würde, ein Dreijähriger aber in der „babyfreien“ Zeit Mama mal ganz für sich zum Spielen haben möchte.
Fazit: Ja, man wird in der ersten Zeit mit zwei kleinen Kindern zu kaum etwas anderen kommen, als sich um diese zu kümmern, aber man kann sich vielleicht daheim einfacher rundum die Zeit und Ruhe dafür gönnen (solange das ältere Kind noch keine regelmäßigen Hobbys pflegt, sich zum Spielen verabreden will etc.).
3 „Da braucht Ihr aber starke Nerven!“
Ein Dreijähriges Kind kann sehr motzig und trotzig sein, quengeln, bocken, schlechte Laune haben.
In der Regel weiß man in diesem Alter aber wenigstens, wo die Ursachen liegen, und zielstrebig handeln.
Ein Kleinkind, dem etwas sprichwörtlich über die Leber gelaufen ist, kann da viel mehr Rätsel aufgeben.
Weinen und Quengeln werden für alle zur Geduldsprobe; Trösten, Herumtragen, Schmusen ist meist die beste Erste-Hilfe-Maßnahme.
Stimmt dann noch ein hungriges Baby ein, heißt es gute Nerven zu beweisen, um die gute Laune nicht zu verlieren!
Sicherlich wird es gelegentlich solche Momente geben, aber nur deswegen mit einem zweiten Kind warten, wenn der Babywunsch doch groß ist?
Stress, Streit und Kummer wird es immer mal wieder geben, mit Kindern in jedem Alter. Und immer wird es dann strapaziös, wenn es gleichzeitig noch ein Baby zu versorgen gilt.
Ob dies mit einem Fünfjährigen, Zehnjährigen oder rebellierenden Teenager entspannter ist als mit einem einjährigen Geschwisterkind? Das sei dahin gestellt!
Fazit: Lassen Sie sich niemals einreden, dass „Zwei unter zwei“ nicht ideal ist oder ein größerer Altersabstand per se alles leichter machen würde!
DEN idealen Zeitpunkt, nach dem ersten Kind das zweite zu bekommen, gibt es schlichtweg nicht.
Egal, ob Sie noch jung sind und die Herausforderung, zwei Kinder in kurzem Abstand zu bekommen, gerne annehmen, oder ob Sie vielleicht schon etwas älter sind und ganz langsam, aber sicher die Zeit drängt, wenn es noch mehrere Kinder werden sollen: Lassen Sie Ihr Bauchgefühl mitentscheiden, wann Ihr ganz persönlicher, idealer Zeitpunkt für eine erneute Schwangerschaft gekommen ist!
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